Megakolon

Artikel aktualisiert am 6. Juli 2021

Megakolon bedeutet unnormale Erweiterung des Dickdarms. Eine Zunahme des Durchmessers im Bereich des Coecums über 12 cm hinaus ist pathologisch. Sie kann Ausdruck eines erheblich erhöhten Drucks im Kolonlumen sein oder einer Störung der Innervation der Muskulatur der Kolonwandung oder einer Erkrankung der Kolonwand selbst. (1)Inflamm Bowel Dis. 2012 Mar;18(3):584-91. DOI: 10.1002/ibd.21847. PMID: 22009735. Ein rasch fulminant werdender Verlauf in Richtung eines Multiorganversagens erfordert eine rasche Diagnostik und Therapie. (2)Intern Emerg Med. 2013 Mar;8(2):185-6. doi: 10.1007/s11739-012-0849-y. Epub 2012 Aug 26. PMID: … Continue reading (3)J Clin Gastroenterol. 1987 Apr;9(2):160-4. doi: 10.1097/00004836-198704000-00010. PMID: 3571890.


Symptomatik

Die Symptomatik eines Megakolons ist je nach Ursache unterschiedlich. Gemeinsam ist ein z. T. erheblicher Dehnungsschmerz, der vor allem bei einer raschen Entstehung auftritt. Gemeinsam ist auch eine Konstipation (starke Verstopfung) durch mangelhafte bis fehlende Fortbewegung des Darminhalts und eine erhebliche Ansammlung von Darmgasen (Meteorismus). Klinisch ist der Bauch vorgewölbt. Beim Beklopfen hört man Tympanie (siehe unter klinische Untersuchung).

Die Krankheit kann sich rasch in Richtung Sepsis und allgemeines Organversagen durch Einschleusung von Darmkeimen und Endotoxinen in die Blutbahn verschlechtern.

Einteilung

Die Ursachen können vielfältig sein:

  • Desmose
  • Toxisches Megakolon
    • Toxische Darmwandschädigung (toxisches Megakolon), meist im Rahmen einer akut aufflammenden Darmentzündung, z. B. bei einer Colitis ulcerosa oder einer CMV-Infektion (z. B. bei einer HIV-Infektion)
    • Akute Enteritis durch spezielle toxische Keime, wie E. coli O157 (4)J Infect. 2006 Apr;52(4):e103-6. doi: 10.1016/j.jinf.2005.07.029. Epub 2005 Aug 29. PMID: 16126276. In einer Zusammenstellung von Fällen bei Kindern wurden Salmonella enteritidis und Clostridium difficile identifiziert. (5)J Formos Med Assoc. 2000 Mar;99(3):199-205. PMID: 10820951.
  • Medikamente (z. B. Risperidon)

Therapie

Die Behandlung beinhaltet mehrere Maßnahmen: Dringend sind vor allem

  • eine Dekompression (Entlüftungsschlauch, ggf. nach endoskopischer Absaugung der Darmgase) und
  • eine Therapie mit Breitspektrumantibiotika sowie
  • eine total parenterale Ernährung,
  • Ausgleich einer Imbalanz des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts,
  • Therapieversuch mit Neostigmin zur Anregung der Motilität.

Wegen der Gefahr eines rasch sich entwickelnden Multiorganversagens im Rahmen eines toxischen Schocks ist oft eine Intensivtherapie erforderlich.


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Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


Literatur

Literatur
1 Inflamm Bowel Dis. 2012 Mar;18(3):584-91. DOI: 10.1002/ibd.21847. PMID: 22009735.
2 Intern Emerg Med. 2013 Mar;8(2):185-6. doi: 10.1007/s11739-012-0849-y. Epub 2012 Aug 26. PMID: 22923362.
3 J Clin Gastroenterol. 1987 Apr;9(2):160-4. doi: 10.1097/00004836-198704000-00010. PMID: 3571890.
4 J Infect. 2006 Apr;52(4):e103-6. doi: 10.1016/j.jinf.2005.07.029. Epub 2005 Aug 29. PMID: 16126276.
5 J Formos Med Assoc. 2000 Mar;99(3):199-205. PMID: 10820951.