Multiple Sklerose

Artikel aktualisiert am 20. Februar 2024

Die Multiple Sklerose (als MS abgekürzt) ist eine chronische und oft in Schüben verlaufende Krankheit des Gehirns und Rückenmarks. Sie ist eine Autoimmunkrankheit, bei der zunehmend Entmarkungen der weißen Substanz und entsprechende neurologische Ausfälle eintreten.


Das Wichtigste verständlich

Kurzgefasst
Die multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung des Gehirns und des Rückenmarks, bei der diskrete Entzündungsherde zu einer Zerstörung der Nervenzellverbindungen („Entmarkung“) führen. Frauen sind häufiger betroffen (f:m = 3:1).

Ursachen: Bei der Entstehung spielen genetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle. Zu den genetisch prädisponierenden Faktoren gehört das HLA-DRB1*1501-Allel. Verursacht wird Die MS durch einen Angriff von Immunabwehrzellen auf die weiße Substanz des Gehirns. Ein Auslöser ist das Epstein-Barr-Virus (EBV). Die sich entwickelnden Entmarkungsherde können in bildgebenden Verfahren (wie dem MRT) gut erkannt werden. Durch die Entmarkung geht der Schutz der Ausläufer der Nervenzellen (Axone, lange Verbindungen zwischen den Zellen des Gehirns) verloren; die Informationsübertragung zwischen den Zellen (Neuronen) verschiedener Hirnbezirke wird beeinträchtigt; es kommt zu Funktionsausfällen.

Das Gehirn

Es gibt zwei Hauptformen des Krankheitsverlaufs:

  • eine sich ständig verschlechternde (primär progressive MS, PPMS) und
  • eine in Schüben verlaufende Form (relapsing remitting MS, RRMS).

Symptome: Je nach Lokalisation der Herde im Gehirn wirkt sich eine Unterbrechung der Nervenleitung sehr unterschiedlich aus: so beispielsweise als eine erkennbare Störung der Willkürbewegungen oder der Sensibilität, oder aber auch der geistigen Fähigkeiten, des Denkens (Kognition) und Empfindens.

Da die Ausfälle bei jedem Schub in einer anderen Lokalisation auftreten können, variieren die Symptome von Schub zu Schub zum Teil erheblich. Eine örtlich „springende“ zentralnervöse Symptomatik (z. B. mal Ausgensymptome, mal Störung der Fingerbewegung) lässt daher an die Möglichkeit einer multiplen Sklerose denken.

Diagnostik: Sie beruht im Wesentlichen auf den Symptomen, dem Befund von Entmarkungsherden in der Magnetresonanztomographie (MRT) und der Untersuchung des Nervenwassers (Liquor, gewonnen durch eine Lumbalpunktion) mit Nachweis typischer Eiweiße in der Liquorelektrophorese (oligoklonale Banden).

Die Behandlung richtet sich gegen den auslösenden immunologischen Prozess. Verschiedene Medikamente haben sich als wirksam erwiesen (s. u.); unter ihnen sind DMARDs und Antikörper gegen Immunzellen häufig besonders erfolgreich. Eine neue Entwicklung in der medikamentösen Therapie betrifft die Immunrekonstitution (IRT). Wenn motorische Funktionsausfälle eintreten, sollte eine intensive Physiotherapie erfolgen. Zur Vorbeugung und Behandlung kognitiver Beeinträchtigungen sollte ebenfalls frühzeitig mit Übungen begonnen werden. Spezielle computerbasierte Trainingsprogramme haben sich als sehr effektiv herausgestellt. Es gibt neue Entwicklungen. Dazu siehe unten.

