Myoglobin
Myoglobin ist das Sauerstoff-bindende Protein der Skelettmuskulatur und des Herzens. Es dient als Sauerstoffspeicher für die Energie-verbrauchenden Prozesse der Muskelarbeit. Das Molekulargewicht liegt bei 16 kD. Im Gegensatz zum Hämoglobin, dem Sauerstoffträger des Bluts, besteht es aus nur einer Polypeptidkette, hat jedoch ebenso ein Eisen-tragendes Häm als prosthetische Gruppe.
Die Plasmahalbwertszeit nach Freisetzung aus der Muskulatur beträgt etwa 15 Minuten; die Elimination erfolgt durch glomeruläre Filtration über die Nieren.
Myoglobin stammt ausschließlich aus quergestreifter und nicht aus glatter Muskulatur. Eine Ausscheidung großer Mengen, wie sie bei Muskelquetschungen frei werden, können zur Verstopfung der Nierentubuli und damit zu einer akuten Niereninsuffizienz führen (Crush-Niere).
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Inhaltsverzeichnis
Indikationen
Indikationen für die Bestimmung von Myoglobin sind:
- Herzinfarkt: Bedeutung für die Frühdiagnose,
- Muskelschmerzen,
- dunkler Urin unklarer Zuordnung.
Referenzwert
Als oberer Normwert wird 70 µg/l angegeben.
Die Normwerte der Laborinstitute sind zu beachten.
Erhöhte Werte
Die häufigsten Ursachen einer Erhöhung von Myoglobin im Blut sind:
- Herzinfarkt in der Frühphase: Maximum um 4-6 Stunden, Normalisierung nach etwa (12-) 24 Stunden. Mit Myoglobin werden auch GOT und LDH aus den Myokardzellen freigesetzt, die jedoch längere Halbwertszeiten haben.
- Traumatische Rhabdomyolyse: Freisetzung von Myoglobin durch z. B. Muskelquetschungen.
- Myositis, Polymyositis, Dermatomyositis: Entzündungen der Muskulatur.
- Infektiöse Muskelentzündungen, auch Virusinfektionen (z. B. Coxsackie-Virus-Infektionen, Gasbrand)
- Krampfanfälle verschiedenster Ursachen.
- Exzessive Muskelarbeit, Bodybuilding.
- Rhabdomyolyse verschiedener Ursachen: z. B. auch bei schwerer Alkoholintoxikation.
- Sepsis mit septischen Herden in der Muskulatur.
- Medikamente (Statine, Fibrate u.a.).
- Drogen (Amphetamine).
- Elektrolytungeleichgewicht (ausgeprägte Hypernatriämie, Hypokaliämie).
Bei einer Niereninsuffizienz kumuliert Myoglobin im Blut; erhöhte Werte können daher fehlinterpretiert werden.
Verweise
Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).