Der Therapiealgrithmus des Diabetes Typ II folgt der Nationalen Versorgungsleitlinie der Bundesärztekammer und den Empfehlungen der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. (1)Nationale Versorgungsleitlinie Diabetes

Wenn-Dann-Algorithmus der Therapie


Basistherapie

Diabetikerschulung, gesunde Ernährung unter Berücksichtigung der Stoffwechsellage, körperliche Aktivität, Gewichtsabnahme, nicht rauchen, Alkoholgenuss je nach Stoffwechsellage vermeiden oder in nur geringen Maßen.

Ziel: HbA1c <= 6,5%

Wenn HbA1c > 6,5%

Übergewichtige Metformin (wenn BZ < 300 mg/dl, keine Ketonkörper, keine Niereninsuffizienz), bei Kontraindikation Sulfonylharnstoffe. Neuerdings werden immer häufiger auch gleich DPP4-Hemmer und Inkretin-Mimetika eingesetzt.
Normalgewichtige Metformin bzw. Sulfonylharnstoffe (Glibenclamid)
Weitere Optionen Alpha-Glukosidase-Hemmer, Insulin, Repaglinide, Sulfonylharnstoffe, bei nur geringer Hyperglykämie als „add-on“-Therapie Inkretin-Mimetika oder DPP-4-Hemmer

 

Wenn nach 3-6 Monaten HbA1c > 6,5%

Bei Metformin-Therapie Acarbose, Glibenclamid, Glinide, Glitazone, neuerdings auch die (noch teuren) DPP4-Hemmer und Inkretin-Mimetika
Bei Therapie mit Sulfonylharnstoffen Alpha-Glukosidase-Hemmer, Glitazone
Weitere Optionen Verzögerungsinsulin zur Nacht + Metformin
ODER
Präprandial kurzwirksames Insulin + abends Metformin
ODER
Konventionelle oder intensivierte Insulin-Therapie

 

Wenn nach weiteren 3-6 Monaten HbA1c > 6,5%

Zusätzlich bzw. alternativ:
Verzögerungsinsulin zur Nacht oder/und Intensivierte Insulin-Therapie

 

Indikationen für die Umstellung auf Insulin

Neuere Empfehlungen

Neuere Empfehlungen berücksichtigen Inkretin-Mimetika und DPP4-Hemmer.

Algorithmus für die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 nach ADA- und EASD-Vorschlägen

(Diabetes Care 2009; 26: 268-278). Therapieziel HbA1c < 7,0%. DPP4-Hemmer, Glinide und Alpha-Glukosidase-Hemmer werden nicht berücksichtigt (i. G. zur Leitlinie der DDG)

Stufe 1

Bei Diagnosestellung: Umstellung des Lebensstils, Diät, körperliche Bewegung, Metformin

Stufe 2

a) + Sulfonylharnstoff oder gleich + Insulin (gut evaluiert)

b) + Pioglitazon + ggf. Sulfonylharnstoff (weniger gut evaluiert)

c) + GLP1-Analogon (weniger gut evaluiert)

Stufe 3

+ Insulin intensiviert

GLP1-Analoga werden dann zur Auswahl empfohlen, wenn eine Gewichtszunahme unbedingt vermieden werden muss, wenn Hypoglykämien ausgeschlossen werden müssen, oder wenn der Ausgangs-HbA1c-Wert nahe bei 8,0 liegt.

 

Algorithmus für die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 nach der Leitlinie der DDG Oktober 2009

Stufe 1

Bei Diagnosestellung: Diabetiker-Schulung, Umstellung des Lebensstils, Diät, körperliche Bewegung und Metformin

Stufe 2

Wenn nach 3-6 Monaten der HbA1c-Wert nicht zwischen 6,5 und 7,5 liegt: Kombinationstherapie mit 2 oralen Antidiabetika oder eine Kombination von oralen Antidiabetika und Exenatid, Liraglutid oder einem DPP4-Hemmer.

Bleibt der HbA1c-Wert über 7,5: Kombination oraler Antidiabetika (insbesondere Metformin) mit Insulin

Stufe 3

Wenn nach 3-6 Monaten der HbA1c-Wert nicht unter 6,5 liegt: Intensivierung der Insulin-Therapie.

Eine Blutzuckersenkung im angestrebten Rahmen reduziert das Herzinfarktrisiko und auch das Schlaganfallrisiko. Eine aggressivere Blutzuckersenkung als bei der Standardtherapie vermag laut einer Metaanalyse das Risiko für kardiale Ereignisse senken, nicht dagegen das für den Schlaganfall und nicht die Gesamtmortalität (Lancet 2009; 373: 1765-1772).

Verweise

Diabetes-Kompendium

Informationen für Patienten

Weitere Informationen

Nationale VersorgungsLeitlinie 2014: Therapie des Typ-2-Diabetes