Cholezystektomie

Artikel aktualisiert am 24. August 2022

Cholezystektomie bedeutet operative Entfernung der Gallenblase. Eine Gallenbasenoperation wird heute bevorzugt als Schlüsselloch-Operation, also durch minimal invasive Techniken (laparoskopische Cholezystektomie) durchgeführt. Der offene Bauchschnitt wird in speziellen Fällen zur Behandlung von Komplikationen angewendet.


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Indikationen

Die Hauptindikationen sind folgende:

Sofortige und elektive Cholezystektomie

In der Regel wird eine Gallenblasenentfernung geplant durchgeführt. Indikationen sind Komplikationen eines Gallensteinleidens, wie Koliken oder eine biliäre Pankreatitis.

Ambulante Cholezystektomie: Die Gallenblasenoperation bei unkompliziertem Gallensteinleiden kann sicher und effektiv ambulant erfolgen. (1) 2008 Feb;95(2):161-8. doi: 10.1002/bjs.6105. Eine Zusammenstellung von 1029 Operationen an Patienten zwischen 38 und 91 Jahren (im Mittel 45 Jahre, 12% Komorbidität) ergibt: 7% benötigten eine zweite Operation, nur 0,2% wurden innerhalb 30 Tagen erneut ins Krankenhaus eingewiesen. (2) 2016 Oct;10(10):PC25-PC27. Epub 2016 Oct 1.

Eine akute Gallenblasenentzündung Grad 2 wird i.d.R. innerhalb von 2-3 Tagen mit besten Erfolgen operiert. (3) 2017 Jan;21(1):33-40. doi: 10.1007/s11605-016-3223-y. (4) 2019 Apr 4. doi: 10.1007/s00464-018-6537-x. Wenn sie verzögert (nach >= 72 Stunden) zur Behandlung kommt, ist eine operative Gallenblasenentfernung erst im Intervall (z. B. nach 6 Wochen und ggf. nach einer vorherigen antibiotischen Therapie und ggf. eine transhepatische Galledrainage) vorteilhafter. (5) 2017 Feb;21(2):284-293. doi: 10.1007/s11605-016-3304-y.

Komplikationen

Die Operationsmethoden sind recht sicher und in geübter Hand wenig komplikationsträchtig. Wie bei allen operativen Verfahren hängt der Erfolg von den individuellen Gegebenheiten, wie der Art und Schwere der Erkrankung, den bereits eingetretenen Komplikationen (z. B. Gallenblasenperforation) oder den Begleiterkrankungen des Patienten (z. B. einer Herzinsuffizienz) sowie von der Erfahrung des Operateurs ab.

Zu den operationsbedingten Komplikationen zählen:

  • eine nahtbedingte Striktur (Einengung) des Galleausführgangs mit Gallestau (obstruktive Cholestase); sie erfordert oft eine erneute Operation; und
  • ein Galleleck an der Absetzungsstelle der Gallenblase (des Ductus cysticus) vom Gallengang eintreten. Ein Galleleck wird i.d.R. durch Einlage eines Gallengangsstents von innen überbrückt, bis es zugeheilt ist. Der Stent wird anschließend entfernt,
  • eine intraabdominelle Blutung: das Risiko ist jedoch geringer als bei einer offenen CHolezystektomie. (6) 2015 Aug 13;15:97. doi: 10.1186/s12893-015-0085-2.

Postcholezystektomiesyndrom

Wenn Beschwerden, die zur Gallenblasenoperation geführt hatten, nach der Entfernung der Gallenblase weiterbestehen, so sind sie nicht durch die diagnostizierten Gallensteine bedingt gewesen. Eine neuerliche Suche nach der Ursache wird daher unabdingbar.

Wenn nach einer Cholezystektomie neue Beschwerden auftreten, so sind sie mit gewisser Wahrscheinlichkeit

  • operationsbedingt, wobei Komplikationen als Ursache in Frage kommen (s. o.), oder
  • bedingt durch eine Veränderung der physiologischen Abläufe nach Wegfall des Speicherorgans Gallenblase. Denn nach einer Gallenblasenentfernung wird die Galle nicht mehr nur zu den Mahlzeiten sondern kontinuierlich in den Zwölffingerdarm eingeleitet. Die Symptomatik besteht in diesen Fällen meist aus Beschwerden im rechten oberen Bauchbereich und Durchfällen. (7) 2018 Sep;95(3):135-140. doi: 10.4174/astr.2018.95.3.135.

→ Dazu siehe hier.

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 


Literatur

Literatur
1 2008 Feb;95(2):161-8. doi: 10.1002/bjs.6105.
2 2016 Oct;10(10):PC25-PC27. Epub 2016 Oct 1.
3 2017 Jan;21(1):33-40. doi: 10.1007/s11605-016-3223-y.
4 2019 Apr 4. doi: 10.1007/s00464-018-6537-x.
5 2017 Feb;21(2):284-293. doi: 10.1007/s11605-016-3304-y.
6 2015 Aug 13;15:97. doi: 10.1186/s12893-015-0085-2.
7 2018 Sep;95(3):135-140. doi: 10.4174/astr.2018.95.3.135.