Paradoxe Diarrhö
Artikel aktualisiert am 23. November 2023
Als paradoxe Diarrhö wird durchfälliger Stuhl bezeichnet, der trotz eines Hindernisses (Stenose) im Enddarmbereich (unteres Sigma und Rektum) auftritt.

Die Schleimhaut des Dickdarms verflüssigt den sich vor dem Hindernis anstauenden Stuhl durch Schleimsekretion so, dass er passieren kann.
Das ursächliche Hindernis für die Passage des Darminhalts kann ein fast lumenverschließender Tumor (Dickdarmkarzinom) oder ein großer verhärteter Kotballen sein. Dieser kann durch Flüssigkeitsentzug des Stuhls im Enddarm entstehen. Häufig tritt er bei Darmträgheit und Austrocknung eines Patienten (Exsikkose) auf. Alte und bettlägrige Menschen sind davon häufiger betroffen, besonders wenn eine Zuckerkrankheit mit einer intestinalen Neuropathie vorliegt. Ohne technische Hilfsmittel sind solche Skybala oft nicht zu entfernen.
Um die Ursache erkennen zu können, ist eine digitale Austastung des Enddarms (Rektum) und anschließend eine Spiegelung (Endoskopie) erforderlich. Wenn bei einer digitalen Austastung große Skybala (Kotverfestigungen, Kotsteine) gefunden werden, können sie meist auch digital zerkleinert und ausgeräumt werden; ansonsten muss dies endoskopisch erfolgen. Der Nachweis von Kotballen im Rektum schließt einen Tumor nicht aus, sodass in jedem Fall eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) folgen sollte.
→ Mehr zur Enddarmuntersuchung siehe hier.
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