Elementardiät

Artikel aktualisiert am 11. Februar 2018

Als Elementardiät wird eine Kost bezeichnet, die in flüssiger Form alle für die eigene Proteinsynthese benötigten Aminosäuren zusammen mit anderen leicht verdaulichen Nahrungsbestandteilen enthält und versetzt ist mit Elektrolyten und Vitaminen. Sie enthält geringe Mengen an Fett mit einem relativ hohen Anteil an mittelkettigen Triglyceriden. Sie wird auch als „chemisch definierte Kost“ bezeichnet. Elementardiät ist allergenfrei bzw. stark allergenreduziert, enthält aber alle zum Leben erforderlichen Nahrungsbestandteile. Sie ist leicht resorbierbar und gut verwertbar und reduziert das Stuhlvolumen erheblich. In Tierversuchen ermöglicht Elementardiät ein normales Wachstum und eine normale Lebensspanne. Studien zeigen, dass auch Menschen sich unter Elementardiät wohl fühlen und keine Komplikationen entwickeln (1)Gut. 1975 Jan; 16(1): 68–79. .


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Wirkungsweise

Eine Elementardiät wirkt in 2 wesentlichen Beziehungen günstig: sie ist gut resorbierbar und verwertbar und sie beeinflusst, wohl wegen der geringen Antigenizität, das Mikrobiom des Darms günstig. Neuere Untersuchungen zeigen, dass Bakterien, an die der Körper nicht gewöhnt ist, die Immuntoleranz beeinträchtigen. Sie scheiden toxische Stoffwechselprodukte aus (Alkohole, Aldehyde, Aethylester von Fettsäuren). Es kommt zu einer Überziehung von Darmbakterien mit Immunglobulinen (coating). Eine Elementardiät reduziert, wie gefunden wurde, die toxischen Metabolite und innerhalb von 2 Wochen auch das Coating der Darmbakterien (2)Eur J Gastroenterol Hepatol. 2004 Jul; 16(7):669-74 . Es konnte gezeigt werden, dass an diesem Effekt der (NF)-κB-Signalweg beteiligt ist. Über ihn kommt es zu einer Reduktion der Bildung entzündlicher Mediatoren (so IL-6 und IL-8) (3)Genes Nutr. 2015 Sep;10(5):479. doi: 10.1007/s12263-015-0479-x. .

Klinische Anwendungen

Diese Erkenntnisse zur Wirkungsweise bieten eine Begründung für die klinische Erfahrung, dass Entzündungsvorgänge im Darm durch eine Elementardiät günstig beeinflusst werden (4)Gastroenterol Hepatol Bed Bench. 2015 Winter;8(1):71-6. . Die Erfahrungen hatten sich bisher kaum in Empfehlungen niedergeschlagen, vor allem deshalb, weil der Mechanismus der Wirkung unbekannt war (5)Gastroenterol Hepatol Bed Bench. 2015 Winter; 8(1): 4–5 . Dies hat sich inzwischen geändert: Die hypoallergene elementare Kost hat eine große therapeutische Bedeutung erlangt, so beispielsweise für die Behandlung der Sprue (Coeliakie) (6)Clin Gastroenterol Hepatol. 2005 Sep;3(9):875-85 , des Morbus Crohn (7)Gastroenterol Hepatol Bed Bench. 2015 Winter;8(1):71-6 und der durch Chemotherapie bedingten Mukositis des Magendarmkanals (8)Cancer Chemother Pharmacol. 2015 Aug;76(2):269-77 .

Verweise

 

Literatur

Literatur
1Gut. 1975 Jan; 16(1): 68–79.
2Eur J Gastroenterol Hepatol. 2004 Jul; 16(7):669-74
3Genes Nutr. 2015 Sep;10(5):479. doi: 10.1007/s12263-015-0479-x.
4Gastroenterol Hepatol Bed Bench. 2015 Winter;8(1):71-6.
5Gastroenterol Hepatol Bed Bench. 2015 Winter; 8(1): 4–5
6Clin Gastroenterol Hepatol. 2005 Sep;3(9):875-85
7Gastroenterol Hepatol Bed Bench. 2015 Winter;8(1):71-6
8Cancer Chemother Pharmacol. 2015 Aug;76(2):269-77