Omalizumab

Artikel aktualisiert am 5. September 2022

Omalizumab (Xolair®) ist ein monoklonaler Antikörper gegen Immunglobulin E (IgE) zur Behandlung des allergischen Asthmas und der Urtikaria.


Das Wichtigste

Kurzgefasst
Omalizumab ist ein Medikament zur Behandlung des allergischen Asthmas und der Urtikaria. Es ist ein monoklonaler Antikörper gegen IgE, der die allergischen Reaktionen z. B. der Atemwege vermindert. Omalizumab eignet sich vom Prinzip her auch zur Behandlung des allergischen Schnupfens, der Nahrungsmittelallergie und anderer allergischer Erkrankungen. Offenbar wird es gut vertragen; gelegentliche Nebenwirkungen betreffen vor allem Kopfschmerzen und das Blutbild mit einem Abfall der Blutplättchen (Thrombozytopenie).

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Wirkmechanismus

Omalizumab bindet an den Fc-Teil von IgE und verhindert so die Bindung von IgE an Mastzellen und basophile Granulozyten und hemmt damit indirekt die IgE-vermittelten Reaktionen. Tragen diese Zellen weniger Allergen-spezifisches IgE, kommt es unter Allergen-Exposition zu einer geringeren Freisetzung von Histamin und anderen Mediatorstoffen und damit zu einer Abschwächung allergischer Reaktionen an der Schleimhaut und der Bronchialmuskulatur. Es beugt damit allergisch ausgelösten Asthmaanfällen vor, ebenso anderen Typ-1-Reaktionen wie dem Heuschnupfen (allergische Rhinitis) [1].

Omalizumab vermindert zudem die IgE-Produktion Es wird die Hoffnung geäußert, dass die Behandlung nicht unbegrenzt zu sein braucht, sondern auf wenige Jahre beschränkbar sein könnte [2].

Indikationen

Die Indikation für eine Therapie mit Omalizumab ist wegen möglicher Nebenwirkungen (s. u.) streng zu stellen. Die Basistherapie mit ß2-Sympathomimetika und Glukokorptikoiden sollte ausgereizt sein. Wenn trotz hoch dosierter Behandlung weiterhin mehrere schwere Asthmaanfälle pro Jahr auftreten und IgE stark positiv ist, kommt Omalizumab in Betracht.

Omalizumab ist vom Wirkprinzip her auch eine Therapieoption für andere allergische Typ-1-Reaktionen inklusive der Urtikaria (juckende, gerötete Hautquaddeln), der allergischen Rhinitis (Heuschnupfen), der Nahrungsmittelallergie, der allergischen Reaktionen bei bronchopulmonaler Aspergillose und auf Insektenstiche sowie der atopischen Dermatitis [3].

Die Kombination von Omalizumab und einer oralen Immuntherapie scheint eine viel versprechende Therapie für die Behandlung der Nahrungsmittelallergie sein zu können. Studien dazu stehen noch aus [4].

Hypererge Reaktionen bei einer systemischen Mastozytose und dem „Mastzell-Aktivierungssyndrom“ sind möglicherweise ebenfalls eine Indikation für Omalizumab [5] [6] [7].

Verabreichung

Omalizumab wird alle 2 – 4 Wochen in einer Dosis von bis zu 375 mg subkutan injiziert (Fachinformationen des Beipackzettels beachten!).
Vor und unter der Behandlung sollten IgE und das Blutbild bestimmt werden. Ein Wiederanstieg von IgE ist mit einer neuerlich erhöhten Asthmabereitschaft verbunden J [8].

Nebenwirkungen

Omalizumab wird im Allgemeinen gut vertragen. Es kommen lokale Rötungen und Schwellungen vor; Kopfschmerzen können auftreten. Unter den Laborwerten wird gelegentlich eine Thrombozytopenie beobachtet.

Eine schwerwiegende Nebenwirkung könnte das früher vermutete erhöhte Risiko einer Krebsentstehung betreffen. Eine Analyse bisheriger Daten zeigt jedoch keine Assoziation mit Tumoren [9].

Verweise

Literatur

  1. ? World Allergy Organ J. 2008 Oct;1(10):174-83
  2. ? Br J Clin Pharmacol. 2011 Aug;72(2):306-20
  3. ? Curr Allergy Asthma Rep. 2011 Apr;11(2):101-6
  4. ? Allergy Asthma Immunol Res. 2013 Jan;5(1):3-15
  5. ? Ann Allergy Asthma Immunol. 2010 Jun;104(6):537-9
  6. ? Allergy. 2010 Jul;65(7):926-7
  7. ? Intern Med. 2011;50(6):611-5
  8. ? Allergy Clin Immunol. 2009 Jan;123(1):107-113.e3
  9. ? J Allergy Clin Immunol. 2012 Apr;129(4):983-9.e6

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).