Als Darm wird der Abschnitt des Verdauungskanals zwischen Magen und After (Darmausgang) bezeichnet. Er setzt sich zusammen aus

  • dem Dünndarm (Intestinum tenue)
    • dem Zwölffingerdarm (Duodenum),
    • dem oberen Dünndarm (Jejunum),
    • dem unteren Dünndarm (Ileum),
  • dem Dickdarm (Kolon) mit seinen Abschnitten
    • Blinddarm (Coecum) inklusive dem Wurmfortsatz (Appendix),
    • Colon ascendens (kurz Ascendens),
    • Colon transversum (kurz Transversum),
    • Colon descendens (kurz Descendens),
    • Colon sigmoideum (kurz Sigma) und
    • dem Enddarm (Rektum),
  • dem Analkanal mit seinem Verschlussapparat.

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Die Durchblutung des Darms


Sie ist je nach Verdauungsaktivität variabel und kann 25% der Herzleistung beanspruchen, nach einer Mahlzeit (postprandial) bis 35% (1)Eur J Trauma Emerg Surg. 2016 Apr;42(2):253-70; sie wird bei körperlicher Anstrengung gedrosselt und steigt in Ruhe. Etwa 70% des Bluts versorgt die Schleimhaut (Mukosa und Submukosa) (2)Arch Intern Med. 2004 May 24; 164(10):1054-62. Die Reservekapazität der Blutversorgung ist relativ groß: eine 75-prozentige Reduktion der Blutzufuhr bewirkt innerhalb von 12 Stunden keine wesentliche Schädigung des Darms (3)Curr Probl Surg. 1978 Apr; 15(4):1-85, und nach erst 6 Stunden einer vollständigen Unterbrechung kommt es zu einer irreversiblen Schädigung.

Das Nervensystem des Darms

Alle Darmabschnitte besitzen, wie auch der Magen, ein eigenes Nervengeflecht (autonomes enterisches Nervengeflecht). Es wird als „Gehirn des Darms“ bezeichnet und kommuniziert als Teil des vegetativen (autonomen) Nervensystems mit dem zentralen Nervensystem. Es gehen nicht nur Informationen vom Gehirn an den Darm, sondern auch umgekehrt vom Darm ans Gehirn. (4)Adv Exp Med Biol. 2014;817:39-71. DOI: 10.1007/978-1-4939-0897-4_3 . PMID: 24997029.

Das darmeigene Nervensystem regelt Darmbewegungen (die Darmperistaltik) und die Schleimproduktion. Es ist zweigeteilt:

  • Der Plexus myentericus versorgt die Darmwandmuskulatur und reguliert die Darmmotilität,
  • der Plexus submucosus versorgt die Schleimhaut und reguliert die  Sekretion und Resorption von Wasser und Elektrolyten.

Es wird angenommen, dass sich das „Darmgehirn“ evolutionär früher als das zentrale Nervensystem entwickelt hat. (5)Neurogastroenterol Motil. 2018 Feb;30(2). doi: 10.1111/nmo.13234. Epub 2017 Oct 11. PMID: 29024273.

Darm-Gehirn-Achse

Das Gehirn beeinflusst nicht nur den Darm; der Darm beeinflusst auch das Gehirn. Insbesondere die Darmmikrobiota werden mit der Hirnfunktion in Verbindung gebracht („brain-gut-microbiome axis“).

Das Nervensystem des Darms wird durch Überträgersubstanzen des vegetativen Nervensystems beeinflusst. Eine alpha-adrenerge Beeinflussung (z. B. unter körperlichem Stress) fördert beispielsweise die Resorption, was einer Verminderung des Blutvolumens und des Blutdrucks entgegenwirkt.

Eine Störung der Darm-Gehirn-Kommunikation wird mit der Entwicklung einer „Dyspepsie„, dem Reizdarmsyndrom und mit krankhaften Veränderungen des Immunsystems (u. a. mit Autoimmunkrankheiten) in Verbindung gebracht.

Störungen der Mikrobiota können sich offenbar auch in Richtung psychiatrischer Erkrankungen auswirken, einschließlich Autismus, Angstzuständen, Schizophrenie, Morbus Parkinson und Alzheimer-Demenz. In Tiermodellen wurde nachgewiesen, dass sie grundlegende neuronale Prozesse der Neurogenese (Neubildung von Nervenzellen) und Myelinisierung (Umscheidung und Schutz von Nervenausläufern) und die Aktivierung der Mikroglia beeinflussen. (6)Physiol Rev. 2019 Oct 1;99(4):1877-2013. doi: 10.1152/physrev.00018.2018. PMID: 31460832.

Der Dünndarm

Der Dünndarm ist der Ort der Verdauung und Resorption von Nahrungsbestandteilen. Er ist keimarm, aber nicht keimfrei: er besitzt ein eigenes Dünndarmmikrobiom. Dort beheimatete Darmbakterien beeinflussen Sekretions- und Absorptionsprozesse, wie Tierversuche zeigen. (7)Cell Host Microbe. 2018 Apr 11;23(4):458-469.e5. DOI: 10.1016/j.chom.2018.03.011. PMID: 29649441; … Continue reading

Dazu siehe hier.

Dünn- und Dickdarm

Sie sind am Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt des Körpers entscheidend beteiligt.

Dazu siehe hier.

Der Dickdarm

Er sichert den Körper vor Verlust der bei der Verdauung benötigten Flüssigkeit und dickt den Darminhalt ein. Er beherbergt die Darmflora (das Mikrobiom), welche nicht nur von der gleichen Nahrung wie der Wirt, sondern darüber hinaus in einer engen Funktionsgemeinschaft mit ihm lebt und seine Funktionen, insbesondere sein Immunsystem, entscheidend beeinflusst.

Dazu siehe hier.


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Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

Literatur[+]