Überempfindlichkeitsreaktionen

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Überempfindlichkeitsreaktionen des Körpers (Hypersensitivität) werden immunologisch ausgelöst. Es werden verschiedene Typen unterschieden.

Typen

  • Typ 1: Dies ist der „Soforttyp“ einer hyperergen Immunreaktion, der meist als eigentliche „Allergie“ bezeichnet wird. Er ist IgE-vermittelt, indem sich ein Allergen-IgE-Komplex bildet und bei Mastzellen und Basophilen zu einer Freisetzung von Mediatorstoffen führt, die zu Gewebsschwellung, Rötung, Schleimbildung und spastischer Kontraktion glatter Muskulatur innerer Organe führt. Zu diesem Typ gehören
  • Typ 2: Dies ist eine fehlgeleitete Antikörperreaktion gegen Antigene auf Körperzellen. Zu diesem Typ gehören
  • Typ 3: Dies ist eine Reaktion auf Ablagerungen von Antigen-Antikörperkomplexen an Gefäßen, Glomerula oder anderen Gewebsstrukturen wie der Synovia von Gelenken. Hierzu gehören
  • Typ 4: Dies ist der „verzögerte Typ“, bei dem aktivierte T-Lymphozyten die Reaktion auslösen. Zunächst kommt es zu einer Sensibilisierung bei einem Erstkontakt mit dem Allergen und bei erneutem Kontakt dann zu einer Überreaktion. Je nach Typ der T-Zellen werden Unterformen unterschieden. Zur Typ-4-Reaktion gehören die
    • Kontaktdermatitis (z. B. auf Medikamente, Salbenbestandteile, Waschmittel, Nickel),
    • die lokale Entzündungsreaktion bei der Tuberkulose, Tuberkulintest,
    • die Abstoßung allogener Transplantate oder
    • einige Arzneimittelunverträglichkeiten.

Therapie

Die Behandlung der Überempfindlichkeitsreaktionen richtet sich nach ihrer Ursache, dem Typ und dem Schweregrad.

Beispiele:

  • Bei einer Anaphylaxie werden häufig Kortisonpräparate eingesetzt. (1)Eur Ann Allergy Clin Immunol. 2017 Sep;49(5):196-207. DOI: 10.23822/EurAnnACI.1764-1489.15 Auch Anti-CD-20-Antikörper, wie Rituximab, durchbrechen erfolgreich die Symptomatik. (2)WMJ. 2019 Jul;118(2):95-97. PMID: 31532937.
  • Bei einer Allergien, z. B. dem allergischen Asthma, werden monoklonale Antikörper, die über IgE bzw. Interleukine gegen T2-vermittelte Entzündungen wirken (wie Omalizumab und Dupilumab), eingesetzt. (3)Eur Respir J. 2021 Jan 21;57(1):2000528. doi: 10.1183/13993003.00528-2020. (4)Allergy Asthma Proc. 2019 Nov 1;40(6):396-402. doi: 10.2500/aap.2019.40.4256
  • Biologika: Biologische krankheitsmodifizierende Antirheumatika (bDMARDs) haben sich bei autoimmunen Erkrankungen, bei denen das Immunsystem fehlgeleitet ist und “übereifrig” auch gegen körpereigene Substanzen aktiv ist, bewährt. Beispiel: IgA-Vaskulitis (5)Intern Emerg Med. 2022 Sep;17(6):1599-1608. doi: 10.1007/s11739-022-02968-0 In Fällen einer IgA-Nephritis kann Rituximab wirksam sein. (6)Immunol Res. 2017 Feb;65(1):186-192. doi: 10.1007/s12026-016-8827-5. PMID: 27449502.
  • Biologika auf der Basis von Antikörpern, wie Rituximab, können selbst eine Anaphylaxie hervorrufen. (7)J Allergy Clin Immunol Pract. 2017 Nov-Dec;5(6):1564-1571. doi: 10.1016/j.jaip.2017.08.004. PMID: … Continue reading
  • Kortikosteroide können ebenfalls eine Überempfindlichkeitsreaktion auslösen. (8)Curr Opin Allergy Clin Immunol. 2010 Aug;10(4):273-9. doi: 10.1097/ACI.0b013e32833b1f34
  • Eine Desensibilisierung ist von Interesse, um wirksame Medikamente, besonders im Fall von Biologika, bei Überempfindlichkeitsreaktionen weiter verwenden zu können. (9)Clin Exp Rheumatol. 2020 May-Jun;38(3):552-557. Epub 2019 Nov 20. PMID: 31820716. (10)Curr Treat Options Allergy. 2020;7(1):71-83. doi: 10.1007/s40521-020-00242-2. Epub 2020 Jan 18. … Continue reading (11)Reumatologia. 2020;58(1):25-33. doi: 10.5114/reum.2020.93510. Epub 2020 Feb 28. PMID: 32322121; … Continue reading

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Verweise

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