Fibrinogen

Artikel aktualisiert am 12. Juni 2019

Fibrinogen ist ein Gerinnungsfaktor (Faktor 1), der in der Leber gebildet und an das Blut abgegeben wird. Aus ihm entsteht durch Einwirkung von Thrombin Fibrin, welches bei Verletzungen der Gefäßabdichtung dient. Seine biologische Halbwertszeit beträgt 3-5 Tage. Durch das Enzym Plasmin kann Fibrin in Spaltprodukte zerlegt werden, was zur Auflösung von Blutgerinnseln dient. Bei akuten Entzündungsreaktionen des Körpers wird Fibrinogen vermehrt gebildet; es ist ein Akute-Phase-Protein. Ebenso wird es bei einigen Tumoren vermehrt gebildet, was zu einer tumorbedingten Thromboseneigung beiträgt (eine Paraneoplasie).


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Bedeutung

Die Bestimmung von Fibrinogen erlaubt Rückschlüsse auf die Gerinnungssituation des Bluts sowie auf die Syntheseleistung der Leber. Sie dient zudem zur Verlaufskontrolle bei einer Fibrinolysetherapie (medikamentöse Auflösung von Blutgerinnseln, z. B. mit Streptokinase oder Urokinase).

Referenzwert

Der Normbereich liegt bei 1,8 – 3,5 g/l. Bei Schwangerschaft gelten Werte bis 4,5 g/l als noch normal. (Grenzwerte können je nach Bestimmungsmethode schwanken!)

Erniedrigte Werte

Eine erniedrigte Konzentration im Blut findet sich bei

Dysfibrinogenämie: Bei einer Dysfibrinogenämie liegen funktionsuntüchtige Fibrinogenmoleküle vor. Das gerinnungsaktive Fibrinogen (durch Koagulationstests messbar) ist vermindert, das immunologisch nachweisbare jedoch nicht; das meiste im Blut befindliche Fibrinogen ist bei dieser Erbkrankheit nicht gerinnungsaktiv.

Kryofibrinogen ist ein in Kälte präzipitierendes Fibrinogen, welches in Einzelfällen bei Entzündungen und Tumoren (paraneoplastisch) gebildet wird.

Folgen eines Fibrinogenmangels

Erniedrigte Werte führen zu einer Blutungsneigung. Sie ist durch punktförmige oder flächige Hautblutungen äußerlich erkennbar.

Erhöhte Werte

Eine erhöhte Fibrinogenkonzentration im Blut findet sich bei

Folgen einer Hyperfibrinogenämie

Bei erhöhten Werten steigt das Risiko für eine Thrombose und Lungenembolie sowie für Herzinfarkt und Schlaganfall.


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Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).