Achalasie
Definition
Achalasie ist eine Störung des ösophagealen Schluckaktes durch mangelhafte Erschlaffung des Verschlussmechanismus zum Magen hin (unterer Ösophagussphinkter). Sie ist häufig begleitet von propulsiver Peristaltik im Ösophagus (verminderter Vorwärtsbewegung von Geschlucktem). 1)Adv Surg. 2005; 39: 285-314
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Inzidenz
Etwa 1 Fall pro 100000 Einwohner pro Jahr.
Ätiopathogenese
Es handelt sich wahrscheinlich um eine erworbene neuromuskuläre Erkrankung bisher unbekannter Genese, bei der eine Störung der Innervation vorliegt.
Einige Befunde sprechen für eine virale Auslösung (Varizella-Zoster-Virus im Auerbach-Plexus). Eine Achalasie kann auch durch Trypanosoma cruci (Südamerika) hervorgerufen werden. Nach neueren Ergebnissen spielen bei der Achalasie offenbar Herpes-Virus-Typ-1-Antigene eine Rolle, die zu einer immunvermittelten entzündlichen Reaktion am unteren Ösophagsusphinkter mit Neuronenschädigung führen. 2)Am J Gastroenterol 2008; 1598-1609
Symptomatik
Dysphagie, Odynophagie, Regurgitationen mit gehäuften bronchopulmonalen Infekten
Diagnostik
Ösophagogastroskopie: Gastroskopie zum Ausschluß maligner und entzündlicher obstruierender Prozesse, Hinweis auf einen spastischen unteren Ösophagussphinkter, Nachweis eines epiphrenischen Divertikels (z. B. Zenker-Divertikel), Untersuchung auf eine Retentionsösophagitis
Röntgenbreischluck: Nachweis der fehlenden Erschlaffung des unteren Ösophagussphinkters und einer stehenden Kontrastmittelsäule, manchmal zusätzlich eines epiphrenischen Divertikels
Manometrie: Nachweis der ungenügenden oder fehlenden Erschlaffung des unteren Ösophagussphinkters bei normalem oder erhöhtem Ruhedruck
Endosonographie: zum Ausschluss einer submukösen Tumorausbreitung mit der Symptomatik einer Achalasie (Pseudoachalasie)
Therapie
Medikamente: Nitropräparate, Kalziumantagonisten (meist nur im Anfangsstadium wirksam)
Ballondilatation: beste Methode, um eine Besserung der Schluckbeschwerden herbeizuführen. Die Wirkung kann wochen- bis monatelang anhalten; dann wird meist eine neuerliche Dilatation erforderlich. Komplikation: Perforation (1-3%), Mortalität unter 1%, Herzrhythmusstörungen. Die Untersuchung wird von Patienten gut toleriert. 3)Katz P.O. et al. Dig. Dis. Sci. 1998; 43: 1973-1977
Operative Therapie: wenn die Ballondilatation keine Verbesserung ergibt kann eine vordere Myotomie (transabdominell, ggf. laparoskopisch) durchgeführt werden. Komplikation: gastroösophagealer Reflux (bis 40%), daher häufig gleichzeitig Fundoplikatio. Die Langzeiterfolgsrate der Myotomie ist sehr gut. 4)J Gastrointest Surg. 2005; 9: 1326-31
Botulinustoxin: Die Injektion in den unteren Ösophagussphinkter führt zur Blockade der cholinergen Innervation und damit zur Erniedrigung des Ruhedrucks. Der Erfolg ist weniger ausgeprägt und hält in der Regel nicht so lange an wie der der Ballondilatation, ist aber risikoärmer. 5)Vaezi M.F. et al. Gut 1999; 44: 231-239
Verweise
Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).
Literatur