Evolocumab ist ein monoklonaler Antikörper zur Behandlung eines stark erhöhten Cholesterinspiegels. Als PCSK9-Hemmer verlängert er die Funktion des LDL-Rezeptors in der Leber und beschleunigt so den Abbau von LDL-Cholesterin. Damit senkt er den Cholesterinspiegel im Blut und mit ihm das kardiovaskuläre Risiko. In Kombination mit einer fettsenkenden Standardtherapie mit Statinen oder Ezetimib ist eine Senkung der Cholesterinwerte im Blut erreichbar, die über die mit der Standardtherapie allein erreichbare hinausgeht. Dies führt zu einer weiteren Senkung des Risikos arteriosklerotischer Komplikationen. (1)N Engl J Med. 2017 May 4;376(18):1713-1722. DOI: 10.1056/NEJMoa1615664

LDL-Cholesterin
Arteriosklerose


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Wirkungsweise


PCSK9 (Subtilisin/Kexin Typ 9) ist eine im Blut zirkulierende Proproteinconvertase, die den Abbau des LDL-Rezeptors in der Leber beschleunigt. Seine Hemmung führt zu einer verlängerten LDL-Rezeptorfunktion und einer Steigerung der Effektivität, mit der LDL-Cholesterin aus dem Blut in die Leber aufgenommen wird (siehe auch hier). (2)Expert Rev Cardiovasc Ther. 2015 May;13(5):477-88 Evolocumab  und Alirocumab sind die in der klinischen Praxis am häufigsten verwendeten PCSK9-Inhibitoren.

Zusätzlich zur Senkung von LDL-Cholesterin senken die PCSK9-Inhibitoren auch Apolipoprotein (Apo) B, Lipoprotein(a) [Lp(a)] und nicht-HDL-Cholesterin. Sie stabilisieren arteriosklerotische Plaques in den Gefäßwänden und hemmen dort Entzündungen. Sie reduzieren damit das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall. (3)Expert Opin Biol Ther. (2020) 20(1):35–47 (4)Expert Opin Pharmacother. (2020) 21(3):353–63

Studienergebnisse

  • In einer Studie an 901 Patienten mit Hypercholesterinämie (LDL-Cholesterin über 75 mg/dl = 1,9 mmol/l) erhielten entweder Evolocumab oder Placebo zusätzlich zu einer Standardtherapie. Nach 52 Wochen lagen in der Evolocumab-Gruppe die LDL-Cholesterinwerte um im Schnitt 57% niedriger. Auch Lipoprotein(a) und Triglyceride sanken. Die häufigsten Nebenwirkungen betrafen eine Nasopharyngitis, grippeartige Symptome und Rückenbeschwerden. (5)N Engl J Med. 2014 May 8;370(19):1809-19
  • In einer weiteren Studie wurden 4465 Patienten aufgeteilt in eine Gruppe mit einer Standardtherapie mit Lipidsenkern und Gruppen, die zusätzlich Evolocumab (140 mg alle 2 Wochen bzw. 420 mg alle 4 Wochen) über im Mittel 11,1 Monate erhielten. Evolocumab senkte den LDL-Cholesterin-Spiegel um im Mittel 61% von durchschnittlich 120 mg/dl auf 48 mg/dl. Die Rate an kardiovaskulären Ereignissen (Herzinfakt, instabile Angina pectoris, Schlaganfall) sank innerhalb der Beobachtungszeit von 2,18 (in der Standardtherapiegruppe) auf 0,95% (in der Evolocumab-Gruppe). (6)N Engl J Med. 2015 Apr 16;372(16):1500-9
  • In einer Studie an 27 564 Patienten mit Koronarsklerose und einem LDL-Cholesterin-Spiegel im Blut >/= 70 mg/dl (1.8 mmol/l), die unter einer Therapie mit Statinen standen, konnte gezeigt werden, dass eine zusätzliche Behandlung mit Evolocumab innerhalb der Nachverfolgungsdauer von 48 Wochen zu einer Senkung des LDL-Cholesterin-Spiegels von im Mittel 92 mg/dl auf 30 mg/dl.  Das Risikos einer arteriosklerotischen Komplikation (Herztod, Herzinfarkt, Schlaganfall, instabile Angina pectoris) sank parallel (allerdings nur um 1,5%): innerhalb von 48 Wochen kam es bei 1344 Patienten zu einem solchen Ereignis, in der Placebogruppe bei 1563 Patienten (9,8% vs. 11,3%). (7)N Engl J Med. 2017 May 4;376(18):1713-1722. DOI: 10.1056/NEJMoa1615664
  • Eine LDL-C-Senkung mit Evolocumab war in einer Studie über acht Jahre gut verträglich geblieben. Die Rate unerwünschter Wirkungen überstieg nicht die im Placebo-Arm während der Vorläuferstudie Es bestätigte sich eine anhaltende Verringerung kardiovaskulärer Ereignisse. (8)Circulation. 2022 Oct 11;146(15):1109-1119. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.122.061620

Verweise

 

 

Literatur[+]