Husten

Artikel aktualisiert am 28. Januar 2019

Husten ist reflexartiger oder gewollter Luftausstoss mit dem Ziel, die Atemwege zu reinigen. Er ein sehr häufiges Symptom in der ärztlichen Praxis und meist bedingt durch eine Reizung oder Erkrankung der Atemwege. Aber auch Reizungen des Zwerchfell können zu heftigem Husten führen. Daneben gibt es seltenere Ursachen. Unterschieden werden trockener von produktivem Husten und akuter von chronischem Husten.


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Akuter Husten

Akuter Husten beginnt rasch und dauert meist unter 3 Wochen. Mögliche Ursachen sind:

  • ein frischer Infekt der Luftwege hervorgerufen, meist ausgelöst durch Viren im Rahmen einer banalen Erkältung, oft später unterhalten durch eine sich darauf aufpfropfende bakterielle Superinfektion. Bei Kindern ist besonders bei bellendem Husten an Keuchhusten zu denken; der Husten dauert oft länger als 3 Wochen.
  • eine Lungenembolie: die Reizung des Lungenfells (Pleurareizung) im Rahmen einer peripheren Lungenembolie verursacht plötzlichen Hustenreiz bei jedem Atemzug,
  • eine Lungenentzündung (Pneumonie), die das Lungenfell einbezieht (Pleuropneumonie), führt zu starkem Hustenreiz bei jedem Atemzug; er lässt nach, wenn es zu einer Exsudation und einem Pleuraerguss kommt, der verhindert, dass sich die beiden Pleurablätter (Pleura visceralis und parietalis) bei den Pleuraverschiebungen beim Atmen reiben;
  • Aspiration: das versehentliche Einatmen von Partikeln, was gelegentlich beim Essen passiert (etwas kommt in den falschen Hals), führt heftigem Husten. Auch wenn das Partikel bereits wieder entfernt ist, hält der Husten noch eine Weile an, bis der durch die Reizung ausgelöste vermehrte Schleimproduktion beendet ist.

Chronischer Husten

Chronischer Husten beginnt meist schleichend und dauert über 3 Wochen. Mögliche Ursachen sind:

  • eine chronische Bronchitis, wie sie bei Rauchern oder in der Folge von Bronchiektasen auftritt; selten ist eine eosinophile Bronchitis, die durch eine asthmoide Komponente und eine Eosinophilie im Sputum gekennzeichnet ist,
  • eine Refluxkrankheit: häufiger Reflux aus dem Magen über die Speiseröhre kann vor allem nachts den Kehlkopf erreichen und darüber die Luftwege. Veränderungen der Stimme bei einer Laryngitis und wiederkehrende Bronchitiden können die Folge sein. Der Gastroenterologe sollte die dann zu vermutende Refluxkrankheit diagnostizieren und behandeln. Hinweise geben retrosternales Brennen und Sodbrennen.
  • eine Abtropfbronchitis bei Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis): bei einer chronischen Sinusitis kommt es durch Aspiration kleiner infektiös-eitriger Tröpfchen aus dem Nasenbereich zu immer wieder zu Infekten der oberen Luftwege (Postnasal-Drip-Syndrom). Rezidivierender Husten sollte an eine Sinusitis denken lassen, die der HNO-Arzt diagnostizieren und behandeln muss. Hinweise geben chronisch eitriges Nasensekret, Druckgefühle im Nasennebenhöhlen- und Stirnbereich.
  • eine chronische Lungenkrankheit wie die Tuberkulose mit Kaverne oder ein Alveolarzellkarzinom der Lunge mit ständiger Sekretion,
  • Medikamente: ACE-Hemmer führen bei einigen Menschen zu Hustenreiz und chronischem trockenem (unproduktivem) Husten. Sie müssen abgesetzt und durch Alternativen ersetzt werden.
  • Bei Kindern (seltener bei Erwachsenen) kann es zu einer „Hustenbahnung“ kommen, bei der der Hustenreflex besonders leicht ausgelöst wird und über die Entzündung der Luftwege hinaus anhält, und der sich dann oft steigert und auch zum Erbrechen führen kann. Eine psychogene Komponente kann hinzukommen.

Rezidivierender Husten

Immer wiederkehrender Husten kommt meist durch erneute Entzündungen der Atemwege (rezidivierende Bronchitis) zustande. Ursachen können sein: eine Refluxkrankheit sowie eine nicht ausgeheilte Sinusitis (s.o.).

Trockener Husten

Trockener Husten fördert kein Tracheobronchialsekret; er reizt häufig zu stärkerem Husten, da eine Lösung des Reizes durch Schleimexpektoration erwartet wird, die aber nicht kommt. Trockener Husten tritt auf

  • in den Anfangsstadien einer Tracheobronchitis , bei der es noch nicht zu einer vermehrten Schleimsekretion gekommen ist,
  • nach Aspiration eines Fremdkörpers oder von Speisepartikeln; in einer zweiten Phase kommt es zu einer vermehrten Schleimproduktion und zu produktivem Husten,
  • nach einigen Medikamenten, so z. B. gelegentlich unter ACE-Hemmern.

Diagnostik

Bei dem banalen grippalen Infekt ist keine besondere Diagnostik erforderlich. Bei Verdacht auf Lungenbeteiligung sollte geröngt werden, ggf. ist ein CT erforderlich. Bei chronischem Verlauf sollte an eine Bronchoskopie zur Klärung eines Karzinomverdachts und zur Gewinnung von Schleimproben (Lavage) für eine bakteriologische Testung (ggf. inklusive auf Tuberkulose) gedacht werden.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache.

  • Virale Infekte der oberen Luftwege werden nur symptomatisch behandelt. Bezüglich Grippemittel siehe hier.
  • Eine Sinusitis oder eine Refluxkrankheit sollte durch den jeweiligen Facharzt diagnostiziert und therapiert werden.
  • Chronischer Husten mit schlierenartigen Blutbeimengungen sollten an ein Bronchialkarzinom denken lassen, das einer frühzeitigen Diagnostik und Therapie zugeführt werden muss.
  • Eine Lungenembolie bedarf einer Antikoagulation.
  • Husten bei chronischer kardialer Lungenstauung und vermehrter Sekretproduktion reagiert auf eine gute Herztherapie (siehe hier). ACE-Hemmer, die alle Reizhusten verursachen können, sollten ggf. abgesetzt werden.

Symptomatisch kann der Husten durch Antitussiva (z. B. Codein-haltige Medikamente) ggf. unterstützt durch Sekretolytika (biologisch: Fenchel- und Anis-Tees, medikamentös: Acetylcystein oder Bromhexin) unterdrückt werden. Allerdings ist vom Arzt zu entscheiden, ob der biologisch sinnvolle Hustenreiz unterdrückt werden soll! Manchmal ist es wichtiger, dass sich die Bronchien reinigen und der Schleim nicht zurückbehalten wird.

Bei durch ständigen Husten bedingter Schlaflosigkeit wäre eine nur die Nacht überbrückende Behandlung mit einem Codein-Präparat zu überlegen. Hustenbonbons sind meist harmlos und helfen zumindest auch psychisch. Liegen Bronchiektasen vor, gehört eine morgendliche Bronchialtoilette zur Behandlung.

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).