Carcinoma in situ

Veröffentlicht von

Carcinoma in situ bedeutet Krebs, der noch nicht in die Umgebung eingewandert ist und noch keite Tochtergeschwülste gesetzt hat. Es ist lokal bösartig entartetes Epithel, das die Basalmembran noch nicht überschritten hat, und ist die direkte Vorstufe von invasiv wachsendem Krebs. Der Krebs lässt sich in diesem Stadium noch vollständig entfernen ohne dass Lymphbahnen oder benachbarte Lymphknoten mit entfernt werden müssten.

Diagnostische Vorsorge

Ein lokal begrenztes Malignom lässt sich im Dickdarm und in der Brustdrüse besonders leicht erkennen. Vorsorgeuntersuchungen sind darauf gerichtet, sie und ihre noch gutartigen Vorstufen nachzuweisen und zu entfernen. Auch in anderen Organsystemen werden gelegentlich Tumore gefunden, die noch lokal begrenzt und damit prinzipiell durch Entfernung heilbar wären, so um Urogenital- oder im HNO-Bereich. Vorsorgeuntersuchungen sind dort jedoch sehr viel unsicherer und weniger effektiv.

Beispiel Kolonkarzinom

Flacher, noch gutartiger Polyp im Rektum vor Mukosektomie
Breitbasiger Polyp der Dickdarmschleimhaut. In einigen Biopsaten fanden sich bereits maligne Zellen und in einer der Gewebeproben war bereits invasives Wachstum erkennbar. Damit war der Tumor nicht mehr im Stadium eines Carcinoma in situ. Hätte es diese Biopsie nicht gegeben, wäre die Wucherung zwar als hochverdächtig, aber noch als endoskopisch entfernbar eingestuft worden: es wäre der Versuch einer endoskopischen Abtragung durch “Mukosektomie” durchgeführt worden. Im histologischen Präparat wäre bei vollständiger Durchmusterung aber auf jeden Fall die Invasivität aufgefallen, so dass dann eine operative Resektion unter Mitnahme der Lymphknoten des Lymphabflussgebiets indiziert worden wäre. So aber wurde auf den Versuch einer breibasigen Polypektomie verzichtet und gleich eine Operation angestrebt.

Aus Polypen des Dickdarms können invasiv wachsende und metastasierende Kolonkarzinome entstehen. Gefährlich sind insbesondere Polypen mit einer histologisch besonders abnorm aussehenden Schleimhaut (hochgradige Dysplasie). Alle in einer Koloskopie erkennbaren Polypen sollten, soweit möglich, abgetragen werden (Polypektomie) und auf ihren Dysplasiegrad untersucht werden. Findet sich ein Übergang zum Karzinom, so muss das histologische Präparat Schnitt für Schnitt daraufhin untersucht werden, ob die Basalmembran überschritten wird und ein invasives Wachstum oder gar bereits eine Einwanderung in Lymphbahnen und Blutgefäße (Lymphangioinvasion / Angioinvasion) vorliegt. Ist dies nicht der Fall, liegt ein Carcinoma in situ vor. Der lokal begrenzte Krebs kann nach Polypektomie als vollständig entfernt gelten. Da möglicherweise eine Veranlagung zu einer Entartung vorliegt, wird eine definierte Nachkontrolle empfohlen. (1)Int J Clin Exp Med. 2010 Jan 8;3(1):41-7. PMID: 20369039; PMCID: PMC2848305. (Siehe unter Dickdarmpolypen.)) (2)N Engl J Med. 2012 Feb 23;366(8):687-96. doi: 10.1056/NEJMoa1100370. PMID: 22356322; PMCID: … Continue reading (Zum Kolonkarzinom siehe hier.)

Beispiel Mammakarzinom

Durch Brustkrebs-Screening werden Tumornester oft schon so frühzeitig gefunden, dass histologisch noch ein Carcinoma in  situ diagnostiziert wird. Die häufigste Form ist das lokal begrenzte duktale Karzinom (ductal carcinoma in situ, DCIS). Es macht etwa 20-25% der durch Screening gefundenen Brusttumoren aus. In der Histologie ist davon das lobuläre Karzinom (lobuläre intraepitheliale Neoplasie, LIN)) abzugrenzen; es ist mit <1 % selten. (3)BMJ. 2013 Dec 23;347:f3289. doi: 10.1136/bmj.f3289. PMID: 24365752. Wird ein DCIS diagnostiziert, ist eine Punktion des Sentinel-Lymphknotens (Wächterlymphknoten, erster Lymphknoten im Lymphabflussgebiet des Tumors) verzichtbar. (4)Breast Cancer Res Treat. 2016 Apr;156(3):517-525. DOI: 10.1007/s10549-016-3783-2. Epub 2016 Apr 15. … Continue reading (Siehe hier.)


→ Auf facebook informieren wir Sie über Neues und Interessantes!
→ Verwalten Sie Ihre Laborwerte mit der Labor-App Blutwerte PRO – mit Lexikonfunktion.


Verweise

Literatur[+]