Die chronische Hepatitis ist eine über eine lange Zeit verlaufende Leberentzündung. Der Begriff chronisch sollte erst nach einer Laufzeit von > 1/2 Jahr verwendet werden. Auf ihn wird verzichtet, wenn die Erkrankung per se chronisch ist, wie bei der Autoimmunhepatitis. Die Begriffe CAH (chronisch aktive Hepatitis) und CPH (chronisch persistierende Hepatitis) werden heute nicht mehr benutzt.

Histologische Klassifizierung


  • Periportale und lobulare Hepatitis ohne Brückennekrosen (klin. chron. Hepatitis B und D)
  • Periportale Hepatitis mit diffusen Kupferablagerungen (klin. Wilson-Erkrankung der Leber)
  • Granulomatöse Cholangitis mit Duktopenie und periportaler Hepatitis (klin. chronische biliäre Hepatitis, primäre biliäre Zirrhose)
  • Der Begriff Zirrhose wird jeweils hinzugefügt, wenn vorhanden.

Frühere histologische Einteilungen

  • CPH = portale Hepatitis bei Virushepatitiden (bes. C), anderen Virusinfektionen, Systemerkrankungen, CIBD, systemische Infektionen
  • CLH = chronisch lobuläre Hepatitis = periportale und lobuläre Hepatitis mit geringen oder mäßig ausgeprägten Rattenbißnekrosen bei verlängertem oder relapsierendem Verlauf einer Virushepatitis oder medikamenteninduzierten Hepatitis
  • CAH = periportale Hepatitis (dominiert von Rattenbißnekrosen) mit Fibrosierungsprozessen (führt zur Zerstörung der Leberarchitektur) bei Virushepatitiden, Autoimmunhepatitiden, medikamentenbedingten Hepatitiden, auch bei Wilson-Krankheit
  • Milde CAH = milde Erosion der Trennplatte zwischen Portalfeld und Parenchym; keine Bildung von Rosetten oder Brückennekrosen
  • Schwere CAH = fibröse Septen ragen in das Leberparenchym zwischen die Hepatozyten und trennen einzelne Gruppen in Rosetten ab. Auch treten Brückennekrosen zwischen Portalfeldern und terminalen hepatischen Venolen auf.
  • Aktive Zirrhose = chronisch aktive Hepatitis mit Zirrhose
  • Inaktive Zirrhose = ausgebrannte Zirrhose (nicht zu unterscheiden von Zirrhoseformen, die nicht aus einer Hepatitis hervorgehen)

Histologie

Die Leberhistologie ermöglicht eine Beurteilung des Fibrosestadiums und der entzündlichen Aktivität der Hepatitits C (Staging und Grading). Der Grad der nekroinflammatorischen Aktivität sollte graduiert und das Stadium der Erkrankung angegeben werden. Angabe von Kriterien der Parenchymdegeneration (Zellnekrosen verschiedener Stadien) und der Parenchymregeneration (Doppelung von Zellplatten, Bildung von Hepatozytenhaufen, -knoten oder -rosetten), verschiedene Zellkerngrößen (Riesenzellen mit 3-4 Kernen, selten syncytialen Hepatozyten mit multiplen Kernen). Zur Charakterisierung einer chronischen Hepatitis werden vom Pathologen Angaben zum Grad und zum Stadium gemacht; er führt ein Grading und ein Staging durch. (1)Grading und Staging nach Scheuer: PJ Scheuer: Classification of chronic viral A need for … Continue reading (2)Liver biopsies in chronic viral hepatitis: beyond grading and staging. Arch Pathol Lab Med. 2011 … Continue reading (3)J. Ludwig, J. Hepatol. 1995; 23 Suppl. 1: 49-53 (4)K. Ishak et al., J. Hepatol. 1995, 22: 696-699

GRADING

Grading bedeutet Einordnung des vorliegenden histologischen Präparats bezüglich Intensität und Ausprägung des nekroinflammatorischen Prozesses der chronischen Entzündung:

z.B. keine – mild – mild bis mäßig – mäßig – schwer

STAGING

Staging bedeutet Einordnung bezüglich Ausprägung der Narbenbildung (Fibrosierung): z.B. keine – gering – mittel – stark ausgeprägte Fibrose, Zirrhose

Anamnese

Bei einer chronischen Hepatitis interessieren die Ursache und die mögliche Dauer der Erkrankung. Zur Ursache werden je nach Umständen Fragen gestellt nach Transfusion von Blutprodukten, Alkoholgenuss, lang dauernde Einnahme von Medikamenten, häufig wechselnden Geschlechtspartnern, Homosexualität, i.-v.-Drogenabusus, Fernreisen, Tätowierungen. Es interessieren erste Anzeichen einer ungewöhnlich vermehrten Müdigkeit und Abgeschlagenheit und frühere Episoden von Ikterus oder Aszites. Fragen nach der Regelblutung bei Frauen (häufig Amenorrhö), Gelenkbeschwerden (Arthralgien bei z. B. Virushepatitis), Juckreiz und trockene Augen und trockenem Mund (Sicca-Syndrom beim AIH-PBC-Overlapsyndrom) ergänzen die Anamnese.

Klinik

Häufig finden sich anfangs noch keine oder nur wenige körperliche Zeichen einer Leberkrankheit. Oft stützt sich die Diagnose in diesen Anfangsstadien ausschließlich auf erhöhte Laborwerte, speziell auf erhöhte Transaminasen. Imponiert vom Aspekt her starkes Übergewicht (Adipositas), so kann eine Fettleberhepatitis als Ursache angenommen werden.

Je fortgeschrittener die chronische Hepatitis ist und je näher sie einer Leberzirrhose kommt, desto eher finden sich auffällige Befunde und Symptome, wie beispielsweise

Differenzialdiagnosen

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache (siehe oben unter Differenzialdiagnosen).


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Verweise

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