Duodenitis bedeutet Entzündung des Zwölffingerdarms. Sie entsteht oft zusammen mit einer Entzündung der Magenschleimhaut und wird dann als Gastroduodenitis bezeichnet. Dazu siehe unter Gastritis.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
- Infektion der Schleimhaut,
- viral: z. B. Cytomegalie (1)Infect Chemother. 2017 Jun;49(2):146-150. DOI: 10.3947/ic.2017.49.2.146.
- bakteriell: insbesondere eine Helicobacter-Infektion, selten Morbus Whipple
- Entzündung im Rahmen einer Ulkuskrankheit
- Entzündung durch toxische Substanzen
- Entzündung durch Medikamente (z. B. nichtsteroidale Antiphlogistika)
- Entzündung durch Mitreaktion bei einer Entzündung im benachbarten Pankreas (Pankreatitis)
- Autoimmune Entzündung (Sprue / Coeliakie)
- Russel-Körperchen-Duodenitis: Infiltration von Plasmazellen mit eosinophilen zytoplasmatischen Einschlüssen von Immunglobulinen (2)Dig Dis Sci. 2011 Jul;56(7):2202-4. DOI: 10.1007/s10620-010-1559-9 (3)Clin Endosc. 2016 Jul;49(4):387-90. doi: 10.5946/ce.2015.131.
Therapie
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Am häufigsten tritt eine Duodenitis im Rahmen einer Helicobacter-Infektion auf, sodass eine Eradikation indiziert ist. Eine Coeliakie erfordert eine glutenfreie Kost.
Sonderform eosinophile Duodenitis
Die eosinophile Duodenitis tritt häufig im Rahmen einer anderen eosinophilen gastrointestinalen Krankheit auf, insbesondere im Zusammenhang mit einer eosinophilen Gastritis. Sie ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die durch eine eosinophile Infiltration der Schleimhaut gekennzeichnet ist. Die Verteilung der eosinophilen Leukozyten in der Schleimhaut ist ungleichmäßig, sodass mehrere Biopsien genommen werden müssen. (4)Clin Gastroenterol Hepatol. 2022 Mar;20(3):535-545.e15. doi: 10.1016/j.cgh.2021.05.053
Die Prävalenz liegt in einer US-Studie bei etwa 15 Fällen pro 100.000 Einwohnern. (5)J Pediatr Gastroenterol Nutr 2016; 62: 36–42 Es gibt keine etablierte Therapie; Glukokortikoide und Eliminationsdiäten sind wenig erfolgreich. (6)Am J Gastroenterol 2014; 109: 1277–85
Eine Fallpräsentation berichtet von einem 62-jährigen Mann, der seit 12 Monaten unter wiederkehrenden Schmerzen im Oberbauch klagte und in den letzten sechs Monaten an Gewicht abnahm. Allergien gegen Lebensmittel, Medikamente oder die Umwelt oder eine andere atopische Erkrankung lag nicht vor. Nach Behandlung mit H2-Inhibitoren, Protonenpumpeninhibitoren und Budesonid über 12 Wochen besserten sich die Symptome und kam es zu einer Gewichtszunahme. (7)Cureus. 2023 Aug 22;15(8):e43919. doi: 10.7759/cureus.43919.
Eine neue Option liegt in Biologica, wie Lirentelimab, ein Anti-Siglec-8-Antikörper, der Eosinophile abbaut und Mastzellen hemmt. In einer Studie bewirkte es eine Reduktion der Gewebseosinophilie im Magen und im Zwölffingerdarm sowie eine Besserung der Symptome. (8)N Engl J Med. 2020 Oct 22;383(17):1624-1634. doi: 10.1056/NEJMoa2012047
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Dazu siehe auch
- Der Magen
- Der Dünndarm
- Helicobacter-Gastritis
- Zollinger-Ellison-Syndrom
- Duodenalulkus
- Protonenpumpenblocker
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Literatur