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Entstehung

Heute wird die Multiple Sklerose als eine Autoimmunkrankheit aufgefasst, bei der es zu einer plaqueartigen Entmarkung weißer Substanz im zentralen Nervensystem kommt (1)J Interferon Cytokine Res. 2011 Oct;31(10):753-68. DOI: 10.1089/jir.2011.0052. Epub 2011 Sep 15. … Continue reading. Dabei spielen CD4(+) T-Lymphozyten eine entscheidende Rolle, die über Cytokine eine Demyelinisierung neuronaler Axone bewirken. Die schützende Umscheidungen der langen Ausläufer von Nervenzellen (Axone) wird durch autoaggressive Mechanismen abgebaut. Dadurch wird die Nervenleitung in den Entmarkungsherden unterbrochen, und es kommt zu einer Vielfalt von Symptomen. In den Entmarkungsherden finden sich hypertrophierte Astrozyten in engem Kontakt zu Oligodendrozyten, die Zeichen einer Apoptose (Selbstzerstörungsprogramm) als Hinweis auf einen immunologischen Angriff aufweisen.

Die Auslösung wird einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV, Auslöser der „Kusskrankheit“) zugeschrieben (s. u.). Fördernd sind Zigarettenrauchen, niedrige Vitamin-D-Spiegel und frühe Fettleibigkeit. Eine Infektion mit dem Ebstein-Barr-Virus (EBV) wird als notwendiger, aber nicht ausreichender Faktor für die Entwicklung einer MS angesehen. (2)Front Immunol. 2024 Jan 5;14:1330181. DOI: 10.3389/fimmu.2023.1330181.

Genetische Risikofaktoren können für die Empfänglichkeit (Suszeptibilität) der Auslöser und die Entstehung eine entscheidende Rolle spielen. Zu ihnen gehört HLA-DR2b (DRB1*1501β, DRA1*0101α), welches eine aberrante EBV-Antigenpräsentation und EBV-Antigenantwort hervorruft. Auch andere Faktoren (EBER1, EBV-miRNA and LMP1) sind ins Zentrum der Forschung gerückt. (3)Front Immunol. 2021 Nov 1;12:757302. DOI: 10.3389/fimmu.2021.757302. PMID: 34790199; PMCID: … Continue reading

Je nach Lokalisation der Entmarkungsherde können Symptome in sensiblen, sensorischen oder motorischen Bereichen auftreten oder vorzugsweise die Psyche betreffen.

Unklar scheint die Art und Lokalisation der ersten neurogenen Antigenpräsentation zu sein, die zu der abwegigen Immunantwort führt, die schließlich das zentrale Nervensystem (ZNS) schädigt. Dabei spielen Interleukin-17-Zytokine wohl eine entscheidende Rolle. Möglicherweise handelt es sich beim auslösenden Ereignis um eine Infektion (Virusinfektion?).

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Viren als Auslöser

Das Ebstein-Barr-Virus (EBV) kann offenbar eine progressive multiple Sklerose auslösen. Frühere Hinweise (4) 2014 Oct 31;3(10):e27. doi: 10.1038/cti.2014.25. sind durch eine Assoziationsstudie bestätigt worden: In einer Kohorte von 10 Mio. junger Erwachsener (US-Militär-Angehörige) wurden 955 neue MS-Erkrankungen identifiziert. Es wurde festgestellt, dass das Risiko, an MS zu erkranken, nach einer EBV-infektion 32-fach erhöht ist. Ein Marker der Krankheit (Neurofilament-Kurzketten) im Blut stieg nur nach einer nachweisbaren Immunreaktion des Körpers auf die Infektion (EBV-Serokonversion) an. (5)Science. 2022 Jan 21. DOI: 10.1126/science.abj8222.

Ein EBV-Faktor (dem EBV-Transskriptionsfaktor EBNA1) und ein Protein des Gehirns (GlialCAM) besitzen Ähnlichkeiten (molekulares Mimikry). Die Ähnlichkeit wird durch eine posttranslationale Modifikation von GlialCAM erleichtert. Im Gehirn fand man Antikörper gegen EBNA1, die gleichzeitig gegen GlialCAM wirken. (6)Nature. 2022 Jan 24. DOI: 10.1038/s41586-022-04432-7.

Eine Behandlung mit EBV-spezifischen T-Zellen vermag die Symptomatik zu bessern. (7) 2018 Nov 15;3(22). pii: 124714. doi: 10.1172/jci.insight.124714.

