Leberadenom
Das Leberadenom ist eine umschriebene gutartige Wucherung von Lebergewebe, die allerdings ein Entartungspotenzial in sich birgt. Es ist von anderen Raumforderungen der Leber abzugrenzen.
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Epidemiologie
Frauen zwischen 15 und 50 Jahren; Männer bei Anabolika-Einnahme
Klinik
Kleine oder mittelgroße Leberadenome brauchen keine Beschwerden zu bereiten. Größere Raumforderungen können zu Oberbauchbeschwerden, Übelkeit und Brechreiz führen, vor allem wenn Einblutungen stattfinden. Leberadenome sind häufig besonders gefäßreich.
Komplikationen
Blutung in den Tumor, Blutung in die freie Leibeshöhle, Entartung zum hepatozellulären Karzinom (im Gegensatz zur FNH)
Pathologie
Es findet sich eine sehr gute Vaskularisation; es fehlen funktionsfähiges Lebergewebe und funktionsfähige Gallenwege; damit kann das Adenomgewebe keine hepatobiliäre Transportfunktion übernehmen, es ist hinsichtlich biliärer Ausscheidungsprozesse stumm.
Diagnostik
Sonographie
Sonographisch imponiert eine hypoechogene Raumforderung ohne kapselartige Randstrukturen. Größere Adenome weisen oft eine unregelmäßige Binnenstruktur wegen Blutungen oder Nekrosebildungen auf.
HIDA-SCAN
Das Leberadenom nimmt wegen nicht funktionsfähiger Leberzellen 99mTc-HIDA schlecht auf und scheidet es auch nicht biliär aus. Sowohl in der Früh- als auch in der Parenchym- und der Spätphase ergeben sich Unterschiede zur FNH (siehe hier).
Therapie
Wegen der Gefahr von Blutungen mit Ruptur sowie der Möglichkeit einer HCC-Entwicklung ab einer Größe von 5 cm ist eine operative Resektion zu erwägen, alternativ – je nach Größe und Erreichbarkeit – eine Katheterablation oder Elektrokoagulation.
Antikonzeptiva sollten abgesetzt werden.
Differentialdiagnose
Fokale noduläre Hyperplasie (FNH). Gutartige, nicht maligne degenerierende Wucherung in der Leber, im Gegensatz zum Adenom prinzipiell zur Gallebildung befähigt.
Diagnosealgorithmus
Die Kontrastmittelsonographie der Leber unterscheidet meist bereits das Leberadenom von der FNH und dem HCC.
Der 99mTc-HIDA-Scan ist eine sehr aussagekräftige Methode zur Unterscheidung zwischen Leberadenom und FNH. Röntgenmethoden mit Hilfe gallegängiger Kontrastmittel (CT oder MRT) ergeben ebenfalls eine Aussage darüber, ob der Tumor – wie bei der FNH – Galle bildet oder – wie beim Leberadenom – nicht.
Mehr dazu siehe hier.