Hyperlipoproteinämie
Artikel aktualisiert am 14. November 2023
Hyperlipoproteinämie (auch Hyperlipidämie) bedeutet Erhöhung der Konzentration der Fett transportierenden Eiweiße (Lipoproteine) im Blut. Es handelt sich dabei um
- Chylomikronen,
- VLDL (very low density lipoproteins) und
- LDL (low density lipoproteins).
- HDL (high-density Lipoprotein) bewirken keine übernormale Erhöhung der Gesamtlipide im Blut.
Eine extreme Hyperlipoproteinämie führt zu milchig-trübem Serum und wird als Lipämie bezeichnet.
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Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Eine Hyperlipoproteinämie entsteht in den meisten Fällen durch eine Lebensführung mit zu geringer körperlicher Bewegung und zu hoher Kalorienzufuhr. Insbesondere sind freie Zucker in Nahrungsmitteln und ein erhöhter Fettgehalt für eine Fettstoffwechselstörung mit erhöhten Blutfetten verantwortlich zu machen. Entsprechend kann in vielen Fällen durch geeignete diätetische Umstellung (siehe hier) und mehr körperliche Bewegung die Fettstoffwechselstörung und das damit verbundene erhöhte Arterioskleroserisiko gesenkt werden.
Bedeutung
Eine Hyperlipoproteinämie ist von großer gesundheitspolitischer Bedeutung wegen des mit ihr assoziierten erhöhten Risikos für
- eine Arteriosklerose und damit für
- eine Fettleber und Fettleberhepatitis und
- eine akute Pankreatitis.
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Typen nach Fredrickson
Eine nach klinischen Gesichtspunkten bezüglich Arterioskleroserisiko getroffene Einteilung der Hyperlipoproteinämien ist die nach Fredrickson.
Laborbefunde:
Typen | I | IIa | IIb | III | IV | V |
Cholesterin | normal | erhöht | erhöht | erhöht | (erhöht) | (erhöht) |
Triglyceride | erhöht | normal | erhöht | erhöht | erhöht | erhöht |
LDL-Cholesterin | erniedrigt | normal | erhöht | (erhöht) | normal | (erniedrigt) |
HDL-Cholesterin | erniedrigt | erniedrigt | erniedrigt | erniedrigt | erniedrigt | erniedrigt |
Lipid- Elektrophorese | alpha, prae-ß,ß | alpha, prae-ß | alpha | alpha,(ß) | alpha,(ß) | alpha,ß |
Atherosklerose- Risiko | nein | hoch | hoch | hoch | mäßig erhöht | gering erhöht |
Krankheit, Ursachen
Hyperlipo- proteinämieTyp | Synonyme | Defekt | |
Type I | a | Buerger-Gruetz Syndrom (familiäre Hyperchylomikronämie) | Erniedrigte Lipoproteinlipase (LPL) |
b | Familiäre Apo-CII Defizienz | Veränderter ApoC2 | |
c | LPL -Inhibitor | ||
Type II | a | Familiäre Hypercholesterolemie | LDL-Receptor Defizienz |
b | Familiäre kombinierte Hyperlipidemiae | LDL receptor erniedrigt, ApoB erhöht | |
Type III | Familiäre Dysbetalipoproteinemie | Apo E 2-Synthese defekt | |
Type IV | Familiäre Hypertriglyzeridemie | Erhöhte VLDL Production und verminderte Eliminierung | |
Type V | Erhöhte VLDL produktion, erniedrigtes LPL |
Symptome, Behandlung
Hyperlipo- proteinämieTyp | Erhöhte Lipoproteine | Symptome | Behandlung | |
Type I | a | Chylomicrone | Akute Pankreatitis, lipemia retinalis, eruptive Xanthome, Vergrößerung von Leber und Milz | Diät |
b | ||||
c | ||||
Type II | a | LDL | Xanthelasmen, Arcus senilis, Xanthome an den Sehnen | Quantalan, Statins, Niacin |
b | LDL , VLDL | Statine, Niacin, Fibrate | ||
Type III | IDL | Tuboeruptive Xanthome | Fibrate, Statine | |
Type IV | VLDL | Pankreatitis | Fibrate, Niacin, Statine | |
Type V | VLDL , Chylomicrone | Niacin, Fibrate |
Vorbeugung und Therapie
Einer erworbenen (sekundären) Hyperlipoproteinämie kann in vielen Fällen durch gesunde Ernährung zusammen mit körperlicher Bewegung vorgebeugt werden. Zudem stehen Medikamente zur Senkung erhöhter Blutfette, speziell erhöhter Cholesterinwerte, zur Verfügung. Zu ihnen gehören CSE-Hemmer (Statine), Niacin und Fibrate. Dazu siehe hier.
Für die LPL-Defizienz (familiäre Lipoproteinlipase-Defizienz) als Ursache einer genetisch bedingten Chylomikronämie steht inzwischen eine Gentherapie zur Verfügung (siehe hier).
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Verweise
- Blutfette
- Triglyceride
- Cholesterin
- Lipämie
- Fettstoffwechselstörung
- Diabetes mellitus
- Arteriosklerose
- Koronare Herzkrankheit
- Herzinfarkt