Viele MS-Symptome können durch eine chronische oder wiederkehrende EBV-Infektion erklärt werden. Ein schubweiser Verlauf der MS kann durch wiederholten Eintritt von EBV-transformierten B-Zellen in das ZNS erklärt werden, der chronisch fortschreitende Verlauf durch eine chronische Aktivität von EBV-transformierten B-Zellen im ZNS. Monoklonale Antikörper (MAbs) gegen B-Zellen haben in klinischen Studien für beide Verlaufsformen eine gute Wirksamkeit gezeigt. Die MAbs hemmen die Mobilisierung von B-Zellen und ihren Eintritt in das ZNS und wirken einer chronischen EBV-Infektion entgegen. (8)Front Immunol. 2020 Dec 17;11:587078. DOI: 10.3389/fimmu.2020.587078. PMID: 33391262; PMCID: … Continue reading

Das humane endogene Retrovirus (HERVs) ist ebenfalls ins Zentrum des Interesses gerückt, da es mit der Progression (dem Fortschreiten) der Erkrankung assoziiert ist. Es schädigt nicht selbst sondern bewirkt offenbar, dass entzündliche Monozyten schädigende Lymphozyten (T-Zellen) reaktivieren, die für das Fortschreiten der Erkrankung verantwortlich sind.

Die Kenntnisse dieser Zusammenhänge kann neue Therapiemöglichkeiten eröffnen. (9) 2018 Feb 8. doi: 10.1007/s00415-018-8783-1.

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Symptomatik

Die Symptome einer Multiplen Sklerose sind vielfältig und variabel. Fortgeschrittene Entmarkungen der weißen Substanz (Demyelinisierung), wie sie im MRT (Magnetresonanztomographie) des zentralen Nervensystems (ZNS) nachweisbar sind, können zu schwerwiegenden Funktionsausfällen und Behinderungen, wie z. B. zur Unsicherheit oder Abnahme der Gehfähigkeit oder bestimmter Bewegungen führen. Ist das Kleinhirn einbezogen, kann eine cerebelläre Ataxie (vom Kleinhirn ausgehende Bewegungsstörung) auftreten. Eine Schwäche oder ein Verlust der Blasen- oder Mastdarmkontinenz ist nicht ungewöhnlich.

Oft ist der Verlauf ist schubartig (remittierend) mit etwa 3 Schüben pro Jahr (relapsing-remitting multiple sclerosis, RRMS). Solch ein schubartiger und springender Verlauf ist für die MS einigermaßen typisch. Mal treten Augensymptome auf, mal verschiedenste neurologische Ausfälle mit Gefühlsstörungen (Dysästhesie) und muskulärer Schwäche. Die Symptome treten in verschiedensten Körperregionen auf und wechseln von Schub zu Schub ab.

Bei muskulären Symptomen führt oft eine spastische Komponente mit gesteigerten Eigenreflexen.

Rückenmarkssymptome können einschießende Schmerzen in den Extremitäten und Blasenentleerungsstörungen (Harnverhalt, Inkontinenz) beinhalten.

Unter den Augensymptomen kommen Gesichtsfeldeinschränkungen, Visusverlust oder Augenlähmungen vor. Sie können Hinweis auf eine Optikusneuritis im Rahmen einer MS sein.

Schreitet die MS fort, so werden die Selbständigkeit bei Alltagsverrichtungen und die Sozialfähigkeit eingeschränkt.

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Diagnostik

Anamnese und klinischer Befund: Eine unvermittelte Gefühlsstörung, Bewegungsunsicherheit, Störung einer Sinneswahrnehmung oder eine nicht erklärliche Inkontinenz von Blase oder Mastdarm sollte immer an die Möglichkeit einer Multiplen Sklerose denken lassen. Bei der Erstdiagnose lassen sich oft bereits fluktuierende kleinere Nervenausfälle eruieren und nachweisen, so z. B. kurze Sehstörungen (auf dem Boden einer Optikusneuritis), umschriebene Gefühlsstörungen oder Bewegungsunsicherheiten, die vom Patienten nicht als gravierend eingestuft wurden. Sie leiten zur bildgebenden Diagnostik und Liquoruntersuchung weiter.

