Toxisches Megakolon

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[vc_row][vc_column][vc_column_text]Toxisches Megakolon bedeutet Erweiterung des Dickdarms über 6 cm durch eine entzündungsbedingte Funktionsbeeinträchtigung, bei der es zu einer Überschwemmung des Körpers mit bakteriellen Giftstoffen (Endotoxinen) kommt. Es ist eine lebensbedrohliche Komplikation einer hochgradigen Dickdarmentzündung (Kolitis). Es beruht häufig auf einem akuten Schub einer chronisch entzündlichen Darmkrankheit. In den letzten Jahren nahmen Darmentzündungen durch Clostridium difficile als Ursachen zu, bedingt durch eine Zunahme der Verwendung von Antibiotika. (1)Inflamm Bowel Dis. 2012 Mar;18(3):584-91. DOI: 10.1002/ibd.21847. Bei einer septischen Entwicklung wird eine sofortige Operation (operative Entfernung des befallenen Dickdarms) empfohlen (2)Clin Exp Gastroenterol. 2020 May 19;13:203-210. DOI: 10.2147/CEG.S200760.


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Entstehung

Zugrunde liegt meist ein Schub eine Colitis ulcerosa, seltener eine infektiöse Colitis. Bei der Entwicklung eines toxischen Megakolons bei Colitis ulcerosa kann eine CMV-Infektion eine wegbereitende Rolle spielen. (3)Gastroenterol. 1994 Aug;29(4):501-5 (4)J Clin Gastroenterol. 1994; 19: 306-9 Beispiele für infektiöse Ursachen sind eine Infektion durch enterotoxische E. coli-Stämme (5)Nayar DM et al. J Infect. 2005 Aug 26, und durch Clostridium difficile. (6)J Med Microbiol. 2005; 54: 101-11 Weitere Krankheitserreger, die als Ursachen in Frage kommen sind Salmonella, Shigella, Campylobacter, Cytomegalovirus (CMV), Rotavirus, Aspergillus und Entamoeba. Selten tritt ein toxisches Megakolon als Folge einer ischämischen Kolitis, einer Kollegenkolitis oder eines Darmverschlusses z. B. durch Darmkrebs auf. (7)Inflamm Bowel Dis. 2012 Mar;18(3):584-91. DOI: 10.1002/ibd.21847.

Symptomatik

Die Symptomatik ist dominiert durch den entzündlich bedingten paralytischen Ileus mit erheblicher und schmerzhafter Dehnung des Darms (erheblicher Meteorismus durch nicht abtransportierte Darmgase). Es entwickeln sich ein toxischer Schock mit Blutdruckabfall, eine Tachykardie sowie ein Multiorganversagen.

Diagnostik

Anamnese: Meist lässt sich eine vorbestehende entzündliche Kolitis (meist Colitis ulcerosa) mit akuter Verschlechterung eruieren. Es wird über eine rasch zunehmende Auftreibung des Abdomens (Blähung) und starke Schmerzen berichtet.

Klinischer Untersuchungsbefund: im Vordergrund steht der stark gespannte und gasgefüllte (meteoristische) Bauch (beim Beklopfen Tympanie) ohne aktive Darmgeräusch (außer Plätschern). Ggf. Zeichen eines septischen Schocks und eines Thrombozytenabfalls mit petechialen Blutungen.

Röntgenuntersuchung: Typisch ist ein gasgefülltes, stark dilatiertes Kolon (Durchmesser > 6 cm).

Laborwerte:

Klinik

Die klinischen Symptome sind geprägt von der Grundkrankheit (einer Kolitis, meist Colitis ulcerosa) und den toxischen und septischen Komplikationen mit massiver Auftreibung des Abdomens, Bauchschmerzen, Fieber, ggf. Zeichen einer diffusen Blutungsneigung bei Verbrauchskoagulopathie. Schließlich Zeichen eines allgemeinen Multiorganversagens.

Therapie

Frühoperation: Bisherige Erfahrungen zeigen, dass eine konservative Behandlung (inkl. hoch dosierter Antibiotika) die hohe Letalität nicht ausreichend zu senken imstande ist. Daher wird heute an einigen Zentren eine frühe Operation bevorzugt. (8)Digestion. 2005; 72: 146-9 Die Mortalitätsrate bei einer Frühoperation lag in einer Studie bei 21% vs. 45% bei einer Spätoperation. (9)South Med J. 2020 Jul;113(7):345-349. DOI: 10.14423/SMJ.0000000000001118. Eine partielle Kolektomie scheint bei einer Clostridien-bedingten Ursache etwa gleiche Ergebnisse wie eine totale Kolektomie zu ergeben; in einer Untersuchung lag die Mortalität in beiden Fällen bei 30%. (10)World J Emerg Surg. 2022 Feb 13;17(1):11. DOI: 10.1186/s13017-022-00414-2

Leukozytenapherese (LCAP): Diese Methode zur Entfernung von Leukozyten aus dem Blut hat sich bei schwerer Colitis ulcerosa als hilfreich herausgestellt. Sie scheint auch günstig beim toxischen Megakolon zu wirken. (11)Dig Dis Sci. 2005; 50: 767-73

Differentialdiagnosen

Toxischer Schock aus anderen Ursachen (siehe hier).

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


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Literatur[+]