Tomatin

Artikel aktualisiert am 9. September 2020

Tomatin (wie auch Tomatidin) ist ein in Tomaten vorkommender sekundärer Pflanzenstoff (ein Glykoalkaloid) mit antientzündlichen, antioxidativen und antitumorösen Eigenschaften. Es wird daher als Phytopharmakon angesehen. (1)Inflammation. 2015;38(5):1769-1776. doi:10.1007/s10753-015-0154-9 Die Pflanzen schützt es vor einem Befall mit Bakterien und Pilzen.


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Antientzündliche Eigenschaft

Alpha (α)-Tomatin unterdrückt die Bildung von entzündungsfördernden Zytokinen durch Abwehrzellen (Makrophagen), die experimentell durch Endotoxine (Lipopolysaccharide) aktiviert wurden. (2)Inflammation. 2015;38(5):1769-1776. doi:10.1007/s10753-015-0154-9 Auch das Derivat Tomatidin ist antientzündlich wirksam. Es unterdrückt die Überempfindlichkeit des Bronchialsystems asthmatischer Mäuse und hemmt die entzündungsfördernden Zytokine in Bronchialzellen in vitro. (3)Mediators Inflamm. 2017;2017:5261803. doi:10.1155/2017/5261803 Auch in gelenkassoziiertem Knorpel und der Synovia der Gelenke werden osteoarthritische Reaktionen (in Ratten) unterdrückt. Messbar ist dies auch an der Reduktion der Bildung von Interleukin-1ß (IL-1β) und der dadurch verminderten Aktivierung von NF-κB in primaren Chondrozyten (Knorpelzellen). (4)Aging (Albany NY). 2020;12(13):12799-12811. doi:10.18632/aging.103222

Eine an Tomaten reiche Kost kann daher dazu beitragen, Entzündungsreaktionen im Körper zu beherrschen.

Tomatin als Antibiotikum

Alpha-Tomatin liegt vorwiegend in grünen und nicht in roten Tomaten vor. Es ist eine antibiotisch und fungispatisch/fungizid wirkende Verbindung, die sich als wirksam gegen menschliche und pflanzliche Pathogene wie Staphylokoccus aureus, Bacillus subtilis, Aspergillus clavatus, Fusarien, Candida albicans, Trichophyton mentagrophytes, Epidermophyton floccosum und Microsporum audouini erwies (5)J Bacteriol. 1946 November; 52(5): 601–607.

Tomatin zur Tumortherapie

Alpha-Tomatin hat eine weitere medizinisch hoch bedeutsame Eingenschaft: es fördert die Apoptose von Tumorzellen (6)PLoS One. 2012;7(9):e44093. doi: 10.1371/journal.pone.0044093. Epub 2012 Sep 6. . Ein Anti-Tumoreffekt wurde für Zelllinien von Leberkrebs, Darmkrebs (7)J Agric Food Chem. 2004 May 19; 52(10):2832-9. , Prostatakrebs (8)PLoS One. 2011; 6(4): e18915. und Lungenkrebs (9)Food Chem Toxicol. 2009 Aug;47(8):1985-95 und für die Leukämie (10)PLoS One. 2012; 7(9): e44093. nachgewiesen.

Bei kultivierten menschlichen HL-60-Zellen einer myeloischen Leukämie hemmte α‑Tomatin konzentrationsabhängig das Wachstum und förderte die Apoptose (den programmierten Zelltod). Bei Mäusen, denen die Tumorzellen implantiert worden waren, wurde deren Wachstum ebenfalls durch Tomatin unterdrückt. (11)Mol Med Rep. 2015;11(6):4573-4578. doi:10.3892/mmr.2015.3238

Beim Prostatakarzinom führte α‑Tomatin in Kombination mit Curcumin ebenfalls zu eine Hemmung des Wachstums (über eine synergistische Hemmung der NF-κB-Activität und einem Downstream-Senkung der Bcl-2-Gen-Aktivität) und eine Aktivierung der Apoptose. (12)PLoS One. 2015;10(12):e0144293. Published 2015 Dec 2. doi:10.1371/journal.pone.0144293

Verweise


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Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

Literatur

Literatur
1Inflammation. 2015;38(5):1769-1776. doi:10.1007/s10753-015-0154-9
2Inflammation. 2015;38(5):1769-1776. doi:10.1007/s10753-015-0154-9
3Mediators Inflamm. 2017;2017:5261803. doi:10.1155/2017/5261803
4Aging (Albany NY). 2020;12(13):12799-12811. doi:10.18632/aging.103222
5J Bacteriol. 1946 November; 52(5): 601–607
6PLoS One. 2012;7(9):e44093. doi: 10.1371/journal.pone.0044093. Epub 2012 Sep 6.
7J Agric Food Chem. 2004 May 19; 52(10):2832-9.
8PLoS One. 2011; 6(4): e18915.
9Food Chem Toxicol. 2009 Aug;47(8):1985-95
10PLoS One. 2012; 7(9): e44093.
11Mol Med Rep. 2015;11(6):4573-4578. doi:10.3892/mmr.2015.3238
12PLoS One. 2015;10(12):e0144293. Published 2015 Dec 2. doi:10.1371/journal.pone.0144293