Die MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomographie) des Gehirns und Rückenmarks lässt die ursächlichen Entmarkungsherde leicht entdecken. Sie gilt als die sensitivste bildgebende Technik für den Nachweis einer MS. Durch Kontrastierung (z.B. mit Gadolinium) können frische und ältere Herde unterschieden werden. (10)Curr Opin Neurol. 2018 Aug;31(4):386-395. doi: 10.1097/WCO.0000000000000572

Liquor: Im akuten Stadium findet sich im Liquor (Nervenwasser) eine erhöhte Konzentration an Eiweiß; diagnostisch wertvoll ist der Nachweis von erhöhtem Immunglobulin G (IgG). Auch hat das basische Myelinprotein diagnostische Bedeutung.

Die diagnostischen Kriterien sind in den McDonald-Kriterien zusammengefasst. (11)Lancet Neurol. 2018 Feb;17(2):162-173. DOI: 10.1016/S1474-4422(17)30470-2. Epub 2017 Dec 21. PMID: … Continue reading

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Verlauf

Die Multiple Sklerose verläuft sehr unterschiedlich. Kleine Schübe können das Bild einer stetigen Verschlechterung ergeben. Meist sind die Schübe (Relapse) klinisch ausgeprägter und verlaufen wellenartig mit intermittierenden Remissionen (Abnahme der Aktivität). Diese Form wird als relapsing-remitting multiple sclerosis (RRMS) bezeichnet. In späteren Stadien kommt es zwischen den Schüben nicht mehr zu einem vollständigen Stillstand der Erkrankung. Es folgt selbst zwischen Schüben eine weiterlaufende Aktivität der entmarkenden Entzündung der Mikroglia mit kontinuierlicher Verschlechterung der Symptome. (12) 2008 Oct 25;372(9648):1502-17. doi: 10.1016/S0140-6736(08)61620-7.

Da sich in den Remissionsphasen die Entmarkungsherde nicht zurückbilden, sondern nur die entzündliche Aktivität abnimmt, bleibt nach jedem MS-Schub ein neurologischer Defekt zurück.

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Therapie

Ziel der MS-Therapie ist es,

  • die Entzündungsaktivität akuter Schübe schon in sehr frühen Stadien der Erkrankung zu unterdrücken,
  • die Schubfrequenz zu verringern und die Folgen und
  • Komplikationen der Erkrankung zu beherrschen.

Immunmodulation

Zur Behandlung werden immunmodulierende Substanzen eingesetzt. Dazu gehören Glukokortikoide (hoch dosiert z.B. bei der akuten Opticusneuritis) und Mitoxantron. Auch werden Interferone (IFN-beta1b oder IFN-beta-1a) eingesetzt.

„DMA“s (disease modifying agents) haben sich als Therapieoptionen etabliert: Fingolimod, Ponesimod, Dimethylfumarat, Teriflunomid und Cladribin. Ihre Wirkungsweisen sind unterschiedlich, so dass sie je nach individuellen Gegebenheiten gewählt werden können. (13)Lancet Neurol. 2020 Apr;19(4):336-347.DOI: 10.1016/S1474-4422(19)30391-6 . Epub 2020 Feb 11. … Continue reading

EBV-Elimination: Eine grundsätzliche Überlegung zur Behandlung betrifft die Eliminierung von EBV-tragenden B-Zellen durch Antikörper- und EBV-spezifische T-Zelltherapie. Sie soll die EBV-Aktivität im Gehirn reduzieren. Es wird die Hoffnung geäußert, dass sich dadurch die Entzündungen und Symptome begrenzen lassen. (14)Front Immunol. 2021 Nov 1;12:757302. DOI: 10.3389/fimmu.2021.757302. PMID: 34790199; PMCID: … Continue reading

Fingolimod (Gilenya®) ist eine DMARD zur Therapie der Multiplen Sklerose bei unzureichendem Ansprechen auf Interferone. Studien zeigen einen positiven Effekt mit erheblicher Abnahme der Relapsrate [5].

