Triglyzeride

Artikel aktualisiert am 24. Mai 2023

Triglyzeride (TG) werden zur Erkennung von Fettstoffwechselstörungen mit Arterioskleroserisiko bestimmt. Es ist die chemische Bezeichnung für Neutralfette (drei Fettsäuren gebunden an ein Cholesterinmolekül). Die Bestimmung der Triglyceride ergänzt die Bestimmung des Cholesterins und seiner Untergruppen HDL und LDL, die als Blutfette zusammengefasst werden, um aus ihnen einen Einblick in den Fettstoffwechsel des Körpers ableiten zu können.


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Das Wichtigste verständlich

Kurzgefasst
Triglyceride sind eine Art von Fettmolekülen, die im Körper als Energiereserve gespeichert werden. Sie bestehen aus drei Fettsäuren, die an ein Glycerinmolekül gebunden sind. Triglyceride werden hauptsächlich in der Leber aus überschüssigen Kalorien, insbesondere aus Kohlenhydraten und Fetten, synthetisiert. Sie werden dann im Blut transportiert und in Fettgewebe eingelagert, um bei Bedarf als Energiequelle genutzt zu werden.
Normal sind Werte unter 150 mg/dl.
Eine Erhöhung der Triglyceridwerte im Blut, auch Hypertriglyceridämie genannt, kann verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten gehören eine fettreiche Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion und genetische Faktoren. Erhöhte Werte sind mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, insbesondere für das metabolische Syndrom, verbunden.

Physiologie

Die Triglyceride der Nahrung werden im Darm durch Lipasen in Cholesterin und freie Fettsäuren gespalten; diese werden resorbiert, anschließend wieder zu Triglyceriden zusammengesetzt und im Blut zu den Organen und Geweben transportiert. Dort dienen sie als Energiequelle und Energiereserve.

Im Blut werden Triglyzeride hauptsächlich an Chylomikronen und VLDL (very low density lipoprotein) gebunden transportiert.

  • Chylomikronen sind große Lipoproteinpartikel, die im Dünndarm entstehen und die aus der Nahrung stammenden Triglyzeride aufnehmen und zu den peripheren Körperzellen transportieren. Dort werden die TG für Stoffwechselprozesse (u.a. zur Energiegewinnung) benötigt. Durch die Wirkung der Lipoproteinlipase der Endothelzellen der kleinsten Blutgefäße (Kapillaren) werden die Chylomikronen abgebaut und dadurch sukzessive kleiner, bis schließlich sogenannte „Remnants“ übrig bleiben, die von der Leber aufgenommen werden.
  • VLDL (very low density lipoproteins) stammen aus der Leber. Sie transportieren die dort vorwiegend aus Kohlenhydraten synthetisierten endogenen Triglyzeride zu den Organen und Geweben des Körpers. Durch Triglycerid-Abgabe entstehen dort aus VLDL cholesterinreiche LDL (low density lipoproteins).

Indikationen

Die Triglyceride werden bestimmt,

Referenzwerte

  • Normal: unter 150 mg/dl (Milligramm pro Deziliter)
  • Grenzwertig erhöht: 150-199 mg/dl
  • Erhöht: 200-499 mg/dl
  • Stark erhöht: 500 mg/dl oder höher

Der Normbereich wird von vielen Laboren meist bis 200 mg/dl (2,3 mmol/l) angegeben. Die Grenzwerte der einzelnen Labore sind zu berücksichtigen.

Diagnostische Bedeutung

Erhöhte Triglyceridwerte sind von diagnostischer und prognostischer Bedeutung bei vielen Krankheiten, so vor allem bei der Adipositas, der Fettleber, dem metabolischen Syndrom und dem Diabetes mellitus. Sie erhöhen das Risiko der Entwicklung einer Arteriosklerose mit ihren Folgen.

Erhöhte Werte

Erhöhte Werte für Triglyceride finden sich bei

  • Hyperlipidämie Fredrickson Typ I und V: sehr stark erhöhte Werte von meist > 1000 mg/dl.
  • Hyperlipidämie Fredrickson Typ IV (wohl häufigster Typ): Werte meist von 200 – 500 mg/dl. Ursachen sind meist Übergewicht, metabolisches Syndrom und Diabetes mellitus.

Zu der Einteilung der Hyperlipoproteinämien nach Fredrikson siehe hier.

Erhöhte Triglycerid-Werte finden sich auch bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), einer Niereninsuffizienz, einer Fettleber und einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Selten liegt eine genetisch bedingte Hypertriglyceridämie vor.

Mäßige Erhöhung

Eine mäßige Erhöhung der Triglyceride ist beim Diabetes mellitus und beim Übergewicht häufig anzutreffen (Typ IV nach Fredrickson).

Schon mäßig erhöhte Triglyzeridspiegel können auf die Dauer eine Fettleber verursachen.

Starke Erhöhung

Eine extrem ausgeprägte Erhöhung der Triglyceride findet sich bei einer Chylomikronämien (Typen I und V nach Fredrickson). Hierbei erkennt man im Überstand eines Blutsenkungsröhrchens milchig-trübes Plasma.

Bei TG-Werten über 1000 mg/dl können eine akute Pankreatitis und auch sonst ungeklärte Oberbauchschmerzen auftreten.

Extreme TG-spiegel (über das 5fache der oberen Normgrenze) können Ursache einer Hämolyse und eines Zieve-Syndroms sein.

Selten liegt eine genetisch bedingte Hypertriglyceridämie vor.

Erniedrigte Werte

Niedrige Triglyceridwerte haben diagnostisch keine wesentliche diagnostische Bedeutung für die Erkennung einer Krankheit.

Therapie

Die Behandlung eines zu hohen Triglycerid-Spiegels im Blut richtet sich nach der Ursache.

  • Eine Kohlenhydrat-induzierte Hypertriglyceridämie bedarf einer Kostumstellung mit Reduzierung der Kohlenhydrate (siehe Grundlagen der Ernährung).
  • Eine Hypertriglyceridämie im Rahmen eines Diabetes mellitus bedarf einer guten Blutzuckereinstellung und ggf. zudem Triglycerid-senkender Medikamente (wie Fibraten oder Niacin).
  • Bei einer genetisch bedingten Hypertriglyceridämie kommen Plasmapheresen in Betracht (dazu siehe hier).

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).