Leberhistologie

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Leberhistologie bedeutet Befund der mikroskopischen Untersuchung eines histologischen Präparats aus einer Lebergewebsprobe.


Vorbereitung einer Leberhistologie

Lebergewebsproben werden meist durch eine Leberpunktion oder im Rahmen einer Operation durch Keilexzision entnommen. Eine Indikation dazu besteht, wenn eine Differenzialdiagnose geklärt werden muss, um eine therapeutische Entscheidung treffen zu können, oder wenn eine prognostische Aussage ermöglicht werden soll.

Die Gewebeprobe wird chemisch fixiert (meist mit Formaldehyd) und mit Hilfe eines Mikrotoms in feine Scheiben (Schnitte von meist 3-7 Mikrometer Dicke) geschnitten. Diese werden auf einen Objektträger aufgebracht, durch eine Alkoholreihe entwässert, dann gefärbt, getrocknet, mit einem Deckgläschen eingedeckelt und so für die mikroskopische Untersuchung vorbereitet. Eine der gebräuchlichsten Färbungen ist die mit Hämatoxilin und Eosin (HE-Färbung). Spezialfärbungen können besondere Zellen und Strukturen erkennbar machen. Eine PCR (Polymerasekettenreaktion zum Nachweis spezieller DNA und RNA) auf dem histologischen Schnitt kann besondere Krankheiten, beispielsweise eine spezielle Virushepatitis, nachweisen.

Strukturen im histologischen Schnitt der Leber

Der histologische Schnitt enthält im Groben

  • Portalfelder: annähernd dreieckige Bindegewebsareale mit je einen Ast der Pfortader, der Leberarterie und des Gallengangs enthalten; diese Strukturen werden als Glissonsches Dreieck bezeichnet.
  • das Leberparenchym: In ihm befinden sich die Leberzellen, die von Blutgefäßen (Sinusoiden) umgeben sind. In der Mitte zwischen verschiedenen Portalfeldern befinden sich zentrale Venolen, über die das Blut wieder abfließt.

Die einzelnen Zellen und Strukturen, die histologisch, je nach Fragestellung nach besonderer Anfärbung oder Markierung, beurteilt werden sind:

  • Hepatozyten als Zellen des Leberparenchyms, die bei bestimmten Erkrankungen verändert sein können (siehe hier),
  • Sinusendothelzellen als zelluläre Begrenzung der Sinusoide (kleinste Blutgefäße im Lebergewebe),
  • Kupffer-Zellen als Lebermakrophagen (Fresszellen, Zellen die Entzündungen auslösen können),
  • Ito-Zellen (hepatic stellate cells (HSC), Vitamin-A-enthalende Zellen),
  • spezielle lymphatische Zellen (wie natürliche Killerzellen der Leber),
  • zentrale Venole und Sinus zwischen den Hepatozyten, die unter bestimmten Bedingungen stark gefüllt oder gestaut sein können,
  • Bindegewebe, normalerweise auf die Portalfelder beschränkt, als kollagene Narbenzüge auch zwischen die Hepatozyten reichend.

Aussagemöglichkeiten

Der Pathologe durchsucht das histologische Leberpräparat sorgfältig nach atypischen und krankhaften Veränderungen ab, insbesondere nach Zelluntergängen, pathologischen Zellinfiltrationen, Zelleinschlüssen, einer Entzündung (Hepatitis oder Cholangitis), narbigen Veränderungen (Leberfibrose, Leberzirrhose), Zeichen eines Gallestaus (Cholestase) und nach Leberkrebs und Lebermetastasen.


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Verweise

Allgemeines zur Leber