Laquinimod ist eine weitere DMARD. Es wirkt gleichzeitig immunmodulatorisch, indem es überschießende Immunreaktionen dämpft, und neuroprotektiv (Nervenzellen schützend). Im Tierversuch kommt es zu einer Regeneration von Nervenzellen bzw. ihrer langen Ausläufer (Axone) (siehe hier). (15)Clin Immunol. 2012 Jan;142(1):38-43. doi: 10.1016/j.clim.2011.02.021. Epub 2011 Mar 4. PMID: … Continue reading (16)Expert Opin Drug Metab Toxicol. 2016 Jun;12(6):701-9. DOI: 10.1080/17425255.2016.1179279. Epub … Continue reading

Ponesimod: Dies ist ein neueres DMARD (oraler Modulator des Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor 1, S1P1). In einer Studie erwies es sich als dem Teriflunomid überlegen bezüglich Reduktion der jährlichen Schubrate (30,5% weniger), der Symptomatik und der MRT-Aktivität. Die Rate schwerer Nebenwirkungen betrug 8,7% (vs. 8,1%). (17)JAMA Neurol. 2021 May 1;78(5):558-567. DOI: 10.1001/jamaneurol.2021.0405.

Monoklonale Antikörper

Eine besondere Bedeutung haben monoklonale Antikörper gegen Entzündungszellen erlangt. (18)J Clin Neurol. 2020 Jul;16(3):355-368. DOI: 10.3988/jcn.2020.16.3.355. PMID: 32657055; PMCID: … Continue reading

Natalizimab (Tysabri®; ein Anti-Integrin-Antikörper) verhindert die Leukozytenmigration durch die Blut-Hirn-Schranke und ist offenbar bei Versagen der Behandlung mit der oft verwendeten Kombination von Interferonen + Glatirameracetat als DMT (disease modifying therapy) oft noch gut wirksam und kommt als Reservetherapie in Betracht. Es wirkt laut Studien günstiger als Alemtuzumab und Fingolimod (siehe hier). Die mittlere Relapsrate innerhalb eines Jahres sank unter Natalizumab von 1,99 auf 0,31 (19) 2014 Nov;85(11):1190-7. doi: 10.1136/jnnp-2013-306936.

Rituximab (MabThera®) ist ein Anti-Lymphozyten-Antikörper (Anti-CD20-Antikörper), der erfolgreich in der Behandlung der Multiplen Sklerose eingesetzt wird. Kleinere Studien und eine größere „Real-World-Studie“ zeigen eine hocheffektive Wirksamkeit. (20)Mult Scler. 2020 Feb;26(2):137-152. DOI: 10.1177/1352458519858604. Epub 2019 Jun 25. PMID: … Continue reading (21)J Neurol. 2021 Jan 8:1–25. DOI: 10.1007/s00415-020-10362-z. Epub ahead of print. PMID: … Continue reading

Ublituximab ist ein neuerer Anti-CD20-Antikörper. In einer Studie reduzierte die Schubfrequenz deutlich und verhinderte eine Verschlechterung der Symptomatik über lange Zeit. Über im Mittel 95 Wochen lag die jährliche Rate an Schüben bei 0,08 (vs. 0,19 unter Teriflunomid). Die mittlere Anzahl nachweisbarer Läsionen im Gehirn betrug 0,02 (vs. 0,49). Die Rate an Verschlechterungen betrug 5,2% (vs. 5,9%). Schwerwiegende Infektionen traten in 5,0% auf (vs. 2,9%).  (22)N Engl J Med 2022; 387:704-714 DOI: 10.1056/NEJMoa2201904 … Continue reading

Alemtuzumab: Alemtuzumab (Campath ®) ist ein monoklonaler Antikörper gegen CD52-Lymphozyten, die ersten Studien zufolge einen guten Effekt bei schweren Verläufen haben und Rückfällen sowie Behinderungen vorbeugen kann. (23)Expert Opin Biol Ther. 2018 Mar;18(3):323-334. doi: 10.1080/14712598.2018.1425388. PMID: 29309202.

Daclizumab (Zinbryta, ein Anti-CD25-Antikörper) ist wegen der beobachteten Fälle immunvermittelter Enzephalopathie zurückgezogen worden (lt. Ärztezeitung online vom 2.3.2018).

