DOAC

Artikel aktualisiert am 19. Februar 2021

DOAC (direct oral anticoagulants) sind neuere direkt wirkende orale Gerinnungshemmer. Auch die Bezeichnung NOAC wird benutzt. Sie steht für „novel oral anticoagulants“ oder „Non-vitamin K antagonist oral anticoagulants“ (=non-VKA oral anticoagulants). Hauptwirkungsweise ist die direkte Hemmung von Gerinnungsfaktoren, so z. B. des Gerinnungsfaktors Xa oder von Thrombin. Zu den DOACs / NOACs gehören der Thrombinantagonist Dabigatran, und die Faktor-Xa-Antagonisten Rivaroxaban, Apixaban und Edoxaban.


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Indikationen

Haupteinsatzgebiete der DOAC sind die Vorbeugung eines Schlaganfalls bei Vorhofflimmern und die Thrombembolieprophylaxe bei Thromboseneigung bzw. anamnestisch wiederholten embolischen Ereignissen, wie einer Lungenembolie. Sie ersetzen zunehmend Coumarinderivate.

Komplikationen

Bei therapiebedingten Blutungskomplikationen bedürfen sie der Möglichkeit einer raschen Aufhebung ihrer Gerinnungshemmung. Für Dabigatran existiert bereits ein zugelassener Antagonist, Idarucizumab. Inzwischen werden eine Reihe universal wirkender Antagonisten entwickelt, so beispielsweise Andexanet (zu Antagonisten der neuen oralen Antikoagulanzien siehe hier).

Eine Studie besagt: Unter Praxisbedingungen erweisen sich die NOAKs (DOACs) eindeutig als besser als die Vitamin-K-Antagonisten. Innerhalb von 2 Jahren kommt es mit ihnen zu weniger blutigen Hirninfarkten (- 35%) und zu einer geringeren Mortalität (- 33%)! Die verschiedenen NOACs unterscheiden sich darin nicht wesentlich. (1)Heart 2020; http://dx.doi.org/10.1136/heartjnl-2020-318420

Wirkungs-/Nebenwirkungsprofil

Alle DOAC haben ein günstigeres Wirkungs-/Nebenwirkungsprofil als Warfarin ( 2013 Aug 8;(8):CD008980. doi: 10.1002/14651858.CD008980) und zeigen im Vergleich zu Warfarin selbst bei Niereninsuffizienz eine günstigere Wirkung bezüglich einer Vorbeugung von Schlaganfall und Thromboembolien (RR 0.81) sowie eine geringere Komplikationsrate bezüglich großer Blutungen (RR 0.79) (2) 2017 Nov 6;11:CD011373. doi: 10.1002/14651858.CD011373.pub2..

Bei einer Langzeitbehandlung von Krebspatienten bewirken DOACs im Vergleich zu LMWH  eine Reduktion des Risikos einer venösen Thrombembolie; allerdings scheinen sie nach Studienlage (Cochrane-Auswertung 2018) das Risiko für schwerwiegende Blutungen zu erhöhen. (3) 2018 Jun 19;6:CD006650. doi: 10.1002/14651858.CD006650.pub5.


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Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


Literatur

Literatur
1 Heart 2020; http://dx.doi.org/10.1136/heartjnl-2020-318420
2 2017 Nov 6;11:CD011373. doi: 10.1002/14651858.CD011373.pub2.
3 2018 Jun 19;6:CD006650. doi: 10.1002/14651858.CD006650.pub5.