Splenomegalie

Artikel aktualisiert am 13. Dezember 2022

Splenomegalie bedeutet Vergrößerung der Milz. Sie kann ein Druckgefühl unter dem linken Rippenbogen auslösen. Diagnostiziert wird sie durch Palpation bei der körperlichen Untersuchung und durch eine Ultraschalluntersuchung. Hauptursachen sind:

Eine Splenomegalie ist wegen der möglicherweise ernsthaften Differenzialdiagnosen dringend abklärungsbedürftig.


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Pathophysiologie

Hauptaufgaben der Milz sind Blutspeicherung, Entfernung alternder roter Blutkörperchen und Abbau des frei werdenden roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin). Sie ist ein lymphatisches Organ, das bei Erkrankungen des Immun- und Abwehrsystems, des blutbildenden Systems und bei Infektionen (insbesondere bei der Sepsis) anschwillt. Sie ist in den portalen Kreislauf (Pfortaderzufluss) eingebunden und drainiert ihr Blut über die Pfortader in die Leber und über sie in den großen Kreislauf. Bei einer portalen Hypertension staut sich das Blut, das über die Leber nur ungenügend abfließen kann, bis zur Milz zurück, die dadurch anschwillt.

Die Milz

Differenzialdiagnosen

Leichte Splenomegalie bei nicht eingeschränktem Blutfluss
Geringe bis mäßige Milzvergrößerung. Da hier duplexsonographisch keine Verlangsamung des Milzvenenflusses gemessen wurde, handelte es sich hier nicht um eine portale Hypertension bei Leberzirrhose als Ursache.

Folgende Differentialdiagnosen kommen in Betracht (Auswahl):

Leichte Milzvergrößerung

Mäßige Milzvergrößerung

Starke Milzvergrößerung

Extreme Milzvergrößerung

Diagnostik

Beschwerden und ihre Ursachen

Eine leicht bis mäßig vergrößerte Milz ist meist symptomlos. Beschwerden, die von der Milz ausgehen, liegen im linken Oberbauch bzw. unter dem linken lateralen Rippenbogen. Sie treten erst bei einem Kapselspannungsschmerz infolge einer raschen Dehnung oder durch Verdrängungserscheinungen auf.

  • Druckbeschwerden im Bauchraum: durch Verdrängung kann eine mäßig bis stark vergrößerte Milz zu Druckbeschwerden veranlassen, die lage- und bewegungsabhängig stärker werden.
  • Spannungsschmerzen: Sie kommen durch rasche Volumenzunahme (z. B. Blutstauung bei akuter Herzinsuffizienz, Einblutung) zustande.
  • Atemabhängige starke Schmerzen: Eine Milzerkrankung, bei der es zu einer oberflächlichen Fibrinausschwitzung kommt (z. B. im Rahmen eines Milzinfarkts), kann durch Reiben an der inneren Bauchwand (Peritoneum parietale) atemabhängige Schmerzen verursachen.
  • Heftigste akute Milzschmerzen: Eine sehr große Milz kann bei bereits leichtem Trauma und auch spontan rupturieren und dabei heftigste Schmerzen verursachen.

Körperlicher Untersuchungsbefund

Normalerweise überragt die Milz nicht den linken unteren Rippenbogen. Eine tastbare Milz ist als vergrößert zu betrachten.

Eine gering vergrößerte Milz kann bei schlankem Körperbau in Rechtsseitenlage bei tiefer Inspiration getastet werden. Eine große Milz ist auch bereits in Rückenlage tastbar.

Technischen Untersuchungen

Die Sonographie und die Duplexsonographie sowie weitere bildgebende Verfahren (wie die Computertomographie) sollen über die Milzgröße und ihre möglichen Ursachen Auskunft geben.

Als Ursachen können durch bildgebende Verfahren unterschieden werden:

  • eine portale Hypertension (unterschiedlicher Ursache):  Splenomegalie durch Milzstauung; in der Duplexsonographie verlangsamter Blutfluss in der Milzvene;
    • wenn sie durch eine Leberzirrhose bedingt ist, dann finden sich meist zusätzliche sonographische Kriterien (siehe hier),
    • wenn sie durch ein Budd-Chiari-Syndrom oder eine akute Rechtsherzdekompensation verursacht ist, so finden sich die dafür typischen Zeichen.
  • eine lymphatische Systemerkrankung:  Splenomegalie plus zusätzlich generelle Lymphknotenvergrößerungen im Bauchraum (durch die Bildgebung nachweisbar), bei Milzinfiltration u. U. unregelmäßige Binnenstruktur des Organs,
  • maligne Ursachen: dabei sind zusätzlich oft Raumforderungen in der Leber oder an anderen Orten im Bauchraum zu erkennen.

Verweise