Erfahrungen mit Antikörpern: Eine Auswertung von Daten des italienischen MS-Registers stellt fest, dass Therapiewechsler wegen erneuter Schübe jünger (p 0,0001), weniger behindert und häufiger von einem aktiven rezidivierend-remittierenden Krankheitsverlauf betroffen waren. Eine Behandlung mit Alemtuzumab (OR 0,08, 95 %-KI 0,02–0,37), Natalizumab (0,48; 0,30–0,76), Ocrelizumab (0,1; 0,02–0,45) und Rituximab (0,23; 0,06–0,82) verhinderte mit den angegebenen OR-Werten Rückfälle. (24)J Neurol. 2023 Dec 22. doi: 10.1007/s00415-023-12137-8 Eine Cochrane-Studienauswertung besagt, dass nach zweijähriger Behandlung Natalizumab, Cladribin und Alemtuzumab sich die Häufigkeit von Schüben bei schubförmig remittierender Multipler Sklerose signifikant reduziert. Die Autoren kommen zum Schluss: „Eine zweijährige Behandlung mit Natalizumab, Cladribin oder Alemtuzumab verringert Rückfälle stärker als mit anderen DMTs.“ (25)Cochrane Database Syst Rev. 2024 Jan 4;1(1):CD011381. doi: 10.1002/14651858.CD011381.pub3

Weitere Therapieansätze

Clemastin: Clemastin verbessert die Myelinbildung an den Nervenscheiden und damit die Leitungsgeschwindigkeit von Nerven. Es ist ein Antihistamin, wirkt antimuskarinisch und beeinflusst das Immunsystem (26) 2011 Dec;128(6):1286-94. doi: 10.1016/j.jaci.2011.06.023.. Es fördert im Tierexperiment die Differenzierung von Hirnzellen (Oligodendrozyten) und die Bildung von Myelinscheiden um ihre Ausläufer (Myelinisierung) (27) 2016 Jan 20;36(3):957-62. doi: 10.1523/JNEUROSCI.3608-15.2016.. Eine Studie an Patienten mit optischer Neuropathie im Rahmen einer multiplen Sklerose zeigt, dass sich unter der Behandlung mit Clemastinfumarat die Verzögerung der Augenreaktionen um 1,7 Millisekunden verbessern (28)The Lancet 2017; 10 October 2017, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(17)32346-2.

Immunrekonstitution

Beobachtungen zeigen, dass eine intermittierende Behandlung mit der immunmodulierenden Substanz Alemtuzumab und HSCT (Stammzelltransplantation, s.u.) in einigen Fällen eine Langzeitremission bis über 10 Jahre bewirkt, was als nahe an einer Heilung beurteilt wird. Zugrunde liegt eine tiefgreifende Änderung der Zusammensetzung der Lymphozytenarten.

Im Gegensatz dazu blockiert eine dauerhafte Gabe von Immunsuppressiva das Immunsystem, so dass es sich nicht neu formieren kann, und dass das Risiko opportunistischer Infektionen und sekundärer maligner Tumore steigt. Dem IRT-Konzept (immune reconstitution therapy, IRT) scheint zukünftig eine hohe Bedeutung für die Behandlung der MS zukommen zu können. (29) 2018 Nov 16. doi: 10.1007/s12026-018-9032-5.

