Typhus ist eine bakterielle Infektion des Magendarmtrakts mit Salmonella typhi oder paratyphi A, B oder C mit schwerer allgemeiner und gastrointestinaler Symptomatik.

Mikrobiologie


Gramnegative, begeißelte und damit mobile, stäbchenförmige Enterobakterien mit ca. 2000 Spezies. Differenzierung nach den Antigenen (O- und H-Antigene). Kultivierung in gallehaltigen Medien (hemmen das Wachstum anderer Keime). Die Spezies S. typhi und paratyphi (A, B, C) haben ihr Reservoir (i. G. zu Enteritissalmonellen) nur im Menschen. Sie gelangen durch Dauerausscheider in das Wasser, wo sie eine Zeit lang lebensfähig sind.

Infektion und Pathogenese

Die Infektion geschieht fekal-oral, durch verseuchtes Wasser (besonders in wärmeren Regionen) oder durch Lebensmittel. Magensäure schädigt die Bakterien, so daß mindestens 100000 Keime für eine Infektion nötig sind. Unter Therapie mit Magensäure-Blockern erhöht sich die Infektiosität.

Die Bakterien penetrieren nach oraler Aufnahme und Magenpassage die Schleimhaut im terminalen Ileum und Kolon. Die Bakterien gelangen in das lymphatische System und nach Vermehrung in die Blutbahn. Es kommt zu einer ersten Bakteriämie, die wegen raschen Aufnahme in mononukleäre Phagozyten asymptomatisch bleibt, durch die andere Organe (Leber, Gallenblase, Milz, Peyer´sche Plaques, Knochenmark) infiziert werden. Durch den Darmwandbefall kommt es zur fekalen Ausscheidung. Es können Fieber und eine Leukopenie auftreten und Roseolen auf der Haut sichtbar werden. Die Peyer´schen Plaques können perforieren mit der Gefahr einer Blutung oder Peritonitis. Die Erregers persistieren oft in der Galle (selbst in Gallensteinen).

Klinik

Inkubationszeit der typhösen Salmonellose 1-2 Wochen.

Typische Symptome und Komplikationen sind: Kopf- und Gliederschmerzen, relative Bradykardie, Leber- und Milzschwellung, Roseolen in der Bauchhaut. Im Blutbild auffallende Leukopenie und Neutropenie (Auswirkung des Endotoxins von S. typhi). Später (etwa 2. Woche) kontinuierlich hohes Fieber mit Somnolenz (typhoides Bild), Diarrhö (ab der 3. Woche positive Stuhlprobe). In der 3. Woche Entfieberung, aber Komplikationsgefahr durch Darmblutungen oder -perforation, (nekrotisierende) Cholezystitis.

Die Enteritissalmonellose ist dagegen eine selbstlimitierende Erkrankung, die solche Allgemeinsymptome nicht hervorruft.

Diagnostik

Die Diagnose wird kulturell gestellt: in der ersten Woche Blutkultur, nach Einsetzen der Diarrhö Stuhlkultur. Der Widal-Test weist ab der 2. Woche agglutinierende Antikörper gegen O- und H-Antigene nach; Kontrolle nach 8-10 Tagen: Titeranstieg.

Differentialdiagnosen

Andere akute Infekte mit Allgemeinsymptomatik und Septikämie, Malaria, Brucellose, Meningoezephalitis (typhöse Symptomatik)

Therapie

Antibiotika (Aminopenicilline, Cephalosporine, Chloramphenicol, Chinolone, Trimethoprim-Sulfametoxazol), Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten. Symptomatische Therapie Fiebersenkung und Behandlung der Allgemeinsymptomatik.

Impfung

Oraler Lebendimpfstoff und parenterale Vaccine. Impfschutz etwa 3 Jahre.

Mehr zur Impfung siehe hier.

Verweise