Mikrolithiasis

Von Fachärzten geschrieben und wissenschaftlich überprüft.

Mikrolithiasis bedeutet kleinste Konkremente in der Gallenblase oder den Gallenwegen. Sie werden am besten durch Endosonographie nachgewiesen. Goldstandard ist eine Untersuchung unter dem Mikroskop. Sie können zu kurzen kolikartigen Schmerzn im rechten Oberbauch führen und eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) auslösen, deren Ursache auf den ersten Blick nicht erkennbar ist (idiopathische Pankreatitis). Eine Reihe dieser Pankreatitiden sind im Nachhinein als biliär bedingt anzusehen. Die Behandlung besteht zunächst in einer Auflösung der Mikrolithen durch spezielle Gallensäuren (wie Urso) sowie einer Verbesserung des Galleabflusses in den Zwölffingerdarm (durch ERC mit Papillotomie). Es muss in jedem Fall individuell eine Gallenblasenentfernung diskutiert werden.


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Diagnostik

Konkremente mit Größen unter 3 Millimetern lassen sich durch Abdominalsonographie und MRCP nur unzuverlässig nachweisen. Eine „harmonic ultrasonography“ hat eine bessere hohe Erkennungsrate als der normale Ultraschall. (1) 2014 Oct;33(4):275-82. doi: 10.14366/usg.14024. Die Endosonographie dagegen gilt als sicherste Nachweismethode. (2) 2010 Jan-Feb;56(1):27-31.  Goldstandard ist allerdings die Untersuchung einer Gallenprobe unter dem Mikroskop.

Bedeutung

Mikrolithen können eine Gallenkolik auslösen und zu Komplikationen wie einer Cholangitis oder biliären Pankreatitis führen; bei 70-80% der idiopathischen Pankreatitiden werden Mikrolithen in der Galleprobe gefunden. (3)Gastrointest Endosc. 2002 Feb;55(2):157-62 Typisch für sie ist eine Kolik zu Beginn, die in einen Dauerschmerz quer über den Oberbauch mündet. Meist ist die „biliäre Pankreatitis“ nur von kurzer Dauer; die Lipasewerte können sehr hoch ansteigen und dann aber auch rasch (z. B. innerhalb von 2-3 Tagen) wieder abfallen.

Bei „biliären Beschwerden“ mit rezidivierenden, sonst ungeklärten Episoden von Übelkeit, Erbrechen und Oberbauchschmerzen finden sich Mikrolithen in über 80%, beim Gallensteinleiden in über 95%. (4)J Gastroenterol Hepatol 2004; 19: 1206-12011

Therapie

  • ERC mit Papillotomie, so dass der Durchtritt von weiteren Mikrokonkrementen durch die Papilla Vateri problemlos stattfinden kann, was eine biliäre Pankreatitis verhindert.
  • UDCA (Ursodesoxycholsäure) kann die Lithogenität der Galle und damit das Risiko einer Kolik oder einer biliären Pankreatitis senken. Es wird gelegentlich als Überbrückungsmaßnahme oder für eine definierte Zeit (z. B. 2-3 Monate) vorbeugend eingesetzt.

Verweise

Fachinfos

Patienteninfos

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

Literatur

Literatur
1 2014 Oct;33(4):275-82. doi: 10.14366/usg.14024.
2 2010 Jan-Feb;56(1):27-31.
3 Gastrointest Endosc. 2002 Feb;55(2):157-62
4 J Gastroenterol Hepatol 2004; 19: 1206-12011