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Allgemeines
Thrombozytopenie (oder kurz Thrombopenie) bedeutet Mangel an Blutplättchen. Die Zahl der Thrombozyten (Blutplättchen) im Blut liegt dabei unter 150.000/µl im peripheren Blut. Bei einer erheblichen Verminderung der Thrombozytenzahl, meist deutlich unter 15.000/µl, kommt es zu einer spontanen Blutungsneigung, typischerweise zunächst als kleine Blutpunkte in der Haut und den Schleimhäuten (Petechien) erkennbar. Dies wird als thrombozytopenische Purpura bezeichnet. Die häufigste Ursache ist eine Immunthrombozytopenie (ITP). (1)Platelets. 2020;31(3):285-290. doi: 10.1080/09537104.2019.1637835.
→ Thrombozyten.
Ursachen
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Grundsätzlich können einer Thrombozytopenie folgende Ursachen zugrunde liegen:
- eine Bildungsstörung der Blutplättchen im Knochenmark,
- ein beschleunigter Verbrauch (z. B. im Rahmen einer Verbrauchskoagulopathie),
- eine Verteilungsstörung,
- eine Pseudothrombopenie (Artefakt durch Aggregation von Thrombozyten in der Zählkammer)
Krankheiten mit Thrombozytopenie, Differenzialdiagnosen
- Leberzirrhose mit portaler Hypertension: Die niedrige Plättchenzahl ist in diesem Fall nicht nur durch einen vermehrten Abbau in der Milz bedingt, sondern auch durch einen Mangel an Thrombozytenwachstumsfaktor. Dies erklärt, dass die Thrombozytopenie nach Splenektomie (operative Entfernung der Milz) oft bestehen bleibt.
- Knochenmarkserkrankungen: Verdrängung normaler Blutbildung durch eine Tumorinfiltration, chronische Leukosen, Lymphome, myelodysplastisches Syndrom,
- Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH); in etwa 30% PNH-Panmyelopathie,
- Pseudothrombopenie bei Aggregatbildungen durch Abnahme des Bluts im EDTA-Röhrchen (Kontrolle mit Zitratblut),
- Heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT Typen 1 und 2, siehe hier),
- medikamenteninduzierte Immunthrombozytopenie: z. B. durch Zytostatikatherapie, Antibiotika, Antidiabetika, Antiepileptika, Diuretika u.a.
- Postinfektiöse Thrombozytopenie: z. B. nach Virusinfektionen wie Masern oder Röteln,
- Immunthrombozytopenie, (Morbus Werlhof, idiopathische thrombozytopenische Purpura, ITP), bedingt durch Autoantikörper (Antiplättchen-Antikörper), die auch die Megakaryozyten des Knochenmarks angreifen. Eine Behandlung durch Splenektomie führt in bis zu 80% zu einem ausreichenden Anstieg der Blutplättchen. (2)Rom J Intern Med. 2019 Dec 1;57(4):273-283. DOI: 10.2478/rjim-2019-0014.
- Verbrauchskoagulopathie: Sie tritt bei einer disseminierten intravasalen Gerinnung auf, oft bei einer Sepsis. Hinweise liefern die Laborwerte: D-Dimere (erhöht), Prothrombinzeit (verlängert). (3)J Clin Med. 2022 Feb 16;11(4):1028. DOI: 10.3390/jcm11041028
Thrombozytopenie in der Schwangerschaft
Eine Thrombozytenerniedrigung in der Schwangerschaft ist mit 5-10% relativ häufig (4)J Obstet Gynaecol. (2016) 36(2):146–52 und gilt in den meisten Fällen als harmlos (ohne Konsequenzen für Mutter und Kind). Diese Gestationsthrombozytopenie tritt meist relativ früh auf und kann auch mit einer ITP (Immunthrombozytopenie) kombiniert sein. Erst Werte unter 100.000/µl sind gehäuft Anlass für eine Entbindung durch Kaiserschnitt. (5)Front Surg. 2022 Apr 6;9:799826. doi: 10.3389/fsurg.2022.799826 Eine begleitende ITP kann durch Prednisolon und intravenöse Immunglobuline günstig beeinflusst werden. (6)Ther Adv Hematol. 2022 Apr 29;13:20406207221095226. DOI: 10.1177/20406207221095226
Verweise
Literatur