Myoglobin

Artikel aktualisiert am 29. Februar 2024

Myoglobin ist das Sauerstoff-bindende Protein der Skelettmuskulatur und des Herzens. Sein Nachweis im Blut weist auf eine Erkrankung dieser Organe hin.


Allgemeines

Myoglobin dient als Sauerstoffspeicher für die energieverbrauchenden Prozesse der Muskelarbeit. Das Molekulargewicht liegt bei 16 kD. Im Gegensatz zum Hämoglobin, dem Sauerstoffträger des Bluts, besteht es aus nur einer Polypeptidkette, hat jedoch ebenso ein Eisen tragendes Häm als prosthetische Gruppe.

Die Plasmahalbwertszeit nach Freisetzung aus der Muskulatur beträgt etwa 15 Minuten; die Elimination erfolgt durch glomeruläre Filtration über die Nieren.

Myoglobin stammt ausschließlich aus quergestreifter und nicht aus glatter Muskulatur (also nicht aus der Muskulatur des Magendarmkanals oder der Arterienwände). Eine Ausscheidung großer Mengen, wie sie bei Muskelquetschungen frei werden, können zur Verstopfung der Nierentubuli und damit zu einer akuten Niereninsuffizienz führen (Crush-Niere).

Indikationen

Indikationen für die Bestimmung von Myoglobin sind:

  • Herzinfarkt: Bedeutung für die Frühdiagnose
  • Muskelschmerzen: Verdacht auf Myositis
    • Sepsis mit Verdacht auf bakteriell bedingte Muskelauflösung (Rhabdomyolyse)
  • dunkler Urin unklarer Zuordnung: Myoglobinurie?
  • Verdacht auf größere Muskelquetschungen (um das Risiko einer Crush-Niere abzuschätzen)

Referenzwert

Als oberer Normwert wird häufig  70 µg/l angegeben. Die Normwerte der Laborinstitute sind zu beachten.

Erhöhte Werte

Die häufigsten Ursachen einer Erhöhung von Myoglobin im Blut sind:

  • Herzinfarkt in der Frühphase: Maximum um 4-6 Stunden, Normalisierung nach etwa (12-) 24 Stunden. Mit Myoglobin werden auch GOT und LDH aus den Myokardzellen (Kardiomyozyten) freigesetzt, die jedoch längere Halbwertszeiten haben.
  • traumatische Muskelquetschung.
  • Freisetzung von Myoglobin durch z. B. Muskelquetschungen.
  • Myositis, Polymyositis, Dermatomyositis: Entzündungen der Muskulatur.
    • Infektiöse Muskelentzündungen, auch Virusinfektionen (z. B. Coxsackie-Virus-Infektionen, Gasbrand)
  • Krampfanfälle verschiedenster Ursachen.
  • exzessive Muskelarbeit, Bodybuilding.
  • Rhabdomyolyse verschiedener Ursachen: z. B. auch bei schwerer Alkoholintoxikation.
  • Sepsis mit septischen Herden in der Muskulatur.
  • Medikamente (Statine, Fibrate u. a.).
  • Drogen (Amphetamine).
  • Elektrolytungleichgewicht (ausgeprägte Hypernatriämie, Hypokaliämie).

Bei einer Niereninsuffizienz kumuliert Myoglobin im Blut; erhöhte Werte können daher fehlinterpretiert werden.


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Verweise

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