Adenosin ist eine körpereigene Substanz des Energiestoffwechsels. Es wird als Antiarrhythmikum, also als Medikament zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen verwendet.

Biochemie


Adenosin ist ein Nukleosid, das aus Adenin und D-Ribose besteht und ist Bestandteil des zellulären Energiespeichers ATP (Adenosintriphosphat). Es wird zur Biosynthese von ATP verwendet und ist umgekehrt sein Abbauprodukt.


→ Über facebook informieren wir Sie über Neues auf unseren Seiten!


Wirkungen

Adenosin kommt im Gewebe in nur geringer Konzentration (bis 300 nM) vor; seine Konzentration steigt unter starker körperlicher Belastung und Sauerstoffmangel bis auf 10 µM an. Die Adenosinkonzentration steigt immer dann an, wenn es an Sauerstoff, der zur ATP-Regeneration benötigt wird, mangelt.

Adenosin hat im Körper wichtige Funktionen:

  • es dient als Ausgangssubstanz zur Regeneration des energiereichen ATP in allen Geweben und Organen (so auch in der Muskulatur und im Herzen),
  • es blockiert die Ausschüttung der Neurotransmitter Noradrenalin, Dopamin und Acetylcholin und führt damit zu
    • einer Blutgefäßerweiterung mit konsekutivem Blutdruckabfall,
    • einer Verlangsamung der Herzfrequenz (Bradykardie) und
    • einer Verlängerung der av-Überleitungszeit.

Die biologische Bedeutung des bei starker körperlicher Belastung vermehrt anfallenden Adenosins liegt möglicherweise in der Verhinderung stressbedingter ineffizienter Tachykardien und von Herzrhythmusstörungen unter Belastungssituationen.

Nebenwirkungen

  • Bradykardie: Lokale Erhöhungen der Konzentration von Adenosin im Herzen können durch eine Ischämie ausgelöst werden und zu bradykarden Herzrhythmusstörungen führen. In einem solchen Fall kann Theophyllin die Adenosinwirkung am Adenosinrezeptor des Herzens (ähnlich wie auch Koffein) hemmen und als Antidot wirken.

Therapie

Die Halbwertszeit von Adenosin im Blut ist sehr kurz, so dass es intravenös appliziert wird. Die Behandlung erfolgt (z. B. mit 3, 6 oder gar 12 mg) als Kurzinfusion unter Blutdruck- und Rhythmuskontrolle.

Eine gleichzeitige Therapie mit Theophyllin ist kontraindiziert, da es als Antidot wirkt.

Adenosin erweitert nicht nur die peripheren Gefäße sondern auch die Koronararterien.

Adenosin findet sich vermehrt im Gewebe lokal bei Akupunktur. Möglicherweise entfaltet es dort Wirkungen, die der Akupunktur zugeschrieben werden.

Indikationen

Indikationen für eine Therapie mit Adenosin sind

  • av-Reentrytachykardie und
  • Vorhoftachykardie (z. B. paroxysmale Tachykardie)

Eine Kammertachykardie wird kaum beeinflusst.

Komplikationen und Nebenwirkungen

Wichtige Nebenwirkungen von therapeutisch eingesetztem Adenosin sind:

  • Bradykardie (langsame Herzfrequenz) und Asystolie (Herzstillstand): Wegen der negativ dromotropen Wirkung kann eine kurzzeitige Asystolie auftreten. Eine Abbrechung der Adenosinzufuhr ist die wichtigste Gegenmaßnahme. Wegen der sehr kurzen Wirkdauer (etwa 10 Sekunden) hört der pharmakologische Einfluss rasch auf.
  • Flush-Symptomatik (starkes Erröten) wegen der peripher gefäßerweiternden Wirkung.

→ Über facebook informieren wir Sie über Neues auf unseren Seiten!


Verweise