Olivenöl

Artikel aktualisiert am 11. Februar 2018

Olivenöl ragt unter den pflanzlichen Speiseölen wegen seiner außergewöhnlichen gesundheitsfördernden Wirkungen heraus. Es gehört bei einer täglichen Aufnahme von 25 – 50 ml (1)Toxical. Ind. Health. 2009;25:285–293 wesentlich zur mediterranen Kost hinzu und wird für deren günstige Wirkung auf das Herzkreislaufsystem und das Gehirn mit verantwortlich gemacht (2)Circulation. 1999;99:779–785 (3)Nutr Cancer. 2003;46:30–37 (4)Ann. Oncol. 2006;18:36–39 (5)Eur. J. Clin. Nutr. 2003;57:191 (6)N. Engl. J. Med. 2003;348:2595–2596 (7)Int J Mol Sci. 2010; 11(2): 458–479.


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Verschiedene  Fraktionen des Olivenöls

Frisches (virgin) Olivenöl wird aus dem ersten und zweiten Kaltpresssaft aus Oliven gewonnen. Es enthält eine Glycerinfraktion von 90 – 99% der Frucht, die eine relativ hohe Konzentration einfach ungesättigter Fettsäuren, insbesondere Oleinsäure, enthält, und eine Nichtglycerinfraktion (nicht verseifbar) von bis zu 5% der Frucht, die Phenolverbindungen enthält (8)Nutr. Res. Rev. 2005;18:98–112.

Bisher wurde das Hauptaugenmerk auf die einfach ungesättigten Fettsäuren der Glycerinfraktion gelegt und diese für die günstigen Wirkungen des Olivenöls verantwortlich gemacht. Allerdings zeigen andere Pflanzenöle, wie Sonnenblumenöl, Sojaöl oder Rapsöl, die positiven Wirkungen des Olivenöls bezüglich chronischer Erkrankungen nicht. Daher wurde die Nichtglycerinfraktion mit ihren Phenolen, von denen gezeigt werden konnte, dass sie solche Wirkungen hervorrufen, für die Forschung interessant (9)Int J Mol Sci. 2010; 11(2): 458–479.

Olivenöl enthält eine Vielzahl von Phenolen, die je nach Olivenart, Wachstumsbedingungen und Herstellungsprozess in sehr unterschiedlichen Konzentrationen in ihm enthalten sein können. Sie werden abhängig von ihrer Wasser- und Fettlöslichkeit unterschiedlich gut vom Körper aufgenommen; ihre Bioverfügbarkeit liegt bei durchschnittlich 60%. Die meisten Phenole werden über den Urin wieder ausgeschieden (10)Int J Mol Sci. 2010; 11(2): 458–479. Hauptwirkstoffe der Phenolfraktion des Olivenöls sind Hydroxytyrosol, Tyrosol und Oleuropein.

Wirkung der Phenole

Die enzhaltenen Phenole entfalten eine Reihe von Wirkungen:

Wirkung auf die Blutfette: Phenol-reiches frisches Olivenöl senkt das Gesamtcholesterin und das LDL-Cholesterin und steigert das HDL-Cholesterin um 6% (11)Eur. J. Nutr. 2004;43:140–147 (12)J. Nutr. 2004;134:2314–2321. Es senkt die LDL-Oxidation, die als Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer Arteriosklerose angesehen wird (13)Lancet. 1994;344:793–795 (14)Lipids. 2000;35:45–54 (15)Atherosclerosis. 2006;184:389–396.

Wirkung auf Entzündungsvorgänge: Die Entzündungsmediatoren Thromboxan B2 (TXB2: fördert Thrombozytenaggregation) und Leukotrien B4 (LTB4: födert Rötung, Schwellung und Schmerz im Entzündungsbereich über die Aktivierung von Granulozyten) werden durch die Phenolfraktion des Olivenöls reduziert (16)Eur. J. Nutr. 2005;44:121–127. Auch die Entzündungsmarker Interleukin-6 (IL-6) und C-reaktives Protein (CRP) werden durch Phenole des Olivenöls vermindert gebildet (17)Eur. J. Clin. Nutr. 2008;62:570–574. Es wurde nachgewiesen, dass das Phenol Oleocanthal sowohl die Cyclooxigenase 1 wie 2 (COX1 und COX2) in gleicher Weise wie Ibuprofen hemmt (18)Nature. 2005;437:45–46.

Wirkung auf oxidative DNA-Schäden: Sauerstoffradikale vermögen die DNA zu schädigen, was zu einer erhöhten Krebsbereitschaft führt. Diese Oxidation wird durch phenolreiches Olivenöl vermindert (19)J. Nutr. 2008;138:1411–1416 und der Marker für eine solche Schädigung (8-oxo-Desoxygyuanosin) wird vermindert mit dem Urin ausgeschieden (20)FASEB J. 2007;21:45–52.

Wirkung auf Krebszellen: In verschiedenen Tumoren und Krebszelllinien wurde festgestellt, dass Phenole des Olivenöls die Zellproliferation und Krebsbildung unterdrückt (21)Pelucchi C et al. Curr Pharm Des. 2011 Mar 28. [Epub ahead of print] (22)Int. J. Oncol. 2009;34:43–51 (23)Int. J. Cancer. 2005;117:1–7. In Zelllinien eines Mammakarzinoms wird das Wachstum unterdrückt und die Expression des Onkogens HER2 reduziert (24)BMC Cancer. 2007;7:80–99. Ähnlich wird auch das Wachstum von Darmkrebszellen gehemmt (25)Mol. Nutr. Food Res. 2009;53:897–903. Auch Formen einer Leukämie (Promyelozytenleukämie) werden durch Phenole des Olivenöls in ihrem Wachstum gehemmt (26)J. Nutr. 2006;136:614–619.

Wirkung auf das Gehirn: Phenole des Olivenöls (insbesondere Oleocanthal) hemmen die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz (27)J. Neurochem. 2009;110:1339–1351 (28)Toxicol Appl Pharmacol 2009. doi:10.1016/j.taap.2009.07.018. Auch das Hydroxytyrosol des Olivenöls weist neuroprotektive Eigenschaften auf (29)Neurosci. Lett. 2008;446:143–146.

Verweise

Literatur

Literatur
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