Autologe hämatopoetische Stammzelltransplantation

Die autologe hämatopoetische Stammzelltransplantation (AHSCT) wurde bei schweren Autoimmunerkrankungen eingeführt. Bei der Multiplen Sklerose (MS) wurde eine Analyse von 50 auswertbaren Studien durchgeführt. Die jährliche Rückfallrate nach der AHSCT reduzierte sich um 58% im Vergleich zum Zeitraum vor der Behandlung. 81 % der Patienten mit MS, die eine AHSCT erhielten, blieben rückfallfrei. Bei MRT-Untersuchungen betrug das aktivitätsfreie Überleben 89 % und nur bei 8 % der Patienten fanden sich neue Läsionen. Bei 68 % traten keine Anzeichen einer Krankheitsaktivität mehr auf. Das Gesamtüberleben nach der Transplantation betrug 94 %. Laut den Autoren ermutigen die Daten zu einer breiteren Anwendung der AHSCT bei einer MS. (30)Neurol Ther. 2022 Dec;11(4):1553-1569. DOI: 10.1007/s40120-022-00389-x Ein Positionspapier stellt fest: „Patienten, die am wahrscheinlichsten von einer AHSCT profitieren, leiden an schubförmig remittierender MS, sind jung, gehfähig und weisen eine hohe Krankheitsaktivität auf.“ (31)Ther Adv Neurol Disord. 2023 Sep 28;16:17562864231180730. DOI: 10.1177/17562864231180730.

Sonstige Therapie

Physiotherapie: Die Symptome der Multiplen Sklerose sind je nach Ausprägung im Mittelpunkt der Therapieplanung: Ziel ist die Aufrechterhaltung der Tätigkeiten des alltäglichen Lebens. Die Physiotherapie spielt dabei eine zentrale Rolle (Schwimmen, Dehnübungen, Übungen zur Gangsicherheit, Beckenbodengymnastik etc.).

Baclofen: Eine sich entwickelnde muskuläre Spastik kann mit Baclofen verringert werden.

Psychische Stabilisierung: Die Psyche sollte stabilisiert werden, was bei oft nachvollziehbar depressiver Entwicklung eine wichtige Aufgabe darstellt. Antidepressiva können eine stabilisierende Rolle spielen.

Training gegen kognitiven Abbau: In frühen Stadien kann durch geistiges Training einem kognitive Abbau, unter dem etwa die Hälfte der  MS-Patienten leidet, gegengesteuert werden. Computerspiele wurden als eine Trainingsmöglichkeit angesehen und fanden als Trainingsmethode Verbreitung. Spezielle computerbasierte Trainingsprogramme (adaptive cognitive remediation, ACR) ermöglichen laut Studien darüber hinaus eine weitaus größere Verbesserung (32) 2017 May 11;12(5):e0177177. doi: 10.1371/journal.pone.0177177.. So erwies sich ein solches Programm als wirksam gegen den Abbau kognitiver Fähigkeiten beim normalen Alterungsprozess (33) 2006 Aug 15;103(33):12523-8. und bei der Schizophrenie (34) 2012 Jul;73(7):1016-22. doi: 10.4088/JCP.11m07100. Und auch bei der multiplen Sklerose wurde ein günstiger Effekt festgestellt, der sich als effektiver als das Training über Computerspiele herausstellte. Ein zusätzlicher Vorteil ist die Möglichkeit einer telemedizinischen Begleitung (35) 2017 May 11;12(5):e0177177. doi: 10.1371/journal.pone.0177177..

Akupunktur: Chinesische Akupunktur und Kopfhautakupunktur kann einer Analyse von 31 Studien zufolge helfen, die Symptome einer Multiplen Sklerose zu lindern und die Lebensqualität zu erhöhen. Sie vermag Krämpfe, Gliederschmerzen, Müdigkeit und neurologische Störungen wie die der Blasenfunktion zu verringern und soll das Fortschreiten der Krankheit verzögern. Sie wird als Möglichkeit einer Zusatzbehandlung im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie betrachtet. (36)Mult Scler Relat Disord. 2022 Apr;60:103715. DOI: 10.1016/j.msard.2022.103715. Akupunktur verbesserte in 95 % der Fälle den Erfolg beim 25-Fuß-Gehtest vs. 45 % bei Scheinakupunktur. (37)J Altern Complement Med. 2017 Nov;23(11):852-857. doi: 10.1089/acm.2016.0355 Der Wirkmechanismus soll antiinflammatorische Signalwege beinhalten. (38) J Inflamm Res. 2021 Dec 21;14:7191-7224. DOI: 10.1089/acm.2016.0355.

