Rivaroxaban

Artikel aktualisiert am 6. Februar 2021

Rivaroxaban (Xarelto®) ist der erste orale Inhibitor des Gerinnungsfaktors Xa gewesen, der zur Vorsorge und Behandlung von thrombembolischen Komplikationen zugelassen wurde (1)Pharmacotherapy. 2009 Feb;29(2):167-81.


Das Wichtigste

Kurzgefasst
Rivaroxaban ist ein Medikament zur Gerinnungshemmung und Vorbeugung von Thrombosen und Embolien. Es unterdrückt die Wirkung des Gerinnungsfaktors Xa. Vorteil dieser Art der Thrombose- und Embolievorbeugung gegenüber den herkömmlichen Cumarin-Derivaten (Marcumar, Falithrom) ist es, dass die Medikation nicht überprüft zu werden braucht. Das Blutungsrisiko unterscheidet sich offenbar nicht signifikant von dem der deutlich preiswerteren Cumarinderivate. Die Wirksamkeit bezüglich Prophylaxe einer Lungenembolie nach tiefer Beinvenenthrombose und eines Schlaganfalls bei Vorhofflimmern ist Cumarinderivaten (wie Marcumar) leicht überlegen.

Siehe auch unter neue direkt wirkende Antikoagulanzien (DOAC).


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Bedeutung

Rivaroxaban gilt nach Studienlage als ein sicheres orales Antikoagulans zur Vorbeugung von Thrombosen und Embolien zu sein. Es kann in vielen Fällen eine Alternative zu Vitamin-K-Antagonisten werden, denen gegenüber es den Vorteil besitzt, dass seine Wirkung nicht überprüft werden muss (wie bei Coumarin-Derivaten über den INR bzw. Quick-Wert)

Ausscheidung

Die Ausscheidung von Rivaroxaban geschieht zu etwa 2/3 über den Urin und zu etwa 1/3 über den Stuhl, davon etwa die Hälfte unverändert (2)Drug Metab Dispos. 2009 May;37(5):1056-64.

Studienergebnisse

Laut einer zusammenfassenden Bewertung (3)Ther Adv Hematol. 2012 Oct;3(5):309-323 hat sich Rivaroxaban in Studien bewährt

Prophylaxe eines postthrombotischen Syndroms: Die Behandlung einer tiefen Venenthrombose mit Rivaroxaban scheint bezüglich der Vermeidung eines postthrombotischen Syndroms etwas wirkungsvoller als Cumarinderivate (wie Marcumar) zu sein (4) 2017 Sep;157:46-48. doi: 10.1016/j.thromres.2017.05.029..

Prophylaxe eines Schlaganfalls: Eine Metaanalyse mehrerer „real-world“-Studien ergab eine gleiche Wirksamkeit von Rivaroxaban und Dabigatran bezüglich der Prophylaxe eines Schlaganfalls bei Vorhofflimmern; die Wirksamkeit war jedoch der von Cumarinderivaten (Warfarin) überlegen (5) 2017 Apr;48(4):970-976. doi: 10.1161/STROKEAHA.116.016275..

Thrombembolieprophylaxe bei Antiphospholipidsyndrom: kein Benefit, aber erhöhtes Risiko! In einer Studie 120 Patienten mit hohem Risiko (positiv fü Lupus-Antikoagulans, Anti-Kardiolipin und ß2-Glykoprotein I-Antikörper) fanden sich in der Beobachtungszeit von durchschnittlich 569 Tagen 11 thromboembolische Ereignisse (4 Schlaganfälle, 3 Herzinfarkte) und 4 größere Blutungen, während in der Warfarin-Gruppe (Ziel-INR 2,5) keine thromboembolischen Komplikationen und nur 2 Blutungen auftraten. Die Studie wurde daher vorzeitig abgebrochen. (6)Blood. 2018 Sep 27;132(13):1365-1371. DOI: 10.1182/blood-2018-04-848333. Epub 2018 Jul 12. PMID: … Continue reading

Nebenwirkungen

In einer Studie war unter Rivaroxaban kein wesentlicher Unterschied im Blutungsrisiko zu dem von Warfarin festzustellen. Intrakranielle und fatale große Blutungen traten tendenzmäßig in sogar seltener auf (7)N Engl J Med. 2011 Sep 8;365(10):883-91.

Verweise


Literatur

Literatur
1Pharmacotherapy. 2009 Feb;29(2):167-81
2Drug Metab Dispos. 2009 May;37(5):1056-64
3Ther Adv Hematol. 2012 Oct;3(5):309-323
4 2017 Sep;157:46-48. doi: 10.1016/j.thromres.2017.05.029.
5 2017 Apr;48(4):970-976. doi: 10.1161/STROKEAHA.116.016275.
6Blood. 2018 Sep 27;132(13):1365-1371. DOI: 10.1182/blood-2018-04-848333. Epub 2018 Jul 12. PMID: 30002145.
7N Engl J Med. 2011 Sep 8;365(10):883-91