Monozytose

Artikel aktualisiert am 17. Februar 2021

Monozytose bedeutet Vermehrung der Zahl der Monozyten von über 10% der Leukozyten im Differenzialblutbild.

→ Zu Monozyten siehe hier.


Herkunft und Funktion der Monozyten

Blutmonozyten entstammen Vorläuferzellen aus Knochenmark und Milz, die wiederum auf hämatopoetische (blutbildende) Stammzellen (HSCs) zurückzuführen sind.

Wenn Monozyten ins Blut gelangen, finden sie ihren Weg in Entzündungsherde. Dort können sie sich in Makrophagen und dendritischen Zellen differenzieren und zur Heilung, aber auch zur Entzündungsverstärkung beitragen. Sie produzieren entzündungsfördernde Zytokine und phagozytieren („fressen“) Material von zerstörten Zellen und Gewebsbestandteilen.

Darüber hinaus präsentieren die aus den Monozyten entstandenen Makrophagen Antigene (Moleküle, die eine Immunreaktion im Körper hervorrufen), die sie von einverleibten Substanzen (Viren, Bakterien, Zellbestandteilen) auf ihre Oberfläche transferieren, damit Immunzellen Informationen zu Herstellung von Antikörpern ablesen können. Sie veranlassen auch T-Lymphozyten, aktiv zu werden, und produzieren heilungsfördernde Zytokine (spezielle Botenstoffe).

Monozyten spielen eine besondere Rolle bei der Entstehung der Arteriosklerose. Sie wandern in arteriosklerotische Plaques der Gefäßwände ein und fördern dort eine Entzündung. Diese führt zu eine Plaqueinstabilität, so dass die Herde in das Gefäßlumen hinein aufbrechen können und Ursache für lokale Blutgerinnsel darstellen. Diese bewirken kritische Komplikationen, wie Herzinfarkt und Schlaganfall. (1)Immunol Rev. 2014 Nov;262(1):167-78. DOI: 10.1111/imr.12219. PMID: 25319334; PMCID: PMC4203415.

Ursachen einer Monozytose

Eine Monozytose tritt bei verschiedenen, insbesondere viralen Infektionen auf. Sie ist ganz besonders ausgeprägt bei einer infektiösen Mononukleose, die zusammen mit starken Lymphknotenschwellungen und hohem Fieber als Pfeiffersches Drüsenfieber bekannt ist.

Bei einigen neoplastischen Erkrankungen findet man eine Monozytose. Zu ihnen gehören vor allem lymphoproliferative Erkrankungen.

Monozytose als Prognoseparameter

Die Prognose von Non-Hodgkin-Tumore ist korreliert mit der absoluten Zahl der Monozyten, so beim diffusen großen B-Zell-Lymphom (2)Hematol Oncol. 2013 Jun;31(2):65-71. DOI: 10.1002/hon.2019. Epub 2012 Jun 20. Erratum in: Hematol … Continue reading und beim T-Zell-Lymphom (3)Leuk Res. 2013 Jun;37(6):619-23. doi: 10.1016/j.leukres.2013.01.009. Epub 2013 Feb 8. PMID: … Continue reading Die Monozytenzahl wird daher als ein bedeutender Parameter für die Prognose von malignen Lymphomen angesehen; je ausgeprägter die Monozytose ist, desto schlechter ist das Überleben. Der beste Cut-off lag bei bisher nicht therapierten Patienten in einer Studie bezüglich dem 5-Jahresüberleben bei 630/mm3. Die Höhe der Monozytose kann den IPI (internationaler prognostischer Index), der bisher für NHL angewendet wurde, ergänzen. (4)Haematologica. 2014 Jan;99(1):125-30. DOI: 10.3324/haematol.2013.088161. Epub 2013 Aug 9. PMID: … Continue reading


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Verweise



Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


Literatur

Literatur
1Immunol Rev. 2014 Nov;262(1):167-78. DOI: 10.1111/imr.12219. PMID: 25319334; PMCID: PMC4203415.
2Hematol Oncol. 2013 Jun;31(2):65-71. DOI: 10.1002/hon.2019. Epub 2012 Jun 20. Erratum in: Hematol Oncol. 2013 Spe;31(3):167. PMID: 22714941.
3Leuk Res. 2013 Jun;37(6):619-23. doi: 10.1016/j.leukres.2013.01.009. Epub 2013 Feb 8. PMID: 23395384.
4Haematologica. 2014 Jan;99(1):125-30. DOI: 10.3324/haematol.2013.088161. Epub 2013 Aug 9. PMID: 23935023; PMCID: PMC4007925.