Nervus vagus

Artikel aktualisiert am 14. Februar 2019

Der Nervus vagus, kurz Vagus, ist der 10. Hirnnerv, der vor allem das Herz und den Magendarmkanal mit parasympathischen Fasern versorgt. Der Parasympathicus ist als Gegenspieler des Sympathicus für die unterbewussten Körperfunktionen bei Ruhe und Erholung zuständig. Überträgerstoff ist Acetylcholin. Eine vagale Übererregung kann mit Atropin geblockt werden. Siehe auch unter Parasympathicus.


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Kerngebiete des Vagus im Stammhirn

Der Vagusnerv enthält efferente und afferente Fasern.

  • Die in den Körper ziehenden „efferenten“ Fasern entspringen im dorsalen Vaguskern des Stammhirns und beeinflussen die Aktivität autonom regulierter Organe, wie von Herz, Lungen, Magendarmkanal und Schweißdrüsen.
  • Die ankommenden „afferenten“ Fasern münden im Kerngebiet des Tractus solitarius der Medulla oblongata des Stammhirns. Dort werden die Informationen vor allem der Dehnungsrezeptoren und der Chemorezeptoren des Magendarmtrakts, des Herzens, des Bronchialsystems und aus dem Blutgefäßsystem aufgenommen und in Schaltkreise des autonomen Nervensystems integriert. Bezüglich der Informationsweiterleitung bei der Regulation des Appetits siehe hier.

Effekte des Vagus

Eine Stimulation des Vagus führt

  • am Herzen zu einer Verlangsamung des Sinusknotens und des Herzschlags bis hin zur Bradykardie,
  • am Blutgefäßsystem zu einer Erweiterung und damit zu einem Blutdruckabfall (vermittelt überwiegend durch Reduktion der Sympathikusaktivität).
  • am Magen zu einer Anregung der Parietalzellen zur Sekretion von Salzsäure und von Intrinsic Faktor, der für die Absorption von Vitamin B12 benötigt wird.
  • am Darmkanal zu einer Beschleunigung der Darmmotorik und der Verdauungsvorgänge.

Funktionsstörung durch Vagotomie und Neuropathie

Eine Durchtrennung des Nervus vagus (Vagotomie) wurde früher zur Behandlung eines nicht heilenden oder wiederholt auftretenden (rezidivierenden) Magengeschwürs durchgeführt. Die Durchtrennung des Magenasts (gastroduodenale Vagotomie) führt zur Unterdrückung der Säureproduktion. Eine Durchtrennung des Hauptasts zur Leber (hepatische Vagotomie) bezeichnet, hat erhebliche Auswirkungen auf das Sättigungs- bzw. das Hungergefühl. Eine Schädigung dieses Asts kann als frühe Komplikation der Zuckerkrankheit (intestinale diabetische Neuropathie) auftreten und ist ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Übergewicht und diabetischen Komplikationen.
Dazu siehe hier.

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).