Das Mirizzi-Syndrom ist ein „extrinsisches Gallenkompressionssyndrom“ und stellt eine Komplikation des Gallensteinleidens dar. (1)Hepatobiliary Surg Nutr. 2017 Jun;6(3):170-178. doi: 10.21037/hbsn.2016.11.01

Allgemeines


Das Mirizzi-Syndrom ist charakterisiert durch einen Gallestau (Cholestase), der durch Druck eines im Ausführgang der Gallenblase (Ductus cysticus) gelegenen Steins auf den benachbarten ableitenden Gallengang (Ductus hepaticus) zustande kommt. Es ist mit einer chronischen lokalen Entzündung (Cholecystitis), mit einem erhöhten Risiko für eine Fistelbildung und einem erhöhten Karzinomrisiko verbunden. Es werden je nach Lage des verursachenden Steins und der cholezystobiliären Fistelbildung verschiedene Typen unterschieden. (2)Arq Gastroenterol. 2005;42:13–18. (3)Br J Surg. 1989;76:1139–1143. doi: 10.1002/bjs.1800761110 (4)Ann Med Surg (Lond). 2021 Jan 23;62:274-277. DOI: 10.1016/j.amsu.2021.01.031

Diagnostik

  • Anamnese: Oft bestehen lange Zeit keine besonderen Beschwerden (stumme Entwicklung). Manchmal lassen sich in der früheren Anamnese Koliken eruieren. Die Vorstellung erfolgt wegen der Entwicklung einer Gelbsucht (Ikterus).
  • Sonographie: Typisch ist der Nachweis eines (meist großen) Konkrements. Es ist anatomisch oft nicht gut zuzuordnen.
  • MRCP und CT: Mit diesen bildgebenden Verfahren lässt sich die Lage des Konkrements meistens eindeutig zuordnen und als Ursache der Cholestase im Sinne des Mirizzi-Syndroms identifizieren. Das Gallenblasenlumen ist nicht mit dem für die Untersuchung injizierten gallegängigen Kontrastmittel füllbar.
  • Eine ERC wird als besonders aussagekräftige Diagnostik dargestellt. (5)Hepatobiliary Surg Nutr. 2017 Jun;6(3):170-178. DOI: 10.21037/hbsn.2016.11.01.

Therapie

  • Operation (Cholezystektomie): Sie gilt als Therapie der Wahl. Eine laparoskopische Intervention gilt als schwierig, da wegen des chonischen Entzündungsprozesses um die Inkarzerierung herum mit erheblichen Verwachsungen gerechnet werden muss. (6)Surg Nutr. 2017 Jun;6(3):170-178. DOI: 10.21037/hbsn.2016.11.01
  • ERC: Sie wird zur präoperativen Abflusssicherung durch eine Stenteinlage, oder wenn keine Operation möglich ist, indiziert.
  • Eine intraoperative Cholangioskopie mit durch den Operateur durchgeführter elektrohydraulischer Lithotrypsie (Zerkleinerung des Steins) kann (im Fall einer laparoskopisch problematischen Dissektion des Ductus cysticus) den Stein so zerkleinern, dass der Gallestau beseitigt wird. (7)Ann Med Surg (Lond). 2021 Jan 23;62:274-277. DOI: 10.1016/j.amsu.2021.01.031

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Verweise

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