Extrinsic Asthma

Von Fachärzten geschrieben und wissenschaftlich überprüft.

Unter Extrinsic Asthma versteht man ein allergisches Asthma. Es wird durch allergisch wirkende Stoffe (Allergene) der Atemluft ausgelöst und macht sich durch Atemnot unterschiedlicher Ausprägung bemerkbar. Sie kann auch lebensbedrohlich verlaufen. Das extrinsische Asthma ist zu unterscheiden vom intrinsischen Asthma, welches allein auf der erhöhten Reizbarkeit des Atemwegssystems beruht.

Das allergische Asthma entsteht meist früher im Leben als das nicht-allergische, oft schon im Kindesalter. Diese Menschen haben gelegentlich auch weitere immunologische Erkrankungen. In der Familie finden sich meist Mitglieder, die ebenfalls immunologische Auffälligkeiten und Allergien aufweisen. Typisch sind eine Eosinophilie, eine Erhöhung der IgE-Antikörper im Blut und ein positiver RAST (s. u.). Die Behandlung beinhaltet i. d. R. Kortisonpräparate, Sympathikomimetika und Schleimlöser.

→ Zu Überempfindlichkeitsreaktionen des Körpers siehe hier.
→ Zu Asthmatypen siehe hier.


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Entstehung

Allergene lösen eine überschießende entzündliche Reaktion des unteren Bronchialsystems aus, bei der sich die Atemwege verkrampfen und enger werden, und bei dem die Schleimhaut verschwillt und vermehrt zäher Schleim gebildet wird.

Grundlage ist eine Veranlagung, bei der die ausgewogene Bremse eines Übergewichts eines der beiden T-Helferzelltypen (TH1- und TH2-Lymphozyten) nicht mehr funktioniert. Wenn der Einfluss der TH1-Zellen durch eine genetische Modifikation zu schwach ist, kann die Wirkung der TH2-Zellen ungebremst steigen. Die Differenzierung der Lymphozyten zu TH1-Zellen erfolgt über die Interleukine IL-4 und IL-6. Die TH2-Zellen bewirken die Eosinophilie und die Bildung von IgE, die beide auch diagnostisch von Bedeutung sind. Die TH-2-assoziierten Gene lassen sich heute testen. (1)Am J Physiol Lung Cell Mol Physiol. 2019 May 1;316(5):L843-L868. DOI: 10.1152/ajplung.00416.2018. … Continue reading

Auslöser

Die allergische Reaktion, die am Bronchialsystem zu einer Verkrampfung der Ringmuskulatur und damit zu einer Verengung (Bronchospastik) und Atemnot führt, kann durch verschiedene Allergene ausgelöst werden. Häufig sind dies: Pollen, Hausstaub (Milben, Schimmelpilze), Tierhaare, Federn oder Epithelien (Hautpartikel), Mehl, Tenside, Nahrungsmittel (Obst, Nüsse, Ei, Gewürze) und Medikamente.

Diagnostik

Die Atemnot lässt sich durch eine Lungenfunktionsprüfung objektivieren. Wird sie unter strenger Überwachung ausgeführt, kann in Einzelfällen eine Exposition mit vermuteten Auslösern durchgeführt werden; auslösende Agentien verengen die Luftwege und führen rasch zu einer Verschlechterung der Werte. Dies ist besonders gut an einer deutlichen Verschlechterung des Tiffeneau-Werts (der Einsekundenkapazität) erkennbar.

Die am Asthma beteiligte allergische Komponente lässt sich durch Spezialtests erkennen: Typisch sind

  • ein erhöhter IgE-Spiegel im Blut,
  • eine Eosinophilie, und
  • ein positiver Allergen-Test (RAST, PRICK) auf spezielle Allergene (s. o.).

Mehr zur Allergiediagnostik siehe hier.

Klinik

Das klinische Bild wird durch die subjektiv sehr belastende Atemnot mit Erstickungsgefühl und die Rechtsherzinsuffizienz dominiert.

Therapie

  • Die Behandlung des allergisch bedingten Asthma bronchiale fußt auf der Unterbrechung der allergisch bedingten Reaktion des Bronchialsystems durch Glukokortikoide (kortisonähnliche Präparate). Sie wirken antiallergisch (gegen Allergie) und zugleich antiödematös (gegen Gewebsschwellung), antiphlogistisch (gegen Entzündungen) und immunsuppressiv (gegen eine ungewollte Abwehr des Immunsystems). Kortisonpräparate haben jedoch auch mineralokortikoide und diabetogene Nebenwirkungen (auf Natrium und Kalium und den Zuckerstoffwechsel). Daher sind unter der Therapie Kontrollen der Elektrolyte im Blut und des Blutzuckers erforderlich. Glukokortikoide werden inhalativ und systemisch verabreicht; Dosierung und Häufigkeit der Verabreichung erfolgen je nach Schwere des Krankheitsbildes.
  • Theophyllin: es wirkt antiobstruktiv (gegen Verengung der Atemwege),
  • H1-Antihistaminika: sie vermindern die allergischen Reaktionen durch Unterdrückung der Histaminwirkung,
  • ggf. Antibiotika: sie werden bei Hinweis auf eine überlagernde bakterielle Bronchitis eingesetzt,
  • Spezielle Medikation: Mastzelldegranulationshemmer wie Chromoglycinsäure und Ketotifen wirken vorbeugend (prophylaktisch), nicht im Anfall.
  • Methotrexat (low dose, immunsuppressiv): es kann auch erfolgreich zur Vorbeugung von Asthmaanfällen verwendet werden (Blutbildkontrolle; cave: in seltenen Fällen Entwicklung einer Lungenfibrose bei Langzeitanwendung.

Lokale Therapie: Einen hohen Stellenwert in der Behandlung des extrinsischen Asthmas hat die lokale Therapie durch Inhalationssprays. Wirkstoffe sind:

Schwer therapierbare Asthmaanfälle bei Kindern

Schon Kinder können schwerste Asthmaanfälle haben. Was tun, wenn die Therapie versagt? Jetzt wurde gezeigt, dass der Antikörper Dupilumab bei dieser Indikation wirksam ist. Er unterdrückt das Immunsystem und Entzündungsreaktionen (über Beeinflussung der Wirkung von Interleukin-4, IL-4). In den USA ist er zur Behandlung des atopischen Ekzems zugelassen. Bei Kindern mit schwer therapierbaren heftigen Asthmaanfällen reduziert er deren Zahl deutlich: von einer jährlichen Inzidenz (Ereignishäufigkeit) von 0,75 (unter Placebo) auf 0,31. Das bedeutet eine Reduktion um 53,3%. (2)N Engl J Med 2021; 385:2230-2240 DOI: 10.1056/NEJMoa2106567

Zur Behandlung von Allergien siehe hier.


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Verweise

Fachinfos

Patienteninfos

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 


Literatur

Literatur
1 Am J Physiol Lung Cell Mol Physiol. 2019 May 1;316(5):L843-L868. DOI: 10.1152/ajplung.00416.2018. Epub 2019 Feb 27. PMID: 30810068; PMCID: PMC6589583.
2 N Engl J Med 2021; 385:2230-2240 DOI: 10.1056/NEJMoa2106567