Campylobacter-Infektion

Artikel aktualisiert am 15. Mai 2019

Eine Campyloacter-Infektion führt zu Diarrhö und gelegentlich auch zu Erkrankungen in anderen Teilen des Körpers. Campylobacter jejuni/coli sind vibrio-ähnliche Gram-negative Bakterien. Sie sind motil und führen zu einer nicht-spezifischen Infektion der Darmwand von Jejunum, Ileum und Kolon mit Infiltration von neutrophilen Granulozyten, Eosinophilen und Monozyten. Sie schädigen das Epithel, so dass es auch zu ulzerösen Defekten kommen kann. Das Bild ähnelt oft dem einer Colitis ulcerosa oder eines Morbus Crohn. Früher wurden auch Helicobacter-Spezies zu Campylobacter hinzugerechnet; sie werden heute jedoch getrennt geführt.

Zu Helicobacter siehe hier.


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Klinik

Inkubationszeit meist 2-4 Tage. Prodromi Fieber, Kopfschmerzen und Myalgie, anschließend locker breiige, selten blutige Diarrhö mit intestinalen Krämpfen. Die Schmerzen können sich bei hauptsächlichem Befall des Ileums (C. jejuni) im rechten Unterbauch als Pseudoappendizitis bemerkbar machen. Die Infektion ist selbstlimitierend, kann aber in 20% länger als 1 Woche anhalten. In 5-10% kommt es zu einem Relaps. Abwehrgeschwächte Personen können einen schweren Verlauf mit Beteiligung verschiedener innerer Organe haben (z. B. Cholezystitis, akute Pankreatitis, Arthritis, Endokarditis).

Diagnostik

Fieber und Leukozyten im Stuhlausstrich (Schleimausstrich) weisen auf eine infektiös-entzündliche Darmerkrankung hin. Eine Beobachtung im Dunkelfeldmikroskop läßt die dartähnlich sich fortbewegenden Bakterien erkennen. Beweisend ist die Stuhlkultur.

Therapie

Da es sich bei einer Campyloacter-Infektion um eine selbstlimitierende Erkrankung handelt, ist eine antibiotische Therapie nicht erforderlich. Die Behandlung erfolgt symptomatisch und umfasst ggf. den Ausgleich eines Flüssigkeitsverlusts und von Elektrolyten. Bei schwerem Verlauf oder abwehrgeschwächten Personen kommt eine Antibiose mit Erythromycin (oder Ciprofloxacin, Resistenzen sind zu gewärtigen!) in Frage.

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).