Nahrungsmittelallergie

Artikel aktualisiert am 7. März 2024

Die Nahrungsmittelallergie ist eine Unverträglichkeit infolge einer allergischen Reaktion auf Nahrungsbestandteile. Die häufigste Ursache sind Kuhmilchproteine; weitere häufige Auslöser sind Soja, Ei, Mais und Weizen. (1)Life (Basel). 2023 Aug 29;13(9):1824. doi: 10.3390/life13091824. Oft wird jede Nahrungsmittelunverträglichkeit als Allergie bezeichnet, was jedoch nicht stimmt. Die Unverträglichkeit ist der Überbegriff, unter dem allergische Reaktionen, aber auch sonstige adverse Auswirkungen subsumiert werden. Die Nahrungsmittelallergie wird durch einen Mangel an Toleranz des Immunsystems gegenüber Nahrungsmittelantigenen verursacht.

Allergie.


Diagnostik

Die Diagnose einer Nahrungsmittelallergie wird durch die typische Krankengeschichte wahrscheinlich. Ein Abklingen der Symptome durch die Eliminierung des vermuteten Nahrungsmittelantigens aus der Nahrung (Eliminationsdiät) bestärkt die Diagnose. Eine Reexposition (erneute Zugabe des verdächtigten Nahrungsmittels) führt bei richtiger Diagnose zum Wiederauftreten der Symptomatik.

Weitere Untersuchungen:

  • Es muss als Ausgangspunkt eine Unverträglichkeitsreaktion auf Nahrungsmittel vorliegen.
  • Dann kann die Anamnese einer allergischen Diathese weiterhelfen: Heuschnupfen? Asthma? Allergische Hauterscheinungen?
  • In der früheren Vorgeschichte findet sich gelegentlich eine atopische Dermatitis (früher: Neurodermitis), in deren Rahmen oft eine Nahrungsmittelallergie auftritt.
  • Es sollte ein Differenzialblutbild angefertigt werden: Zahl der eosinophilen Granulozyten erhöht?
  • IgE sollte bestimmt werden: erhöht? Dies spricht für eine IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergie.
    • Ein RAST oder Prick-Test hilft unter Umständen zur Klärung, welches Nahrungsmittelallergen verantwortlich ist. Eine genaue Differenzierung ist mit einem  Prick-Test möglich.
  • Eine Endoskopie mit Entnahme einer Gewebeprobe ermöglicht die Bestimmung einer Gewebseosinophilie im Rahmen einer allergischen Proktokolitis, Enterokolitis und Nahrungsmittelprotein-Enteropathie (2)Allergol Immunopathol (Madr). 2009 Jan-Feb;37(1):36-42. doi: 10.1016/s0301-0546(09)70250-2.

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Allergenquellen

Viele Nahrungsmittel kommen als Allergenquellen in Betracht: Eiweiße in Milch(z. B. das Milcheiweiß Casein), Nüsse, verschiedenste Früchte und Obstsorten, Soja etc. Die Suche kann schwierig sein. Es hilft in der Regel eine gute Beobachtung, nach welchen Nahrungsmitteln Bauchbeschwerden und Durchfälle auftreten. Unabhängig davon können Allergene aus der Nahrung auch andere Symptome hervorrufen, beispielsweise Hauterscheinungen (z. B. Urtikaria mit Quaddeln, juckende Exantheme), was beispielsweise von Erdbeeren allgemein bekannt ist.

Es muss jeweils unterschieden werden, ob die Symptomatik allergisch oder nicht-allergisch bedingt ist. Laktose beispielsweise, ebenfalls in Milch vorhanden, ruft häufig eine Milchunverträglichkeit hervor (Laktoseintoleranz), die jedoch nicht allergisch bedingt ist. Ähnlich kann eine Unverträglichkeit von Obst und Marmeladen zwar auf Allergene, aber ebenso auch auf eine Fruktoseintoleranz zurückzuführen sein. Eine Laktose- oder Fruktoseintoleranz geht nicht mit einer IgE-Vermehrung oder einer Eosinophilie einher.

Behandlung

Die Behandlung einer Nahrungsmittelallergie basiert auf einer Eliminationsdiät. Das identifizierte auslösende Lebensmittels sollte vollständig eliminiert werden, wobei die Symptome in der Regel innerhalb von 72–96 Stunden verschwinden. Die Prognose ist gut.

Bei Kindern handelt sich zumeist um eine selbstlimitierende Erkrankung; die Langzeitprognose ist sehr gut. (3)Life (Basel). 2023 Aug 29;13(9):1824. doi: 10.3390/life13091824

Bei Menschen mit multiplen Nahrungsmittelallergien hat sich Omalizumab, ein Anti-IgE-Antikörper, in einer Studie als hochwirksam erwiesen. Bei Kindern und Erwachsenen mit Allergien gegen Erdnüsse (Peanuts), Cashew, Milch und Ei wurde es 16 bis 20 Wochen lang alle 2 bis 4 Wochen subkutan verabreicht. Getestet wurde die Reaktion auf eine Peanut-Protein-Reexposition. Die Allergie auf Erdnüsse besserte sich bei 67% vs. 7% unter Placebo. Auch eine Allergie auf Cashew besserte sich bei 41 % vs. 3 %, auf Milch bei 66 % vs. 10 %, auf Ei bei 67 % vs. 0 %. (4)N Engl J Med. 2024 Mar 7;390(10):889-899. doi: 10.1056/NEJMoa2312382

Verweise

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Literatur

Literatur
1Life (Basel). 2023 Aug 29;13(9):1824. doi: 10.3390/life13091824.
2Allergol Immunopathol (Madr). 2009 Jan-Feb;37(1):36-42. doi: 10.1016/s0301-0546(09)70250-2
3Life (Basel). 2023 Aug 29;13(9):1824. doi: 10.3390/life13091824
4N Engl J Med. 2024 Mar 7;390(10):889-899. doi: 10.1056/NEJMoa2312382