Hepatitis-B-Impfung
Die Hepatitis-B-Impfung dient dem Schutz gefährdeter Personengruppen und der Vorbeugung einer Ausbreitung der Leberentzündung durch HBV (Hepatitis-B-Virus) in der Bevölkerung.
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Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Ziel der Impfung ist eine Immunisierung, um den Ausbruch einer Hepatitis B nach Infektion zu verhindern. Durch eine breite Impfung der Bevölkerung kann die Inzidenz der Leberzirrhose mit ihren Folgen und die des hepatozellulären Karzinoms erniedrigt werden, wie eine große Studie in Taiwan zeigt[1].
Die Hepatitis-B-Schutzimpfung wird gut vertragen und führt im allgemeinen zu einem wirksamen Schutz.
Es gibt Low-Responder und Non-Responder (unterschiedliche Ursachen, beispielsweise auch das Alter).
Passivimpfung
Indikation
nach Exposition (z.B. Nadelstich, Neugeborene HBsAg-positiver Mütter)
Impfstoff
Hepatitis-B-Immunglobulin (i.v. oder i.m.)
Durchführung: so früh wie möglich, auf jeden Fall noch innerhalb der ersten 48 Stunden. Dosierung nach Firmenangabe
Aktivimpfung
Indikation
- nach Exposition ohne Hepatitisanamnese zusammen mit der Passivimmunisierung
- nach Exposition bei fraglicher Hepatitisanamnese erst nach sofortiger Bestimmung von Anti-HBc (eine Impfung von bereits Immunen oder chronischen HBsAg-Trägern schadet zwar nicht, ist jedoch nutzlos)
- gefährdete Personengruppen (z.B. medizinischer Gesundheitsdienst, Hämodialysepatienten (am besten bereits Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz vor dem Dialysestadium, da bei terminaler Niereninsuffizienz die Wirksamkeit der Impfung eingeschränkt sein kann), Patienten mit chronisch transfusionsbedürftiger Grunderkrankung, Ersthelfer etc.)
- Patienten vor ausgedehnten chirurgischen Eingriffen
- Personen in Behindertenwerkstädten
- prinzipiell die gesamte Bevölkerung
- Schwangere können geimpft werden
Impfstoff
gentechnisch hergestelltes HBsAg (z.B. in Hefezellkulturen)
Durchführung
Grundimmunisierung zu den Zeitpunkten 0, 1 und 6 Monaten, Applikation erfolgt intramuskulär.
Bei Risikogruppen 40 µg zum Zeitpunkt 0 und nach 1 und 3 Monaten; bei Immungeschwächten (CD4-Zahl zwischen 200 und 400/µl) ggf. zusätzlich Monat 6.
Nonresponder: etwa 5% der Bevölkerung, Ursache unklar (vielleicht genetisch bedingt)
Wiederimpfung: bei Absinken der Grundimmunisierung (Absinken von Anti-HBs unter 10 I.E. sofort, oder unter 100 I.E. nach 6 Monaten, oder unter 1.000 I.E. nach 1 Jahr). Die Schutzdauer ist abhängig vom Antikörperspiegel. Sie ist bei Kleinkindern lang, so daß auf eine Titerbestimmung meist verzichtet wird. Bei Erwachsenen kann eine Wiederimpfung nach folgendem Schema empfohlen werden:
Antikörpermenge i.S. < 10
-> Wiederimpfung sofort
Antikörpermenge i.S. 11-100
-> Wiederimpfung nach 3-6 Monaten
Antikörpermenge i.S. 101-1.000
-> Wiederimpfung nach 2 Jahren
Antikörpermenge i.S. 1.001-10.000
-> Wiederimpfung nach 5 Jahren
Antikörpermenge i.S. >10.000
-> Wiederimpfung nach 7 Jahren
Notfallimpfung bei unbekanntem Immunstatus (z.B. nach Nadelstichverletzung): Sofort Aktivimpfung. Die teure Passivimpfung kann innerhalb 48 Stunden nachgeholt werden. In der Zwischenzeit können der Immunstatus des fraglich Infizierten und die Infektiosität der fraglichen Ansteckungsquelle geprüft und damit erkannt werden, ob eine Passivimpfung mit Hyperimmunglobulin nötig ist.
Impferfolg: messbar am Antikörpertiter. Typisches Antikörpermuster nach Impfung: Anti-Hbc negativ, Anti-HBs positiv.
Impfung für Säuglinge
Die „Ständige Impfkommission (STIKO)“ am Robert-Koch-Institut hat 1995 die Hepatitis-B-Impfung in den Impfkalender für Säuglinge, Kinder und Jugendliche aufgenommen. Danach wird folgendes Vorgehen vorgeschlagen :
- Grundimmunisierung ab Beginn des 3. Lebensmonats, zweite Impfung ab Beginn des 5. Lebensmonats, dritte Impfung ab Beginn des 13 Lebensmonats.
- Auffrischimpfung zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr
- Grundimmunisierung von bisher ungeimpften Jugendlichen ab dem Beginn des 13. Lebensjahres
Impfung Neugeborener von HBsAg-positiven Müttern: unmittelbar nach der Geburt (innerhalb von 12 Stunden) simultan Hepatitis-B-Impfstoff plus HB-Immunglobulin. Voraussetzung ist es, daß der Infektionsstatus der Mutter bekannt ist. Derzeit ist der HBsAg-Status bei ca 30% zum Zeitpunkt der Entbindung unbekannt. Es muss damit gerechnet werden, dass 1% von ihnen HBsAg-positiv ist[2].
Wichtige Hinweise
Es muß das Ziel sein, die Hepatitis B in der Bevölkerung wesentlich zurückzudrängen. Für eine Hepatitis-B-Impfung ist daher unbedingt zu werben!
Vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (LV Bayern) und der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen e.V. wird ein 6-fach-Impfstoff, der auch eine Hepatitis-B-Impfung enthält, für Kinder nicht nur empfohlen, sondern aus Compliancegründen für unverzichtbar gehalten, um eine signifikante Reduzierung der Hepatitis-B-Erkrankungen (und damit auch der Gefährdung der Mitbevölkerung) zu erreichen.
Die Impfung beinhaltet Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Hämophilus influenzae B, Poliomyelitis und Hepatitis B. Der hexavalente Impfstoff kann ab dem 2 Lebensmonat gegeben werden.
Die Krankenkassen bezahlen z.T. Impfungen im 1. und zwischen dem 13. und 15. Lebensjahr (man sollte sich bei seiner Kasse erkundigen).
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Verweise
Fachinfos
- Impfung
- Empfehlungen: siehe Robert-Koch-Institut (RKI)
- Bulletin des Robert Koch Instituts Nr 30 vom 29.7.2005