Fieberkrampf

Artikel aktualisiert am 6. April 2018

Der Fieberkrampf ist eine Komplikation einer Fieberphase, bei der es aufgrund einer erniedrigten Krampfschwelle zu einem zerebralen Krampfanfall kommt. Der febrile Krampfanfall ist die häufigste Ursache eines kindlichen zerebralen Krampfanfalls. Typisches Prädilektionsalter sind Kinder zwischen 2 und 6 Jahren.


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Einteilung

Fieberkrämpfe werden in unkomplizierte und komplizierte Verläufe eingeteilt, da die Prognose unterschiedlich ist. Kinder mit einem

Komplizierter Fieberkrampf

  • Dauer mehr als 15 Minuten
  • Fokaler Beginn der epileptiformen Anfällen
  • Mehr als 3 Fieberkrämpfe
  • Auffälliges EEG
  • Familäre Belastung von Fieberkrämpfen
  • Anfälle vor dem 6 Lebensmonat oder nach dem 15 Lebensjahr
  • Zerebrale Vorschädigung (Tumor o.ä.)

Ursache

Man geht davon aus, dass der schnelle Fieberanstieg und weniger die absolute Höhe des Fiebers die Krampfschwelle im Gehirn senkt und einen Fieberkrampf auslöst.

Symptomatik

Das Kind zeigt meist einen fiebrigen Infekt (z.B. viraler Infekt der oberen Luftwege, seltener auch bei einer Gastroenteritis oder einem Harnwegsinfekt), unter dem es „aus heiterem Himmel“ zu einem Fieberkrampf kommt. Das Fieber kann sich auch erst nach dem Krampf äußern. Es handelt sich um einen generalisierten, tonisch klonischen Anfall vom Grand-mal Typ. Dabei ist der Betroffene nicht ansprechbar, versteift die Extremitäten und führt grobe Zuckungen am ganzen Körper aus. Dabei kann auch vorübergehend die Atmung beeinträchtigt sein mit bläulicher Verfärbung der Lippen und Extremitäten. Die Anfallsdauer eines unkomplizierten Fieberkrampfs reicht von wenigen Sekunden bis zu ca. 10 Minuten. Postiktal, also nach dem Anfall, befindet sich das Kind in einem Dämmerzustand. Häufige Schilderung der Eltern: „Ich dachte, mein Kind stirbt!“.

Differentialdiagnose

Es müssen andere, schwerwiegende Erkrankungen, die auch zu Krämpfen führen können, ausgeschlossen werden. Besonders wichtig bei Kleinkindern (1. Lebensjahr) ist der Ausschluss der Hirnhautentzündung, der Meningitis, da klinische Meningismus-Zeichen dort nicht zuverlässig sind. Aus diesem Grund wird bei Kindern unter 1. Jahr immer eine Lumbalpunktion durchgeführt.

Unterschied zur Epilepsie

Äußerlich ist der Krampfanfall nicht von einem epileptischen Anfall zu unterscheiden, allerdings ist die Ursache bei einer Epilepsie eine andere! Kinder mit einem durchgemachten Fieberkrampf, besonders der komplizierte Verlauf, haben ein leicht erhöhtes Risiko später eine Epilepsie zu entwickeln.

Therapie

Der akute Krampfanfall wird mit einer Diazepam-Rektiole (5-10mg je nach Körpergewicht, anale Applikation) kupiert. Eine Fiebersenkung kann mittels konventioneller Methoden wie Wadenwickel oder medikamentös mit Paracetamol oder Ibuprofen erreicht werden (Achtung bei Aspirin und viralem Infekt: Gefahr eines Reye-Syndroms). Ibuprofen ist dem Paracetamol bezüglich Wirkung und Nebenwirkungsprofil etwas überlegen (siehe hier).

Prophylaxe

Bei einem erneuten hoch fieberhaften Infekt empfiehlt sich eine Fieberkrampf-Prophylaxe mit fiebersenkenden Mitteln, besonders bei höherem Fieber über 39 Grad. Eine antiepileptische Dauertherapie ist in den meisten Fällen nicht indiziert.


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Verweise