Kalziumantagonisten sind medikamentöse wirksame Substanzen, die den Kalziumeinstrom in die Zellen vermindern. Sie wirken als Kalziumkanalblocker.


→ Über facebook informieren wir Sie über Neues auf unseren Seiten!


Pathophysiologie


Die extrazelluläre Kalziumkonzentration ist sehr viel größer als die intrazelluläre. Wenn sich die in den Zellmembranen liegenden Kalziumkanäle öffnen, strömt Kalzium in die Zellen ein, was bei der Muskulatur Voraussetzung für eine Kontraktion ist.

Am Herzen

Wirkungen: Am Herzmuskel bewirkt der Einstrom von Kalzium in die Zellen eine Kontraktion. Kalziumantagonisten behindert dies. sie führen damit zu einer Abnahme der Kontraktilität: sie haben eine „negativ inotrope Wirkung“. Zudem bewirken sie Abnahme der Schlagfrequenz: sie haben auch eine „negativ chronotrope Wirkung“, was therapeutisch bei Rhythmusstörungen mit zu schneller Herzschlagfolge (tachykarde Rhythmusstörungen) nutzbar ist. Besonders gut dafür geeignet ist Verapamil, etwas weniger Diltiazem.

Da unter dem Einfluss der Kalziumantagonisten die Pumptätigkeit des Herzens abnimmt, kommt es zu einer Abnahme des Sauerstoffbedarfs. Dies schützt den Muskel bei einer koronaren Herzkrankheit vor Sauerstoffmangel (Ischämie).

Nebenwirkung: Eine drohende Herzinsuffizienz kann durch Kalziumantagonisten verstärkt werden, da sie die Herzkraft weiter senken.

An peripheren Gefäßen

Wirkung: An der peripheren Blutgefäßen führt insbesondere der Nifedipin-Typ der Kalziumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin, Nitrendipin) zu einem verminderten Tonus der glatten Muskulatur und damit zu einer Gefäßerweiterung. Sie senken den Blutdruck, was bei einer Hypertonie therapeutisch genutzt wird.

Nebenwirkung: bei einer Herzinsuffizienz kann rasch ein Blutdruckabfall (Hypotonie) entstehen, was zu einer Gegenregulation durch Beschleunigung der Herzfrequent führt: es tritt dann eine Reflextachykardie auf.

Am Magendarmkanal

Wirkung: Die glatte Muskulatur des Magendarmkanals reagiert ebenfalls auf Kalziumantagonisten mit verminderter Kraft, was z. B. bei Verkrampfungen (spastischen Dyskinesien) therapeutisch genutzt werden kann. So gehören sie beispielsweise bei der Achalasie zu den therapeutischen Optionen.

Nebenwirkung:  Es kann zu Darmträgheit und Verstopfung (Obstipation) kommen.

Indikationen

Mögliche Indikationen sind:

Die Indikationen sind durch andere, wirksamere Medikamentengruppen (so durch ACE-Hemmer) relativiert worden.

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).