Flush

Artikel aktualisiert am 15. Januar 2023

Flush im medizinischen Sinne ist eine rasch auftretende und meist nicht lange anhaltende Hautrötung. Subjektiv wird er als Wärme empfunden.


Differenzialdiagnosen

Ursachen

Eine anfallsartige Gesichtsrötung kann durch eine Histamin– bzw. Serotonin-Ausschüttung zustande kommen. Ursachen sind beispielsweise

  • ein Karzinoid, ein neuroendokriner Tumor, der  Serotonin bildet. Seine typischen Symptome sind Flush und Diarrhö. Die Behandlung erfolgt i. A. mit Somatostatin-Analoga, wie Octreotid.
  • eine allergischen Reaktion z. B. auf Insektengifte, Medikamente, Nahrungsmittel. Es handelt sich um eine Überempfindlichkeit des Körpers auf verschiedene Substanzen (hypererge Reaktion). Beteiligt sind Mastzellen. Sie entlassen auf einen Reiz hin Histamin, welches den  Flush auslöst. Eine ausgeprägte Reaktion ist mit Blutdruckabfall und Schockgefahr verbunden (siehe unter anaphylaktischer Schock).
  • gefäßerweiternde Medikamente: Beispiele sind Kalziumantagonisten, Alphablocker (wie Prazosin, Doxazosin),  und Adenosin (welches die Ausschüttung blutdrucksteigernder Neurotransmitter, wie Dopamin und Noradrenalin, hemmt).
  • eine Mastozytose mit Freisetzung von Histamin aus Mastzellen. Dies kann beispielsweise durch Allergene oder Medikamente geschehen, aber auch durch eine mechanische Hautreizung (Beispiel: Dermographismus),
  • Histaminintoleranz,
  • vasomotorischer „hot flush“ bei Frauen in der Menopause und bei Männern unter Antiandrogentherapie (bei Prostatakarzinom): Therapiemöglichkeiten sind Östrogene (wenn Brustkrebs ausgeschlossen ist), alternativ bei Frauen sowie bei Männern Megestrolacetat (1)Urol Nurs. 2007 Dec;27(6):556-7. oder niedrig dosiertes Chlormadinonacetate (CMA). (2)Prostate Int. 2013;1(3):113-6. DOI: 10.12954/PI.12010 Bei Frauen nach der Menopause hat Akupunktur nicht zu einer statistisch signifikanten Verbesserung geführt. (3)Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jul 30;2013(7):CD007410. DOI: 10.1002/14651858.CD007410.pub2 . Eine psychologische Intervention (z. B. Verhaltenstherapie) scheint in Untergruppen (behandlungsbedingte und natürliche Menopause) einen gewissen günstigen Effekt auszuüben. (4)BJOG. 2019 Feb;126(3):330-339. DOI: 10.1111/1471-0528.15153
  • psychische Erregung.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache (siehe jeweils dort).


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Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

 

Literatur

Literatur
1Urol Nurs. 2007 Dec;27(6):556-7.
2Prostate Int. 2013;1(3):113-6. DOI: 10.12954/PI.12010
3Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jul 30;2013(7):CD007410. DOI: 10.1002/14651858.CD007410.pub2
4BJOG. 2019 Feb;126(3):330-339. DOI: 10.1111/1471-0528.15153