Clemastin

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Clemastin ist eine Substanz, die das Gehirn zu schützen vermag. Es regt die Regeneration von Nervenzellauläufern an und weist günstige Effekte bei multipler Sklerose, Schizophrenie und Depression auf.

Als Antihistamin (Histaminreceptor H1 (HRH1)-Antagonist) wirkt Clemastin an Acetylcholinrezeptoren antimuskarinisch. Zudem beeinflusst es das Immunsystem. Es übt es einen günstigen Einfluss auf Zellen des Gehirns (Oligodendrozyten), den Myelingehalt der Hirnrinde und die Hirnfunktion bei bestimmten Störungen aus. (1)J Neurosci. 2016 Jan 20;36(3):957-62. doi: 10.1523/JNEUROSCI.3608-15.2016 (2) 2011 Dec;128(6):1286-94. doi: 10.1016/j.jaci.2011.06.023.


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Wirkungen

Anregung der Myelinbildung im zentralen Nervensystem

Es fördert im Tierexperiment die Differenzierung von Oligodendrozyten des Geirns und die Bildung von Myelin. Die Anregung der Myelinbildung (Myelinisierung) an den Ausläufern der Nervenzellen wirkt sich in einer Verbesserung der Leitungsgeschwindigkeit von Nerven aus. Damit verbunden war eine Verbesserung des Sozialkontakts der durch zuvor durchgeführte soziale Isolierung verhaltensgestörten Mäuse (3) 2016 Jan 20;36(3):957-62. doi: 10.1523/JNEUROSCI.3608-15.2016.. Die Substanz kommt als Therapeutikum demyelinisierender Krankheiten des Gehirns in Betracht. (4) 2017 Oct;14(4):894-904. doi: 10.1007/s13311-017-0577-0.

Günstiger Effekt auf Nervenleitung bei multipler Sklerose

Eine Studie an Patienten mit optischer Neuropathie im Rahmen einer multiplen Sklerose zeigt, dass sich unter der Behandlung mit Clemastinfumarat die Verzögerung der Augenreaktionen um 1,7 Millisekunden verbessern (5)The Lancet 2017; 10 October 2017, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(17)32346-2. Clemastin erweist sich damit als eine mögliche Therapieoption bei demyelinisierenden Erkrankungen des Gehirns. Inzwischen wird die Substanz als Therapie zur Remyelinisierung der MS-Defekte diskutiert. (6) 2017 Oct;14(4):894-904. doi: 10.1007/s13311-017-0577-0.

Günstiger Effekt bei schwerer Depression

In einer Arbeit wird darauf hingewiesen, dass bei schwerer Depression eine Funktionsstörung von Hirnzellen im präfrontalen Kortex (Rinde) des Gehirns vorliegt, bei der  eine reduzierte Myelinisierung eine Rolle spielt. Auch in diesen Fällen, so wird vermutet, könnte Clemastin einen positiven Effekt ausüben. (7) 2017 May 19;7(1):2200. doi: 10.1038/s41598-017-02062-y. Als Wirkmechanismus ist im Tierexperiment eine Verminderung entzündlicher Reaktionen im Gehirn ausgemacht worden. (8) 2018 Nov 13;12:412. doi: 10.3389/fncel.2018.00412.

Günstiger Effekt bei Schizophrenie

Im Tierexperiment lässt sich bei Mäusen durch Cuprizone ein der Schizophrenie ähnliches Bild erzeugen. Im Gehirn kam es zu eine Demyelinisierung in der Hirnrinde und im Corpus callosum. Nach Beginn einer Behandlung mit Clemastin kam es zu einer deutlichen “Reparatur” durch Remyelinisierung in den demyelinisierten Regionen und zu einer beschleunigten Reifung der Oligodendrozyten. Damit verbunden war eine Korrektur des abnormalen Verhaltens. Es wird daher angenommen, dass eine Clemastin-Therapie der Schizophrenie erfolgreich sein könnte (9) 2015 Oct;31(5):617-25. doi: 10.1007/s12264-015-1555-3..

Verweise


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).

Literatur[+]