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Therapie-Perspektiven

Infektion mit apathogenen Würmern: Die Verabreichung der nicht pathogenen Helminthen Trichuris suis (TSO) führte bei Patienten mit intermittierend rezidivierendem Verlauf der Multiple Sklerose zu einer Abnahme neuer MS-Läsionen im Gehirn, wie sich in MRT-Untersuchungen feststellen ließ (39)Mult Scler. 2011 Jun;17(6):743-54. Eine gegen Helminthen gerichtete Therapie führte dagegen zu einem neuerlichen Anstieg der MS-Aktivität (40)J Neuroimmunol. 2011 Apr;233(1-2):6-11. Helminthen scheinen zur Therapie auch anderer Autoimmunkrankheiten geeignet zu sein (41)Ann N Y Acad Sci. 2012 Jan;1247:83-96.

Lösliche Ei-Antigene von Schistosoma japonicum unterdrücken im Tiermodell der Multiplen Sklerose die Immunreaktion durch Beeinflussung der T-Helferzellen. Zudem scheinen sie neuroprotektive Eigenschaften zu besitzen (42)Med Hypotheses. 2012 Jan;78(1):95-7.

Mesenchymale Stammzellen aus Nabelschnurblut beeinflussen das Immunsystem. Werden sie Patienten mit MS transplantiert, so bessern sich laut einer Untersuchung die klinischen Symptome und es kommt zu einem Stillstand der Demyelinisierung der weißen Substanz. Auch fand man eine Abnahme der MS-Marker im Blut (CD86, IL-2, CTLA-4 und HLADRB1). (43) 2018 Jan 15;10(1):212-223 Bei über 50% der transplantierten Patienten kam es innerhalb der Nachbeobachtungszeit von 3 Jahren zu keinem Relaps und zu keiner lebensbedrohlichen Komplikation. (44) 2018 Nov 10. doi: 10.1111/ Einzelne Symptome können verschwinden, so beispielsweise die Müdigkeit. (45) 2018 Sep 25:1352458518802544. doi: 10.1177/1352458518802544.

EBV-spezifische T-Zellen: Wenn eine EBV-Infektion als Auslöser einer MS wahrscheinlich gemacht werden kann, kann eine Behandlung mit EBV-spezifischen T-Zellen die Symptomatik bessern. (46) 2018 Nov 15;3(22). pii: 124714. doi: 10.1172/jci.insight.124714.

Nanocurcumin: Curcumin ist ein biologisch aktiver Pflanzenstoff, der antientzündliche Wirkungen entfaltet. Bei RRMS-Patienten senkt das gut resorbierbare Nanocurcumin die Entzündungsparameter signifikant („dramatically“), so IL-1ß, IL-6 und TNF-alpha und hemmt die Neuroinflammation. Studien müssen den Effekt bestätigen. (47) 2018 May 24;70(6):1158-1167. doi: 10.1016/j.pharep.2018.05.008.

Baricitinib: Dies ist ein JAK-Hemmer, der die Immunzell-Bildung (Interferon-γ+CD4+-Th1- und Interleukin-17+CD4+-Th17-Zellen) herunter reguliert. Er hemmt in Versuchstieren mit experimenteller autoimmuner Enzephalomyelitis (MS-Äquivalent) die Lymphozytenproliferation und verringert die Expression von Entzündungsmediatoren. Es wird als potenzielles Medikament zur Behandlung der MS angesehen. (48)Front Immunol. 2021 Apr 13;12:650708. DOI: 10.3389/fimmu.2021.650708. PMID: 33927721; PMCID: … Continue reading 

Frexalimab: Dies ist ein monoklonaler Anti-CD40L-Antikörper. In einer Phase-2-Studie hatte die Hemmung von CD40L eine starke Verringerung bezüglich der Anzahl neuer Gadolinium-anreichernder T1-gewichteter Läsionen im Gehirn. In Woche 12 betrug die Anzahl neuer Läsionen 0,2 in der Gruppe, die 1200 mg Frexalimab intravenös erhielt, und 0,3 in der Gruppe, die 300 mg Frexalimab subkutan erhielt (Vergleich 1,4 in der Placebogruppe). (49)N Engl J Med. 2024 Feb 15;390(7):589-600. doi: 10.1056/NEJMoa2309439


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Verweise

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