Aldosteron-Antagonisten

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Das Wichtigste verständlich

Kurzgefasst
Als Aldosteron-Antagonisten werden Medikamente bezeichnet, die die Wirkung des Hormons Aldosteron hemmen (Mineralokortikoid-Rezeptor-Hemmer, MR-Hemmer). Sie gehören zu den Diuretika und wirken in den Nieren (im distalen Tubulussystem). Es muss auf die mögliche Entstehung einer zu hohen Konzentration von Kalium im Blut (Hyperkaliämie) geachtet werden.

Aldosteron-Antagonisten werden hauptsächlich bei folgenden Krankheiten verwendet:

Zu den Aldosteron-Antagonisten gehören Spironolacton und Eplerenon. Zu beachten ist eine Neigung dieser Medikamente zu einer Kaliumansammlung im Blut (Hyperkaliämie). Finerenon ist ein neuerer Aldosteronhemmer (Aldosteronrezeptorantagonist), der eine in mancher Beziehung günstigere Charakteristik aufweist, so auch ein geringeres Risiko eines erhöhten Kaliumspiegels.

Diuretika
Hyperaldosteronismus

Wirkungsweise

Aldosteron-Antagonisten wirken am distalen Tubulus der Nieren, indem sie die Wirkung von Aldosteron, einem Nebennierenhormon, nicht zum Zuge kommen lassen. Dadurch erhöht sich die Ausscheidung von Natriumionen zusammen mit seinem Lösungswasser. Durch Gegentausch wird Kalium zurückgehalten. Die Kaliumretention kann durch eine Kombination mit anderen Diuretika (z. B. Schleifendiuretika oder Thiazide) ausgeglichen werden. Sie reduzieren bei schweren Herzkrankheiten die Mortalität.

Besteht eine Herzinsuffizienz, so springt reaktiv das RAAS an. In diesem Rahmen steigt der Aldosteronspiegel. Aldosteron jedoch fördert eine Muskelfibrose und verschlechtert die Herzfunktion. Reaktiv steigt der Sympathikotonus weiter an (Noradrenalin-Peitsche). Zusammen mit einer Elektrolytimbalanz (Hypokaliämie) können Herzrhythmusstörungen und im Extremfall ein plötzlicher Herztod eintreten. Dem wirkt eine Behandlung mit einem Aldosteron-Antagonisten entgegen. (1)Vasc Health Risk Manag. 2007;3(5):605-9. PMID: 18078011; PMCID: PMC2291304.

Die Behandlung einer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion nach einem Herzinfarkt mit einem Antagonisten von Aldosteron (wie Eplerenon) führt zu einer signifikanten Reduktion der Mortalität. (2)Vasc Health Risk Manag. 2007;3(5):605-9 PMCID: PMC2291304. (3)N Engl J Med. 2003;348:1309–21

Renin-Angiotensin-Aldosteron-System

Substanzen

Zu den Aldosteronantagonisten gehören:

  • Spironolacton
  • Eplerenon, ein selektiver Aldosteronblocker
  • Finerenon (Kerendia®), ein nichtsteroidaler Mineralokortikoidrezeptor-Antagonist mit höherer Selektivität gegenüber dem Mineralocorticoid-Rezeptor (MR) als Spironolacton, stärkerer Bindung als Eplerenon und geringerem Risiko einer Hyperkaliämie (4)Eur Heart J. 2016 Jul 14;37(27):2105-14 (5)Front Endocrinol (Lausanne). 2023 Dec 20;14:1320603. DOI: 10.3389/fendo.2023.1320603

Indikationen

Zu den Indikationen für Aldosteronantagonisten gehören vor allem folgende:

  • Herzinsuffizienz: Senkung der Mortalität (6)Eur Heart J 2012;33:1787–1847
  • Leberzirrhose mit sekundärem Hyperaldosteronismus
  • andere Formen eines sekundären Hyperaldosteronismus
    • Hyperaldosteronismus bei Nierenarterienstenose
    • Aldosteron-Durchbruch unter Medikation von Hemmern des RAAS, z. B. unter Aliskiren (7)Hypertens Res. 2013 Oct;36(10):879-84. doi: 10.1038/hr.2013.74 (8)Cochrane Database Syst Rev. 2020 Oct 27;10(10):CD007004. DOI: 10.1002/14651858.CD007004.pub4 oder unter Captopril (langfristige Unterdrückung von Angiotensin II) (9)J Endocrinol. 1981 Dec;91(3):457-65
  • Verhinderung des Fortschreitens einer chronischen Nierenerkrankung durch Aldosteronantagonisten zusätzlich zu Renin-Angiotensin-System-Antagonisten (10)Cochrane Database Syst Rev. 2020 Oct 27;10(10):CD007004. doi: 10.1002/14651858.CD007004.pub4
    • Senkung einer renalen Proteinausscheidung (11)Hypertens Res. 2013 Oct;36(10):879-84. doi: 10.1038/hr.2013.74
  • primärer Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom)
  • Schutz des Herzens bei Herzinsuffizienz
  • Senkung eines therapieresistenten hohen Blutdrucks (12)J Hypertens. 2016 Sep;34(9):1863-71

Risiken, Nebenwirkungen

Spironolacton kann eine Gynäkomastie hervorrufen. Unter der Behandlung mit Kaliumcanrenoat (13)Lancet. 1985 Sep 28;2(8457):731. doi: 10.1016/s0140-6736(85)92975-7 und mit Eplerenon (14)Hepatol Int. 2011 Jun;5(2):738-9 (15)Expert Opin Pharmacother. 2008 Mar;9(4):509-15 kann sie wieder verschwinden.

Die kaliumsparenden Eigenschaften von Spironolacton und Eplerenon fördern die Entwicklung einer Hyperkaliämie. Sie kann Ursache eine Adynamie (Antriebslosigkeit, Kraftlosigkeit) sein. Unerkannt kann sie zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen.

Bei Patienten mit Herzinsuffizienz plus Diabetes mellitus (DM) oder chronischer Nierenerkrankung (CKD) besteht ein besonderes Hyperkaliämie-Risiko. (16)J Am Coll Cardiol 2013;62:1585–1593 Unter Finerenon ist dieses Risiko zwar auch vorhanden, aber geringer als bei den anderen Aldosteronhemmern. (17)Front Endocrinol (Lausanne). 2023 Dec 20;14:1320603. doi: 10.3389/fendo.2023.1320603

Der Kaliumspiegel im Blut sollte daher bei einer Behandlung mit Aldosteronantagonisten unter Kontrolle bleiben. (18)Curr Heart Fail Rep. 2005 Aug;2(2):65-71

Die Behandlung einer Hyperkaliämie besteht in einer Dosisanpassung, Vermeidung weiterer Kaliumzufuhr und Kalium-senkenden Medikamenten (wie Natriumpolystyrolsulfonat, Calciumpolystyrolsulfonat, Patiromer oder Natriumzirkoniumcyclosilikat). (19)Cochrane Database Syst Rev. 2020 Jun 26;6(6):CD013165. doi: 10.1002/14651858.CD013165.pub2

Verweise

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