Finerenon

Artikel aktualisiert am 27. April 2024

Finerenon ist ein Medikament zur Behandlung einer chronischen Nierenerkrankung (Stadium 3 und 4 mit Albuminurie) bei erwachsenen Patienten mit Typ-2-Diabetes. Es weist Wirkungen auf, die den bekannten Aldosteronantagonisten (wie Spironolacton) entsprechen, hat darüber hinaus jedoch verstärkte antientzündliche und antifibrotische Eigenschaften und vermag die Ausscheidung von Eiweiß über die Nieren (Proteinurie) zu vermindern.

Mineralocorticoide
Albuminurie

Wirkmechanismus


Finerenon bindet an den Mineralokortikoidrezeptor (MR), an den auch Aldosteron und Cortisol binden. Er beeinflusst damit ebenso den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt des Körpers. (1)Compr Physiol 2014;4:965–994. Mineralokortikoidrezeptoren finden sich vor allem am Herzen, dem Gefäßsystem und den Nieren in hoher Dichte. Eine MR-Überaktivierung fördert Entzündungen und ein Fortschreiten von chronischen Nierenkrankheiten (CKD) und Herz-Kreislauf-Krankheiten. (2)Eur Heart J  2021;42:152–161 An den Nieren fördert eine MR-Übererregung oxidativen Stress, erhöhten Blutdruck, Glomerulosklerose, eine mesangiale Proliferation und tubulointerstitielle Veränderungen. (3)Front Endocrinol (Lausanne). 2023 Dec 20;14:1320603. doi: 10.3389/fendo.2023.1320603

Finerenon antagonisiert diese Überaktivierung und dämpft die Entzündung und Fibrose, die durch eine MR-Überaktivierung verursacht werden. Besonders wirksam ist es bei der Überaktivierung im Rahmen einer chronischen Nierenkrankheit bei einem Diabetes. Dies besagen die große Studien FIDELIO-DKD und FIGARO-DKD).   (4)Eur Heart J. 2022 Feb 10;43(6):474-484. doi: 10.1093/eurheartj/ehab777. Erratum in: Eur Heart J. … Continue reading.


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Studienergebnisse

Studie zur Albuminurie: Bei Patienten mit diabetischer Nephropathie reduzierte Finerenon die Albuminurie (36,7 % hatten eine Albumin/Creatinin-Ratio über 300 mg/g) deutlich. (5)JAMA. 2015 Sep 1;314(9):884-94. doi: 10.1001/jama.2015.10081 Auch eine andere Studie zeigte den Rückgang einer Makroalbuminurie. (6)Diabetol Metab Syndr. 2024 Jan 11;16(1):14. doi: 10.1186/s13098-023-01251-2

FIDELITY-Studie (gepoolte Analyse): Bei 13.026 Patienten mit diabetischer Nieren- und Herzkreislaufkrankheit trat bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 3,0 Jahren ein schwerwiegendes Ereignis (Herzinfarkt, Schlaganfall, Krankenhausaufenthalt wegen schwerer Herzdekompensation bzw. Abnahme der Nierenfunktion > 57 %) bei 825 (12,7 %) Patienten unter Finerenon und bei 939 (14,4 %) unter Placebo auf. Finerenon reduzierte das Fortschreiten dieser diabetischen Komplikationen. Eine Hyperkaliämie trat in 8,8% (vs. 3,8%) auf, eine schwerwiegende Hyperkaliämie in 1,1% (vs. 0,2%). (7)N Engl J Med. 2020 Dec 3;383(23):2219-2229 (8)Eur Heart J. 2022 Feb 10;43(6):474-484. DOI: 10.1093/eurheartj/ehab777. Erratum in: Eur Heart J. … Continue reading

Vergleich Finerenon vs. GLP1-RA (Glucagon-like Peptid-1-Rezeptoragonisten, Inkretin-Mimetika wie Liraglutid): Beide führen bei Patienten mit atherosklerotischer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu einer Risikominderung für schwerwiegende Herzkreislaufkomplikationen (MACE) in ähnlichem Maße, ebenso bezüglich des Fortschreitens einer Nierenerkrankung bei Typ-2-Diabetes. Aber nur Finerenon hatte einen protektiven Effekt bezüglich Krankenhauseinweisung wegen Herzkreislaufkomplikationen. (9)Diabetol Metab Syndr. 2024 Jan 11;16(1):14. doi: 10.1186/s13098-023-01251-2 (Eine andere Publikation weist dagegen nach, dass GLP1-RA das Risiko von MACE reduziert (10)Nat Rev Cardiol. 2023 Jul;20(7):463-474. doi: 10.1038/s41569-023-00849-3).

Verweise

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