Linksverschiebung im Blutbild

Artikel aktualisiert am 29. Februar 2024

Als Linksverschiebung im Blutbild wird eine Verschiebung der Altersreihe der Granulozyten (eine Hauptform der weißen Blutkörperchen, Leukozyten) in Richtung jugendliche Formen bezeichnet. Sie ist im Differenzialblutbild dadurch erkennbar, dass „Jugendliche“ einen stabförmigen Kern aufweisen; sie werden auch als „Stabkernige“ bezeichnet. Mit zunehmender Reife werden die Kerne gelappt („Segmentkernige“,„Gelapptkernige“), alte Formen sind „hypersegmentiert“ (Hypersegmentierte“). Bei der Durchmusterung eines Blutausstrichs werden die verschiedenen Formen (Stabkernige, Segmentkernige, Hypersegmentierte: in einer Zählmaschine junge links, alte rechts) gezählt und prozentual den verschiedenen Klassen zugeordnet.


Referenzwerte

Unter gesunden Bedingungen finden sich 3-5% der Leukozyten Stabkernige (150 bis 400 pro Mikroliter) und 45-75% Segmentkernige im Differenzialblutbild, bei Kindern 25-55 %. Bei einer Linksverschiebung werden > 5% (>400/µl) Stabkernige gezählt.

Beurteilung

Eine Linksverschiebung der Granulozyten weist auf eine vermehrte Produktion hin, wie sie bei einer bakteriellen Entzündung vorkommt. Die vermehrte Nachbildung führt insgesamt zu einer Vermehrung der weißen Blutkörperchen im Blut, was als Leukozytose bezeichnet wird. Linksverschiebung und Leukozytose zählen damit zu den Entzündungsmarkern.

Ist die Neubildung der Granulozyten besonders hoch (wie bei einer Sepsis), so ist die Linksverschiebung besonders ausgeprägt. In solch einem Fall können auch Vorstufen der weißen Blutkörperchen im peripheren Blut erscheinen. Man spricht dann von einer leukämoiden Reaktion. Bei ihr kann auch eine Leukämie als Differenzialdiagnose infrage kommen und zu einer Knochenmarksuntersuchung Anlass geben.


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Verweise

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