Antidepressiva

Artikel aktualisiert am 17. Mai 2019

Antidepressiva sind Medikamente, die gegen Schwermut gerichtet sind und die Stimmung aufhellen. Es stehen verschiedene Wirkstoffgruppen zur Verfügung. Im Zentrum ihrer Wirkung steht die Erhöhung der Serotoninkonzentration an den Synapsen.


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Das Wichtigste

Kurzgefasst
Antidepressiva sind Medikamente gegen eine gedrückte Stimmung, Niedergeschlagenheit, Depression und Angst. Sie hellen die Stimmung auf und machen zuversichtlicher. Hilfreich sind sie bei krankhaften Stressreaktionen, wie Schlafstörungen, Bluthochdruck oder Angst-bedingtem Durchfall. Bei einer echten Depression können sie unverzichtbar sein; bei funktionellen Störungen sind sie oft nur vorübergehend indiziert, und eine Gewöhnung sollte vermieden werden. Je nach Substanzgruppe und Wirkmechanismus sind unterschiedliche Nebenwirkungen zu beachten.

 

Indikationen

In erster Linie dienen Antidepressiva einer Stimmungsaufhellung und Angstlösung. Häufig werden je nach individueller Situation auch funktionelle Störungen (wie eine funktionelle Herzkrankheit, eine Dyspepsie oder eine funktionelle Diarrhö), eine inadäquate Stressreaktion, stressbedingte Hypertonie, muskuläre Verspannungen oder Schlafstörungen als Indikationen angesehen.

Wirkstoffgruppen

Trizyklische Antidepressiva

Sie hemmen die Wiederverwertung von Serotonin.
Indikationen: Depressionen, Angstsyndrome, Begleitmedikation bei der Behandlung chronischer Schmerzen, z. T. eingesetzt zur Überbrückung bei Schlafmittelentzug.
Die Wirkung (Stimmungsaufhellung) tritt erst nach Tagen bis wenigen Wochen ein.

Nebenwirkungen: multipel: z. B. Herz, Verdauungstrakt, Haut, Allergie. Auch sind Nebenwirkungen nach abruptem Absetzen möglich.

Beispiele: Amitryptilin, Clomipramin, Doxepin, Imipramin

Tetrazyklische Antidepressiva

Sie wirken ähnlich wie die trizyklischen Antidepressiva.
Beispiel: Mianserin: angstlösende und stimmungsaufhellende Wirkung; Mitrazapin (Remergil)

MAO-Hemmer

Sie hemmen die Monoaminoxidase (beteiligt am Abbau von Serotonin und Adrenalin), und wirken so indirekt durch Anhebung der Serotonin-Konzentration.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)

Sie hemmen den Rücktransport von an den Synapsen sezerniertem Serotonin, so dass sich die präsynaptischen Speicher nicht genügend auffüllen.

Indikationen: Angst- und Panikstörungen, Depression

Nebenwirkungen: neurologische Symptome, Mundtrockenheit, Obstipation, Schweißneigung u. a.

Beispiele: Citalopram, Sertalin

Weitere Wirkstoffgruppen

Es gibt weitere Entwicklungen wie z. B.

  • Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmenhemmer (SRNI) (oder SSRI, selektive Serotonin-Reuptake Inhibitoren), die die Transmitter Serotonin und Noradrenalin im synaptischen Spalt indirekt erhöhen. In Kombination mit MAO-Hemmern kann ein „Serotonin-Syndrom“ mit paradoxer Unruhe und Angstzuständen eintreten. Medikamente dieser Gruppe sind beispielsweise Venlafaxin (Trevilor®) oder Duloxetin (Yentreve®, Cymbalta®). Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) werden auch bei der Bulimie begleitend eingesetzt.
  • „Atypische“ Antidepressiva wie Alprazolam, Mirtazapin oder Trazodon. Sie wirken über eine verlängerte und intensivierte Ausscheidung von Serotonin, da die Rückkopplung zwischen Konzentration im synaptischen Spalt und Bildung unterdrückt wird.

Die Nebenwirkungen müssen jeweils bedacht werden.

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).