Kollagene Gastritis

Von Fachärzten geschrieben und wissenschaftlich überprüft.

Kollagene Gastritis bedeutet eine Magenschleimhautentzündung mit breitem Narbenband (kollagene Fasern) unter der Oberfläche der Schleimhaut. Es ist ein sehr seltenes Krankheitsbild, das durch ein mikroskopisch erkennbar verbreitertes Kollagenband unter dem Epithel der Magenschleimhaut und zudem inflammatorische Zellen. (1)Am J Surg Pathol. 2009 May;33(5):788-98


Entstehung

Die Ursache der kollagenen Gastritis ist unbekannt. Sie ist bei erwachsenen Patienten gelegentlich assoziiert mit Autoimmunkrankheiten (wie einer Hashimoto-Thyreoiditis, einer Sprue (Zöliakie), einem Diabetes Typ 1 oder einer Myositis) und zudem mit anderen kollagenen Erkrankungen des Darmkanals, wie der kollagenen Sprue oder der Kollagenkolitis. Bei Kindern kommt die kollagene Gastritis ebenfalls vor, ist jedoch nicht mit solchen Erkrankungen assoziiert.

Da sowohl bei Kindern und Jugendlichen, als auch bei Erwachsenen gleichzeitig Autoimmunkrankheiten vorkommen, wird auch bei der kollagenen Gastritis von einer autoimmunen Prädisposition (Veranlagung) ausgegangen. (2)Clin Transl Gastroenterol. 2020 Aug;11(8):e00219. DOI: 10.14309/ctg.0000000000000219.

Häufigkeit

Etwa ein Drittel der Fälle einer kollagenen Gastritis entsteht bereits im Kindesalter. Bei Kindern wird eine Inzidenz von 0.25 pro 100 000 Personenjahre angegeben und die Prävalenz mit 2,1/100.000 bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren (3)Clin Transl Gastroenterol. 2020 Aug;11(8):e00219. DOI: 10.14309/ctg.0000000000000219.

Symptomatik und Diagnostik

Die Erkrankung wird im Rahmen der Ursachensuche der vorherrschenden Symptomatik diagnostiziert. Bei Kindern stehen eine schwere Eisenmangelanämie und/oder wiederkehrende Bauchschmerzen im Vordergrund, bei Erwachsenen eher Durchfall und Malabsorption, was durch die häufig beobachtete gleichzeitigen Darmbeteiligung erklärt wird. (4)Clin Transl Gastroenterol. 2020 Aug;11(8):e00219. DOI: 10.14309/ctg.0000000000000219.

Die Erkrankung wird durch eine histologische Diagnostik der Magenschleimhaut gesichert. Typisch sind eine verbreiterte subepitheliale Kollagenschicht (definiert als > 10 μm dick) und ein entzündliches Zellinfiltrat in der Lamina propria. In den meisten pädiatrischen Fällen ist die kollagene Schleimhautentzündung auf den Magen beschränkt, wohingegen im Erwachsenenalter eine Beteiligung auch von Dünndarm und/oder Dickdarm nicht unüblich ist.

Eindeutige Labormarker sind nicht bekannt. Gehäuft sind Calprotectin und SAA (Serum Amyloid A) erhöht bzw. positiv. ANA (antinukleäre Antikörper) sind laut eine Studie an Kindern in 20% positiv. (5)Clin Transl Gastroenterol. 2020 Aug;11(8):e00219. DOI: 10.14309/ctg.0000000000000219.


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Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).



Literatur

Literatur
1 Am J Surg Pathol. 2009 May;33(5):788-98
2 Clin Transl Gastroenterol. 2020 Aug;11(8):e00219. DOI: 10.14309/ctg.0000000000000219.
3 Clin Transl Gastroenterol. 2020 Aug;11(8):e00219. DOI: 10.14309/ctg.0000000000000219.
4 Clin Transl Gastroenterol. 2020 Aug;11(8):e00219. DOI: 10.14309/ctg.0000000000000219.
5 Clin Transl Gastroenterol. 2020 Aug;11(8):e00219. DOI: 10.14309/ctg.0000000000000219.