Behandlung der Leberzirrhose

Artikel aktualisiert am 1. September 2022

Die Behandlung der Leberzirrhose ist komplex und individuell. Hier wird sie verständlich und kompakt dargestellt. Sie richtet sich nach ihrem Stadium, der Ursache und den Komplikationen.


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Therapie der Symptome und Komplikationen

Die Behandlung der Leberzirrhose soll die Symptome und Komplikationen und damit das aktuelle Befinden bessern und akute Gefahren und Risiken beheben.

  • Ödeme und Aszites: Bei Wassereinlagerungen in den Körper (Ödeme) oder in die Leibeshöhle (Aszites) sollte die Flüssigkeitszufuhr pro Tag nicht zu hoch angesetzt werden. Aber etwa 1 – 1,2 Liter sind erforderlich, um die Nierenfunktion zu unterstützen.
  • Nierenschädigung:
    • Bei einer Nierenfunktionsstörung sollte auf eine nicht zu geringe Flüssigkeitszufuhr geachtet werden – was bei gleichzeitig bestehendem Aszites eine Gratwanderung bedeuten kann, die der Arzt ständig kontrollieren muss.
    • Bei einem leberbedingten Nierenversagen, dem nicht zu seltenen hepatorenalen Syndrom, steht die Vorbeugung ganz im Vordergrund. Beginnt die Niere ihre Funktion erst einmal zu drosseln, so droht ein völliges Nierenversagen, das kaum mehr in Gang zu bringen ist. Eine der wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen ist es, bei einer diuretischen (ausschwemmenden) Behandlung z. B. von Aszites nicht zu rasch zu viel Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen. Denn die meisten Fälle von Nierenversagen im Rahmen einer Leberzirrhose kommen wahrscheinlich durch zu ungeduldige Wasserausschwemmung zustande. Bei der diuretischen Ausschwemmung von Aszites heißt die Devise in der Regel: nicht mehr als 700 g Gewichtsabnahme pro Tag; bei der Ausschwemmung von Ödemen darf die Gewichtsabnahme größer sein. Dies alles behält der Arzt im Blick.
  • Eingeschränkte Leberfunktion: Bei einer Verringerung der Leberleistung mit verminderter Eiweißbildung sollte für eine ausreichende Eiweißversorgung mit der Nahrung gesorgt werden (siehe Ernährung bei Leberzirrhose), die jedoch bei einer Hirnleistungsstörung (hepatische Enzephalopathie) begrenzt werden muss – wiederum eine Gratwanderung für den Patienten und den behandelnden Arzt. Denn die Hirnfunktion kann durch zu hohe Eiweißzufuhr bei schwerer Leberfunktionsstörung beeinträchtigt werden.
  • Blutung aus der Speiseröhre: Bei einer Blutung aus Speiseröhrenkrampfadern (Ösophagusvarizenblutung) steht die akute Blutstillung ganz im Vordergrund. Dies kann durch eine Verödung der Krampfadern z. B. durch endoskopische Intervention mittels Gummibandligatur oder durch Anlage eines TIPSS (künstliche Entlastung des Hochdrucks in der Pfortader durch einen künstlichen Kurzschluss von Pfortader durch die Leber zur Lebervene) geschehen. Solche Maßnahmen beugen auch einer neuerlichen Blutung vor. Aber das Risiko einer Hirnleistungsstörung (s.o.) kann dadurch ansteigen. Dazu siehe hier.

Therapie der Ursachen

Behandlung der Leberzirrhose berücksichtigt eine Bekämpfung der jeweiligen Ursache. Dies soll einer Verschlimmerung vorbeugen und das Risiko von Komplikationen senken. Bei einigen Ursachen einer Leberzirrhose ist dies sehr erfolgreich. Beispiele sind:

    • die Behandlung einer Hämochromatose: bei dieser Eisenspeicherkrankheit stehen Aderlässe im Vordergrund.
    • die Behandlung eines Morbus Wilson: bei dieser Kupferspeicherkrankheit steht die Entfernung von angesammeltem Kupfer mit D-Penicillamin an erster Stelle.
    • die Behandlung einer chronischen Hepatitis B: Grundlage der Behandlung sind Medikamente, die die Virusvermehrung stoppen. Der Hepatitis B kann durch Impfung vorgebeugt werden.
    • die Behandlung einer chronischen Hepatitis C: Grundlage der Behandlung sind Medikamente, die die Virusvermehrung stoppen (siehe hier).
    • die Behandlung einer Autoimmunhepatitis: Hierfür stehen Hemmer des Immunsystems zur Verfügung (siehe hier).
    • die Vorbeugung einer NASH und ASH: Alkohol, toxische Lebersubstanzen und Medikamente müssen erkannt und abgesetzt oder ersetzt werden. Auch einer Fettleberhepatitis durch Übergewicht kann durch gewichtsreduzierende Maßnehmen vorgebeugt werden.

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Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).