Kalzium

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Allgemeines

Kalzium (auch Calcium geschrieben) gehört zu den Elektrolyten des Bluts. Es übt vielfältige Funktionen aus. Beispiele sind der Knochenstoffwechsel, die Muskelkontraktion (auch Herzmuskelkontraktion) und der Einfluss auf den Phosphathaushalt des Körpers.

Die Konzentrationen von Kalzium und Phosphat im Blut werden sehr fein reguliert. Von Bedeutung dabei sind vor allem das D-Hormon (siehe unter Vitamin D) und das Parathormon. Sie beeinflussen die Kalziumaufnahme im Dünndarm, den Knochenstoffwechsel und die Phosphatausscheidung in den Nieren. Bei Störungen im Kalziumhaushalt fällt das Augenmerk daher auf die Nebenschilddrüse und Vitamin D. (1)Clin J Am Soc Nephrol. 2010 Jan;5 Suppl 1:S23-30. doi: 10.2215/CJN.05910809. PMID: 20089499.

Im Blut gebundenes Kalzium: Etwa die Hälfte des Kalziums im Blut ist an Proteine, vor allem an Albumin, gebunden, zur anderen Hälfte frei ionisiert. Ein kleiner Anteil (etwa 5 %) liegt komplex an Phosphat oder Bicarbonat gebunden vor. Bei Alkalisierung des Bluts verschiebt sich frei ionisiertes Kalzium in die Albuminbindung; es sinkt das freie. Bei Senkung des Blut-pH-Werts tritt eine entgegengesetzte Verschiebung ein. (2)Clin Chim Acta. 2011 Apr 11;412(9-10):696-701. DOI: 10.1016/j.cca.2011.01.004. Epub 2011 Jan 14. … Continue reading

Das frei ionisierte Kalzium unterliegt der Regulation durch das Parathormon, das Hormon der Nebenschilddrüse, die anderen Formen nicht. In der Laborroutine wird jedoch Kalzium primär als Gesamtkalzium (alle drei Fraktionen) bestimmt. Bei Veränderung der Albuminkonzentration oder des Blut-pH-Werts sollte dagegen das ionisierte Kalzium bestimmt werden.

Das Hormonsystem: Basics

Indikationen zur Kalziumbestimmung

Routinelabor: Da eine Erhöhung oder Erniedrigung des Kalziumspiegels im Blut keine oder nur sehr unspezifische und vieldeutige Symptome (Hypo- oder Hyperkalzaemie) hervorrufen, wird Kalzium meist routinemäßig im Rahmen einer Elektrolytbestimmung im Blut mitbestimmt. Bei Auffälligkeiten werden Parathormon und Vitamin D3 (bzw. Cholecalciferol) und ggf. eine Phosphatclearance bestimmt.

Gezielte Indikationen:

  • chronische Niereninsuffizienz,
  • Tumorleiden,
  • Verdacht auf Vitamin-D-Überdosierung,
  • Abklärung einer Tetanie oder von Wachstumsverzögerungen,
  • abnorme Knochenbrüchigkeit, speziell Spontanfrakturen.

Referenzwerte

Die Normgrenzen für Kalzium sind in der Jugend altersabhängig.

  • 12 Jahr(e) bis 15 Jahr(e) 2,10 – 2,50 mmol/l
  • 15 Jahr(e) bis 18 Jahr(e) 2,15 – 2,45 mmol/l
  • 18 Jahr(e) bis 120 Jahr(e) 2,15 – 2,65 mmol/l

Der Normbereich für ionisiertes Kalzium liegt zwischen 1.15 und 1.3 mmol/l.

Bitte beachten: Die verschiedenen Labore können unterschiedliche Normgrenzen angeben.

Erhöhte Werte

Eine Erhöhung der Kalziumkonzentration im Serum oder Plasma (Hyperkalzämie) findet sich beispielsweise bei folgenden Bedingungen:

Erniedrigte Werte

Eine Erniedrigung der Kalziumkonzentration im Serum oder Plasma (Hypokalzämie) findet sich beispielsweise bei:

  • Erniedrigung der Albuminkonzentration, beispielsweise durch Verlust über die Nieren, d. h. bei hoher Eiweißausscheidung mit dem Urin (große Proteinurie),
  • Dünndarmkrankheit mit hochgradiger Resorptionsstörung, wie beispielsweise bei der Coeliakie (Sprue),
  • Unterfunktion der Nebenschilddrüse (Hypoparathyreoidismus), z. B. nach Mitentfernung der Nebenschilddrüsen bei einer Schilddrüsenoperation.

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Verweise

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