Edoxaban

Artikel aktualisiert am 13. Mai 2019

Edoxaban gehört zu den direkt wirkenden Gerinnungshemmern ( „direct oral anticoagulants“, DOAC). Es hemmt den Gerinnungsfaktor Xa und damit die Blutgerinnung. Als orales Medikament kann es eine Alternative zu Coumarinpräparaten wie Phenprocoumon (z. B. Marcumar, Falithrom) für die Prophylaxe thromboembolischer Ereignisse darstellen.


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Pharmakokinetik

Die Bioverfügbarkeit liegt bei fast 50%. Die maximale Wirksamkeit wird nach 1-2 Stunden erreicht; die Plasmahalbwertszeit beträgt um 10 Stunden. Die Ausscheidung erfolgt zu etwa 50% über die Nieren [1].

Wirkmechanismus

Die Hemmung des Gerinnungsfaktors Xa bedeutet eine Hemmung des geschwindigkeitslimitierenden Schritts in der Gerinnungskaskade. Edoxaban hemmt den Faktor über 10000-fach stärker als Thrombin [2].

Indikationen

Als Indikationen für Edoxaban kommen die Prophylaxe einer Beinvenenthrombose nach orthopädischen Operationen und eine Schlaganfalls bei Vorhofflimmern in Frage.

Studienerfahrungen

  • Schlaganfall-Prophylaxe bei Vorhofflimmern: In einer Studie an 21105 Patienten mit (nicht klappenbedingtem) Vorhofflimmern über im Mittel 2,8 Jahren [3] erwies sich Edoxaban als mindestens ebenso wirksam bezüglich einer Schlaganfallprophylaxe wie das Coumarinpräparat Warfarin.
    • Die jährliche Rate größerer Blutungen lag bei einer Dosis von 60 mg bei 2,75% und bei einer Dosis von 30 mg bei 1,61%, diejenige unter Warfarin dagegen bei 3,43%.
    • Die jährliche Rate kardiovaskulärer Todesfälle lag bei einer Dosis von 30 mg bei 2,74% und bei einer Dosis von 30 mg bei 2,71%, diejenige unter Warfarin dagegen bei 3,17%.
    • Während die höhere Dosis (60 mg pro Tag) eine etwas höhere Rate gastrointestinaler Blutungen hatte als Warfarin, lag sie bei der geringeren Dosis (30 mg pro Tag) etwas tiefer.
  • Lungenembolie-Vorbeugung: In einer Studie an 4921 Patienten mit tiefer Venenthrombose und 3319 Patienten mit Pulmonalembolie [4] erwies sich Edoxaban ebenfalls als mindestens ebenso wirksam bezüglich einer erneuten Venenthrombose wie Warfarin.
  • Thrombembolieprophylaxe nach Hüft-Op: In einer Studie an 776 Patienten zur Embolieprophylaxe nach Hüftoperation (Beginn 6-8 Stunden nach Operation, Dauer 7-10 Tage) [5] wurde festgestellt, dass eine erneute Venenthrombose unter Edoxaban in der Dosis von 30 mg/Tag 21,2%, von 15,2% in einer Dosis von 60 mg und 10,6% in einer Dosis von 90 mg eintrat, wohingegen die Rate unter Dabigatran bei 43,8% lag.
  • Thrombembolie bei Krebspatienten: Edoxaban erwies sich in einer Studie an 1046 Patienten von Krebspatienten, die eine Thrombembolie erlitten hatten, Dalteparin nicht unterlegen. In der Edoxaban-Gruppe traten bei 6,9% schwere Blutungen und 7,9% rezidivierende venöse Thromboembolien auf, in der Dalteparin-Gruppe dagegen bei 4,0% und 11,3%. (1) 2018 Feb 15;378(7):615-624. doi: 10.1056/NEJMoa1711948.
  • Zur Vorbeugung von Schlaganfall oder systemischer Embolie war Edoxaban (60 mg)  Warfarin nicht unterlegen (ENGAGE AF-TIMI 48-Studie). Bezüglich des Risikos für Blutungen, schwerwiegende unerwünschte kardiale Ereignisse und den Tod aufgrund kardiovaskulärer Ursachen war es jedoch deutlich überlegen. (2) 2019 Apr;17(4):319-330. doi: 10.1080/14779072.2019.1598263.

Beurteilung

Die bisherigen Studienerfahrungen besagen laut einer Zusammenstellung [6], dass Edoxaban in der Dosierung von 1×30 mg/Tag ein günstigeres Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil aufweist als die bisher standardmäßig verwendeten Coumarinpräparate; diese Dosis weist zudem auch ein geringeres gastrointestinales Blutungsrisiko auf. Der Vergleich mit dem direkten Thrombininhibitor Dabigatran sowie den Faktor-Xa-Hemmern Rivaroxaban und Apixaban scheint zu zeigen, dass Edoxaban das geringste Blutungsrisiko aufweist.

Verweise

Literatur

  1. ? J Clin Pharmacol. 2010 Jul;50(7):743-53
  2. ? Drugs. 2011 Aug 20;71(12):1503-26
  3. ? N Engl J Med. 2013 Nov 28;369(22):2093-104
  4. ? N Engl J Med. 2013 Oct 10;369(15):1406-15
  5. ? Thromb Haemost. 2010 Sep;104(3):642-9
  6. ? PLoS One. 2014 Jun 23;9(6):e100478.

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

Literatur

Literatur
1 2018 Feb 15;378(7):615-624. doi: 10.1056/NEJMoa1711948.
2 2019 Apr;17(4):319-330. doi: 10.1080/14779072.2019.1598263.